Interview mit Danny Wagner von Greta Van Fleet über den rasanten Aufstieg einer jungen Rock’n’Roll-Band!

Greta Van Fleet

(English version below!)

Seit 2013 ist der 19-jährige Danny Wagner Schlagzeuger bei Greta Van Fleet. Zusammen mit seinen drei Bandkollegen, den Kiszka-Brüdern Josh (Gesang), Sam (Bass) und Jake (Gitarre), sorgt er im Moment für so einigen Wirbel in der Rock’n’Roll-Welt. Als wir Mitte 2017 auf Greta Van Fleet aufmerksam wurden, war es zunächst die erstaunliche Stimme von Sänger Josh, die uns unmittelbar zu fesseln wusste. Es brauchte kaum einen zweiten Hördurchlauf einer Live-Aufnahme des „Safari Song“, bevor sich das Lied schon fest im Gehörgang eingenistet hatte. Gute Stimme, gutes Songwriting, eine wirkliche talentierte Band. Die würden es bestimmt noch zu was bringen! Dass es dann aber innerhalb eines halben Jahres so steil bergauf gehen würde, war dennoch verblüffend. Vermutlich sind wir auf die Band gestoßen, als der Stein gerade so richtig ins Rollen kam, wenige Monate oder gar nur Wochen vor dem Verlust des Geheimtippstatus. Jetzt, im Frühling 2018, ist die Band längst in aller Munde. Wenn auch noch nicht im Mainstream angelangt, sind Greta Van Fleet allemal fester Bestandteil der gegenwärtigen Diskussionskultur unter Rockmusik-Fans aus aller Welt.

Nachdem uns im November 2017 bereits die Doppel-EP „From The Fires“ sehr gut gefallen hatte, freuten wir uns umso mehr, am 22. März 2018 beim allerersten Deutschland-Konzert der Band dabei sein zu dürfen. Im Kölner Bürgerhaus Stollwerck spielten Greta Van Fleet eine von insgesamt drei deutschen Shows. Die gesamte Europatournee war bereits Wochen im Voraus ausverkauft.

Setlist Greta Van Fleet, Köln Die Vorband „Sheafs“ aus dem englischen Sheffield hatte das altersmäßig gut gemischte Publikum schon ganz ordentlich aufgewärmt, als Greta Van Fleet zu recht später Stunde die Bühne betraten. Zwar würde man „Sheafs“ aufgrund ihres rauen Sounds und ihrer Art der Publikumsinteraktion vielleicht eher auf einem Konzert von „Cage The Elephant“ erwarten, aber dennoch schaffte es die Band, die Zuhörer nach anfänglich verhaltenem Applaus noch zu packen – spätestens mit der letzten Nummer „This Is Not A Protest“, zu der auch eine kleine Crowdsurfing-Einlage gehörte.

Natürlich aber wartete an diesem Abend eigentlich alles auf die neue amerikanische Hoffnung des Rock ‘n’ Roll, Greta Van Fleet aus Frankenmuth, Michigan. Los ging es dann auch gleich mit ihrem wohl bekanntesten Song. „Highway Tune“, immerhin 14 Millionen Mal auf Youtube geklickt, verging wie im Fluge. Mit „Edge of Darkness“ servierte die Band unmittelbar im Anschluss einen ihrer beeindruckendsten Live-Songs, der sich durch ein ausuferndes und wirklich brillantes Gitarrensolo auszeichnete.
Ein toller Auftakt!

Durchweg sorgten Greta Van Fleet für einen möglichst abwechslungsreichen Konzertverlauf. Bei „Flower Power“ etwa wechselte Bassist Sam Kiszka an die Hammond-Orgel, für den Song „You’re the One“ griff Gitarrist Jake auch mal zur akustischen Gitarre. Die Stimme ihres Bruders Josh kam in den tieferen Lagen solide und warm rüber, erreichte aber auch immer wieder faszinierende Höhen. Manchmal klang das ein wenig schrill. In verschiedenen Liedern setzte Josh seine Stimme sehr spielerisch ein, gab variierende, teilweise bizarre Geräusche von sich und integrierte sich so auf eine überaus interessante Art und Weise in die anspruchsvollen Instrumentalpassagen, die man häufiger geboten bekam. Insbesondere „Lover Leaver Taker Believer“, die letzte Nummer vor den Zugaben, wirkte beinahe schon wie ein langer Jam und offenbarte die große experimentelle Spielfreude von Greta Van Fleet. Mit dem Coversong „Evil“ von „Howlin’ Wolf“ brachten sie den Blues in den Konzertsaal.

