Das war das c/o pop Festival 2018!

Zwischen dem 29. August und dem 2. September 2018 fand zum 15. Mal das breit gefächerte c/o pop Festival in Köln statt. Zahlreiche MusikerInnen, Acts und KünstlerInnen machten hierbei die Domstadt in unterschiedlichen Locations unsicher und lockten zahlreiche Musikfans an, um die Jubiläumsausgabe des Festivals gebührend zu feiern.

Wir durften uns am Freitag, den 31.08.2018, einige Konzerte im Stadtgarten und dem Studio 672 ansehen:

Sam-Vance Law

Der gebürtige Kanadier Sam-Vance Law, der in diesem Jahr sein Debütalbum “Homotopia” veröffentlicht hatte, konnte sogleich auf mehreren Ebenen punkten. Während er auf “Homotopia” in zehn kunterbunten Pop-Songs über eine Art Utopie für Homosexuelle singt, zeigte der junge Musiker sich beim c/o pop Festival nicht nur musikalisch von seiner besten Seite, sondern wirkte auch bei seinen Ansagen überaus unterhaltsam und sympathisch. So erzählte er beispielsweise über seinen Song “Narcissus 2.0“, dass es sich hierbei um ein zuckersüßes Liebeslied handle, und nicht nur darum, dass er mit sich selbst schlafen wolle, wie die Lyrics es andeuten würden (“Yes, I would sleep with myself.“). Für eines seiner Lieder verließ Sam-Vance Law  wagemutig seine Standposition am Keyboard, und wagte sich mit einem sehenswerten Hüftschwung an den vorderen Rand der Bühne, um dort das Publikum zu begeistern. Songs wie “Gayby” und “Let’s Get Married” zauberten dem eher verhaltenen Publikum ein Lächeln auf die Lippen, und entlockte dem gut gefüllten Stadtgarten ein paar schüchterne Tanzbewegungen.

Drangsal

Als Drangsal, der wohl als einer der spannendsten Künstler des Abends gehandelt wurde, sein Set begann, füllte sich der Saal des Stadtgartens schnell wieder bis auf den letzten Meter. Die Band um Sänger Max Gruber spielte einige Songs vom alten und vom neuen Album, mehr deutsch- als englischsprachige, abgerundet mit einem “1000 und 1 Nacht” Cover, und überzog mit einer Spielzeit von etwa 55 Minuten den angesetzten Zeitslot bereits um 10 Minuten. Dennoch ertönten lautstarke Zugabenrufe, als das Saallicht bereits wieder an ging. Was die Bühnenpräsenz der jungen Band so aufregend macht ist neben der eingängigen, tanzbaren Songs vor allem auch die sympathisch humorvolle Ader, die sowohl während der Ansagen, als auch während der Songs durchschimmert. Das letzte gespielte Stück, “Weiter nicht“, ein heimliches Highlight der aktuellen Platte “Zores“, wurde durch ein episches Live-Only-Intro von mehreren Minuten eingeleitet. Dies gab dem Song, trotz verpatztem Übergang, noch mehr einzigartige musikalische Atmosphäre als ohnehin schon. Sowohl musikalisch als auch menschlich zeigen sich Drangsal auf der Bühne stets von ihrer Schokoladenseite. Dies macht Lust auf die Tour Ende des Jahres, auf der sie auch wieder den Weg nach Köln wagen. Dann klappt auch das mit dem kleinen aber feinen, perfekten Übergang noch.

Blond

Etwas enttäuscht waren wir vom Timetable des c/o pop Freitags, denn zeitgleich mit Drangsal spielten nebenan im kleinen Kellerclub Studio 672 die Chemnitzer von Blond, auf die wir uns genauso gefreut hatten, wie auf den bereits erwähnten Popsänger. Da die Locations jedoch direkt nebeneinander lagen, flitzten wir während des Sets von Drangsal schnell herüber, und sahen uns noch einige Songs von Nina, Lotta und Johann an, die das prall gefüllte Studio 672 mit ihrem verrückten Indie-Pop-Sound bereits ordentlich aufgeheizt hatten. Das verhältnismäßig junge Publikum zeigte sich dennoch eher verhalten. Zum Ende hin war es dann jedoch Zeit für die Erfolgssingle “Spinaci“, bei der Blond das Publikum zur Wall of Death aufforderten. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um einen wirklich winzigen Club handelte, wirkte es erstaunlich niedlich, als die in zwei Seiten geteilten Fans schließlich aufeinander zu rannten.

Festivalbesucher, die sich ein Tagesticket für das c/o pop Festival gekauft hatten, nutzten die Nacht noch für weitere PopkünstlerInnen oder DJs in der gesamten Kölner Innenstadt. Für uns alte Hasen endete der Freitagabend bereits um kurz vor zehn – nach drei hervorragenden Pop-Konzerten.

c/o pop Festival: Website / Facebook / Twitter

Drangsal Text von Luis. Fotos von Yvonne.

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