(Die Bildergalerie findet ihr unter dem Text). Große Menschenmengen in Münster, die in schwarzen Bandshirts vom Bahnhof in Richtung Hawerkamp strömen? Das kann nur das alljährliche Vainstream sein. Nachdem zwei Wochen vorher die Elektro-Szene den Hawerkamp eingenommen haben, war es an diesem Wochenende Zeit für die Punk und Hardcore Fans ausgiebig zu feiern.
Ein großer Vorteil auf dem Vainstream-Festival sind eindeutig die kurzen Wege, denn die beiden Hauptbühnen stehen direkt nebeneinander und werden abwechselnd bespielt. Man kann so also ohne Problem 12 Stunden lang Non-Stop Musik hören, ohne sich viel zu bewegen. Wenn man es denn so lange in der Hitze aushält. Denn bereits von Festivalbeginn um 10 Uhr morgens strahlt die Sonne unerbittlich auf den Asphaltplatz, der sich immer weiter aufheizt und alle Leute vor der Bühne in der Hitze braten lässt. Wer sich dann doch zwischendurch etwas Ruhe und Schatten gönnen möchte, kann dieses auch in dem sogenannten Vainstream Social Club tun. Eine große Halle, die geöffnet wurde, mit vielen Ständen von NGOs, erstaunlich kühl und vor allem mit mehr als genug Schattenplätzen. Das ist definitiv ein sehr gutes Upgrade dieses Jahr. Ebenfalls neu ist die „Gasolin Stage“, die sich direkt an diese Social Area anschließt und vor allem den Musikgeschmack außerhalb des klassischen Vainstream Circles bedient und dieses Jahr einige Highlights bereits hält.
Auf der Hauptbühne konnten Anti-Flag zur Mittagszeit das Publikum bereits gut anheizen und mit Ingo von den Donots den ersten Überraschungsauftritt des Tages starten, von denen noch einige folgen sollten. Und während Terror und The Interrupters weiter auf den großen Bühnen spielten, gab es auf der Gasoline-Stage Kontrastprogramm. Die Indie-Rock Band Raum27 versuchte nach eigenen Angaben ihr Bestes so sehr nach Metall zu klingen wie möglich, doch konnte sie auch so mit ihrer sanften Musik viele begeistern und haben mit „Oft Gesagt“ am Ende ihres Sets einen großen Chor der mitsingt. Im Anschluss durfte die ebenfalls aus Bremen kommende Band Team Scheiße auf die Bühne. Und wenn es bereits vor(!) deren Set-Beginn zu Zugabe rufen kommt, weiß man, dass es nur gut werden kann. Und so sprang die Menge Schmetterling singend auf und ab, während die Band vor ihrem DinA4 Zettel großem, liebevoll selbst gemalten Bühnenbanner spielte und allen ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Fever333 konnten darauf mit einem sich relativ zurückhaltenden Jason Butler einen starken Auftritt und den ersten Stagedive hinlegen. Danach durften die Donots vor ihrem Heimpublikum spielen und wenig überraschend war der Platz vor den Bühnen komplett gefüllt. Und es wäre kein Donots Konzert, gäbe es nicht einige Aktionen und Überraschungen. So wurde auf der Bühne Glüh-Gin gekocht (damit es ja nicht zu kalt wird), die Fotografen aus dem Bühnengraben auf die Bühne gebeten und Ingo ließ es sich nehmen, sich auf einem Fahrrad (wir sind hier schließlich in Münster) auf der Menge tragen zu lassen.
Und während die Donots ihre letzten Songs spielten und anschließend die von vielen sehnsüchtig erwarteten Rancid auf der Nebenbühne starteten, hatten PUP auf der Gasolin Bühne das Nachsehen und starteten ihr Set nur vor einer kleinen Menschentraube. Doch trotzdem, oder gerade deshalb, war dieses Konzert ein absolutes Highlight des Tages und insbesondere davon geprägt, dass alle Leute, die sich dafür hier zu sein entschieden hatten, energisch mitgefeiert haben. Und auch wenig später bei Touche Amore am selben Ort, waren es wieder die kleinere und persönlichere Atmosphäre, die hier so viel besser funktionieren als auf den großen Bühnen.
Doch natürlich durften auch die großen Auftritte auf den Hauptbühnen nicht fehlen. Nach einem fulminanten Auftritt von Architects konnten Papa Roach als Headliner noch einmal mit Feuereffekten und vielen bekannten Songs die Stimmung anheben, bevor es schließlich den Song zu hören gibt, auf den alle gewartet haben. Mit „Last Resort“ wird das Festival beendet und alle Münsteraner schwingten sich allmählich wieder auf ihre Fahrräder und fuhren fertig, aber glücklich, wieder zurück.
Und so sah das (2019) aus:
Bildergalerie:
Fotos von Marie H. / @afirehorizon
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