Greta Van Fleet

Für die Zugabe bewahrte sich die Band zwei Songs von ihrer Debüt-EP „Black Smoke Rising“ auf. Der Refrain des Titeltracks entpuppte sich als hervorragende Mitsing-Passage. Dieser Song wird ganz klar einen Platz als Klassiker auf den zukünftigen Konzerten der Band einnehmen. Und dasselbe gilt vermutlich ebenso für den letzten Song des Abends. Der Titel sagt eigentlich schon alles: „Safari“ – das kann ja nur einen tollen Spannungsbogen ankündigen. Gerade live blüht der Song auch so richtig auf. Josh Kiszka ließ dabei nicht nur das Kölner Publikum mitsingen, sondern erhielt auch ein wenig Unterstützung von seinem Bruder Jake. Kurz vor Schluss zeigte Danny Wagner, dass ein kurzes, knackiges Schlagzeugsolo auch im Jahre 2018 noch völlig ausreichend sein kann, wenn man sein Publikum begeistern möchte.

Mit ihrem deutschen Konzertdebüt konnten uns Greta Van Fleet noch vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums davon überzeugen, dass sie so schnell bestimmt nicht wieder von der Bildfläche verschwinden werden. Einzig und allein der Sound hätte an diesem Abend besser sein können. Eine gelungene Abmischung der verschiedenen Instrumente war nicht immer gegeben. Kein Grund jedoch, der uns davon abhalten würde, uns schon auf das nächste Konzert von Greta Van Fleet zu freuen. Dann sicherlich in einer größeren Location.

Für dieses Jahr hat die Band unter anderem noch die Veröffentlichung ihres ersten Albums sowie Auftritte bei Rock am Ring und Rock im Park geplant.

Mehr über Greta Van Fleet und insbesondere ihren Schlagzeuger erfahrt ihr im Interview, das wir vor dem Konzert geführt haben. Gleich nach dem Soundcheck trafen wir uns mit Danny Wagner:

minutenmusik: Hallo Danny, ist das jetzt tatsächlich euer allererstes Konzert in Deutschland?

Danny Wagner: Das ist das erste Mal, dass wir überhaupt in Deutschland sind!

minutenmusik: Ihr wart nie zuvor hier?

Danny Wagner: Niemals!!

minutenmusik: Im vergangenen Jahr wolltet ihr ja bereits ein paar Gigs bei uns im Lande spielen, aber die sind abgesagt worden.

Danny Wagner: Ja, da waren ein paar Gigs im September [geplant], aber dann standen gewisse Sachen in den Vereinigten Staaten für uns an, die sehr wichtig waren, also mussten wir warten, denn hier drüben spielen wir in etwas kleineren Räumen… Und ich bin froh, dass wir es so gemacht haben, denn als wir zurückkamen, konnten wir in etwas größeren Läden spielen, und das ist cool!

minutenmusik: Ihr habt gerade zwei Konzerte in den Niederlanden gespielt. Wie sind die Niederländer denn mit euch umgegangen?

Danny Wagner: Sie waren großartig! Sie hatten eine Menge Energie, das kann ich dir sagen! Beide Shows waren sehr energiegeladen.

minutenmusik: Hast du schon Unterschiede zwischen Amerikanern und Europäern festgestellt?

