Im Vorhinein gab es einige Tumulte um das diesjährige Line-Up des AStA Sommerfestivals in Paderborn, das so wie jedes Jahr auch dieses Mal lange vorher ausverkauft war. Angekündigte Störungen der Veranstaltung aufgrund einer Headliner-Platzierung der 187 Straßenbande ließen den AStA den Hauptact durch die 257ers ersetzen. Dabei betonte dieser, diese Entscheidung nicht getroffen zu haben, da die zuhauf kritisierten Texte der 187 Straßenbande zu politisch unkorrekt seien, sondern lediglich um eine friedliche Veranstaltung zu gewährleisten. So spielte beispielsweise Rapper Karate Andi, der ähnlich politisch unkorrekte Songtexte in seinem Repertoire hat, weiterhin auf dem Festival.
Die Veranstaltung blieb friedlich. Jedenfalls nicht weniger friedlich als die Jahre zuvor. Dass es zu Schlägereien unter aggressiven Betrunkenen kommt, ist bei einem Unifestival ja sowieso gesetzt. Die Atmosphäre ist eigentlich immer ganz angenehm beim AStA Sommerfestival. Nur kommt es gelegentlich dazu, dass einem vor Augen geführt wird, dass um einen herum scheinbar nur Leute sind, die sich so betrinken wollen, dass sie nicht mehr wissen, wo und wer sie sind. Der Rest ist maximal zweitrangig. Diese Leute mögen sich doch in Zukunft aber bitte nicht mehr über angekündigte Acts beschweren, da sie diese zu Großteilen selbst nicht mehr mitbekommen. Die Rap-Fans sind hier weniger die Assis.
Auf den beiden Hauptbühnen gab es einige spannende Newcomer zu bestaunen. Dazu zählten vorallem Künstler wie Giant Rooks (Bild oben), Blackout Problems oder Karate Andi (Bild unten), die am frühen Abend für mehr als ausgelassene Stimmung und Publikumsaktivität sorgen konnten. Besonders der Karate Andi-Auftritt, zu dem wohl einige der Rap-Fans tingelten, die ihren gewünschten 187 Straßenbande-Auftritt nicht bekamen, blieb in Erinnerung. Immer wieder wurden “187”-Schlachtrufe angestimmt, die von Karate Andi ebenso wie von den Paderbornern gefeiert wurden. Hier feierte man gemeinsam den Hip-Hop, den man sich nicht nehmen lassen will und wird.
Die 257ers gaben dann als Headliner ihr einstudiertes, gutes Programm zum Besten und konnten den Campus überzeugen und zum Tanzen bringen. Sie wären sicher von vornherein, verglichen mit der 187 Straßenbande, ein besserer Headliner gewesen. Sie stehen eben für Spaß und Feierei – das, was auf ein Unifestival passt.
Auf der L’Unico Bühne, benannt nach dem Uniradio der Stadt, gab es parallel einige Nachwuchskünstler aus der Region zu sehen, denen hier jegliche Freiheit überlassen wurde, darzubieten, was sie wollen. Inklusive Rap-Freestyles gegen den AStA. Das ist Kunstfreiheit.
In diesem Sinne: Bis zum nächsten Jahr, in dem es sicher wieder irgendetwas Spannendes zu sehen geben wird, liebes AStA Sommerfestival.
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