Danny Wagner: Ja. Es gibt da eine Menge entschiedener Unterschiede, und das hat mit vielen Dingen zu tun. Es hat zu tun mit der Erziehung und dem Umstand, dass viele dieser Orte wesentlich älter sind als dort, wo ich her komme, den Vereinigten Staaten. Sie sind relativ neu, verglichen mit einigen dieser Orte hier. Die haben eine lange, reiche Geschichte… Es ist cool, alle sind echt nett. Das Essen ist auf jeden Fall auch anders. Ich liebe das Essen, ich liebe das Essen! Es ist authentisch, weißt du?

minutenmusik: Als ich auf ein Konzert der Killers ging, erwähnte Brandon Flowers dieselbe Sache bezüglich des Alters der Orte hier in Europa. Er sagte: „Wir haben einen historischen Stadtteil in Las Vegas. Es sind Gebäude aus den 1960ern…“

Danny Wagner: Ja, absolut!

minutenmusik: Neulich hat Elton John euch auf die Bühne geladen. Wie war das?

Danny Wagner: Es fing mit einem Telefonanruf an. Er hat tatsächlich auf meinem Telefon angerufen! Und das war gruselig. Er rief uns sehr früh am Morgen an, es war so zehn Uhr morgens, wir wachten gerade erst auf. Wir waren im Studio, also schliefen wir ein bisschen aus, und da wachten wir auf und er sagte: „Hey, hier ist Elton!“ Es hat uns überrumpelt, aber er fragte uns, ob wir auf seiner Oscar-Party spielen würden, die eine Benefizveranstaltung für AIDS ist. Ich bin wirklich stolz, ein Teil davon zu sein. Mit ihm zu spielen, weißt du… Es gibt nur ein paar Leute, die mir Angst machen, mich einschüchtern – und er ist einer davon. Absolut. (lacht)

minutenmusik: Deep Purples Keyboarder Don Airey…

Danny Wagner: Er war bei der Show in London, beim letzten Mal.

minutenmusik: … er sagte mir, dass ihr ihn „aus den Socken gehauen“ habt.

Danny Wagner: (lacht) Das ist ausgezeichnet!

minutenmusik: Wie fühlt es sich an, wenn große Künstler wie Elton John oder Don Airey Greta Van Fleet gegenüber solch einen Respekt erweisen? Bist du mit Zitaten dieser Art vertraut? Bist du fasziniert?

Danny Wagner: Ich bin sehr fasziniert. Es lässt uns sehr demütig werden, zu wissen, dass wir nicht nur Komplimente von der älteren Generation bekommen, sondern… Sie sind alle Musiker. Wirkungsvolle Musiker. Dadurch bedeutet es uns so viel, denke ich. Es ist das beste Gefühl überhaupt. Dieses urbildliche Weiterreichen der Fackel durch die Ältesten. Es ist einfach cool, es ist sehr cool.

https://www.youtube.com/watch?v=0TDmhY8BxGQ
Auf dem Coachella Festival, Mitte April 2018.

minutenmusik: Welche aktiven oder relativ jungen Rock’n’Roll-Bands gefallen dir?

Danny Wagner: Es gibt ein paar junge Bands, die ich mag… Ich mag The Lemon Twigs, sie kommen aus den Vereinigten Staaten, und ich mag die Rival Sons. Für die läuft es hier drüben richtig gut. Jay Buchanan, der Sänger, kam bei uns im Blackbird [Studio] vorbei, um Hi zu sagen und mit uns zu reden, ein paar Stunden abzuhängen. Wir haben sie kennengelernt – und er ist so ein netter Typ! Er ist bald schon nicht mal mehr ein menschliches Wesen. Er ist so nett, er ist so eine unglaubliche Person. Er steht für eine gute Portion Rock ’n’ Roll. Und das ist wichtig.

minutenmusik: Die Rival Sons nehmen in Nashville im RCA Studio A auf, mit Dave Cobb.

Danny Wagner: Ja, sie arbeiten mit Dave Cobb. Und sie sind sogar jetzt gerade am Aufnehmen. Er hat uns gesagt, dass sie jetzt aufnehmen, und er freut sich sehr darüber. Er sagte, er sei ziemlich zuversichtlich. Er glaubt, dass sie im Augenblick so gut sind, wie es ihre Möglichkeiten nur zulassen.

minutenmusik: Ich persönlich fände es unglaublich, Greta Van Fleet und Rival Sons auf einem Konzert zu sehen.

Danny Wagner: Das wäre so unglaublich, nicht wahr?

minutenmusik: „Wenn Greta Van Fleet ‚Pressure & Time’ von den Rival Sons covern würden, wäre es ‚Out On The Tiles’ von Led Zeppelin.” – Das habe ich erst vor ein paar Tagen auf Twitter gelesen. Kannst du noch über die Vergleiche lachen oder bist du sie mittlerweile satt?

Danny Wagner: Es ist, was es ist. Bisweilen sind wir sogar ziemlich stolz, denn es gibt keine bessere und vergleichbarere Band als Led Zeppelin, und das liegt daran, dass sie den Sound des Hardrock geprägt haben. Zu der Zeit waren sie das einzige Ding ihrer Art – und es war gewissermaßen überwältigend. Es war cool. Ich persönliche glaube, dass Josh eine bessere Stimme als Robert Plant hat. Er hat in manchen Bereichen ein kleines bisschen mehr Kontrolle. Was den Rock ’n’ Roll angeht, ist Robert Plant der Mann, denn er hatte den Swag und das Showtalent… Es kommt vor. Es ist, was es ist. Ich werde nicht lügen: Bonham hat mich an die Drums gebracht. Es ist einfach cool. Wir zweigen irgendwie ab, so viel wir können, während wir älter werden, denn wir sind noch sehr jung. Wir sind noch Kinder, irgendwie, während wir reifen, reift also auch unsere Musik. Wir entwickeln diesen eigenen Sound. Daher freue ich mich auf das Album, das rauskommen wird, hoffentlich in den nächsten paar Monaten.

minutenmusik: Greta Van Fleet wachsen in Amerika und Europa auf beeindruckende Art und Weise. Manche nennen es einen Hype. Würdest du es einen Hype nennen?

Danny Wagner: Ich würde es einen kleinen „buzz“ nennen. Einen „buzz“, ja. So sagen wir in Amerika.

minutenmusik: Ihr hattet gerade einen relativ langen Soundcheck. Das ist physische Arbeit, aber wie bereitest du dich mental vor, wenn der Zeitpunkt näher rückt, an dem ihr die Bühne betretet?

Danny Wagner: Ich habe ehrlicherweise keine wirklichen Routinen, nach denen ich vorgehe. Ich stelle nur sicher, dass ich mit allen aus der Band zusammen bin, mindestens 15 oder 10 Minuten vor Showtime, und ich schaue, dass wir alle im selben Raum sind und uns aufwärmen, dass wir was auch immer im selben Raum machen. Wir versuchen nur ruhig zu bleiben und dann warten wir bis zur allerletzten Minute, bevor wir rausgehen, so dass wir einfach geradewegs auf die Bühne marschieren können. Das ist es im Grunde, das ist alles, was es bei uns wirklich braucht.

minutenmusik: Hattest du jemals Angst vor dem Versagen?

Danny Wagner: Das ist eine interessante Frage. Ich meine, es gibt immer die Angst, zu versagen. Besonders an diesem Punkt, an dem die Dinge brummen, weißt du, der „Hype“ geht so schnell vonstatten. Es gibt mehr, was du mit dir trägst. Es ist nicht so, dass da mehr Druck wäre, mehr Nervosität. Es ist einfach so, dass du mehr mit dir mitträgst. Du schnappst dir all diese Leute und trägst sie mit dir mit. Man wird nervös, weißt du, manchmal ist es beängstigend, aber am Ende bin ich ziemlich zuversichtlich darüber, mit wem ich hier bin und darüber, was wir machen. Letztendlich gibt es keine Angst.

minutenmusik: Für Leute, die keine Musiker sind und nie auf Tour waren, kann es schwer sein, sich vorzustellen, wie es ist, so etwas zu machen. Wenn du jeden zweiten Tag ein anderes Land siehst, wenn du so viele verschiedene Menschen triffst. Man kann den Eindruck gewinnen, dass es tatsächlich ein wenig surreal ist.

Danny Wagner: Es ist sehr surreal. „Surreal“ ist wahrscheinlich das beste Wort… Nein, ich mache keine Späße! Es ist cool, denn ich wuchs in einer Familie auf, die nicht viel gereist ist. Nicht mal in den Vereinigten Staaten bin ich viel gereist. Jetzt habe ich also die Chance, die ganzen Vereinigten Staaten zu bereisen und die ganze Welt, und es geschieht so schnell, verstehst du? Jeden Tag siehst du ein neues Land, es ist viel, was man gleichzeitig aufnimmt, und ein klein wenig ermattend ist es noch dazu, aber es ist die schönste Sache überhaupt. Das ist die coolste Art, es zu tun. Ich finde, das ist die beste Art, es zu tun.

Greta Van Fleet
Sam, Josh, Danny und Jake.

minutenmusik: Die Zusammenstellung der Band erinnert an die Kings of Leon. Es gibt drei Brüder – und du bist das vierte Mitglied. Hast du irgendwelche Eigenheiten in dieser Band bemerkt, die darauf zurückzuführen sind, dass es eine Familienband ist?

Danny Wagner: Es ist unglaublich. Vom ersten Tag an… Ich meine, was mich fasziniert hat: Es sind nur drei Jungs in der Familie. Sie sind drei Brüder und sie wurden alle geboren, um die Instrumente zu spielen, welche sie spielen. Es sind alles unterschiedliche Instrumente, was schräg ist: So ist Jake am Bass nicht so gut wie Sam. Sam kann Gitarre spielen, aber nicht annähernd so wie Jake. Wir können alle irgendwie singen, aber wir sind nicht Josh. Jeder hat einfach seinen Platz – und das ist verrückt! Wie kommt das zustande? – Das ist cool, aber es gibt auch viele Vorteile, wie beim Schreiben. Es kommt bei ihnen zu Kämpfen, sie streiten ein kleines bisschen, aber sie sind Brüder, du weißt schon. Also leben sie einfach miteinander, sie lieben einander. Es ist schön, ich denke nicht, dass ich es anders haben wollte.

minutenmusik: Hattest du viel Banderfahrung, bevor du Greta Van Fleet beigetreten bist?

Danny Wagner: Nein, das ist meine erste Band. Die ersten Musiker, mit denen ich je gespielt habe, waren diese Jungs, zumindest was die Instrumente angeht, mit denen wir spielen: Schlagzeug, Gitarre und so…

minutenmusik: Eure Band wurde nach einer realen Person benannt. Hast du neuerdings irgendwas von Gretna van Fleet gehört und darüber, was sie von eurem Erfolg hält?

Danny Wagner: Sie ist nach wie vor daheim. Ich weiß, dass sie die Band und das, was sie macht, sehr unterstützt. Wir sind sehr dankbar, dass sie diese Ansicht zu uns vertritt, denn das ist sehr wichtig. Der Name stammt von ihr, um Gottes willen! … Wir haben eine Stadt nach deutschem Vorbild, Frankenmuth. Ich weiß nicht, ob du irgendwas darüber gehört hast. Es ist ein kleines Bayern. Es gibt ein Hotel, das heißt Bavarian Inn, in dem gibt es ein Zimmer „Van Fleet“. Und es ist ihr Zimmer, verstehst du, es steht unter ihrem Namen. Und sie erlaubt uns, ihn zu benutzen. Ja, sie unterstützt uns sehr.

Greta Van Fleet, From The Fires
Die aktuelle EP „From The Fires“.

minutenmusik: Wenn ihr neue Songs schreibt, habt ihr dann den kommerziellen Erfolg im Sinn?

Danny Wagner: Nein. Ich war bei „Highway Tune“ nicht dabei. Ich war genau genommen nicht in der Band, als das geschrieben wurde. Nun, es war ein Konzept zu jener Zeit, verstehst du? Sie haben damit herumgebastelt, um ein bisschen davon aufzunehmen. Als ich zur Band kam, haben wir irgendwie einen Gang höher geschaltet und es dann aufgenommen. Das war der einzige Song, an dem ich nicht richtig beteiligt war, aber die anderen, die ergeben sich einfach so. Wir schreiben Musik, die wir uns anhören wollen. Am Ende möchten wir einfach das Gefühl haben, welches Musik Leuten gibt, wenn sie sie sich anhören. Kommerzieller Erfolg hat wirklich wenig damit zu tun, wie wir schreiben.

minutenmusik: Wenn du in die ferne Zukunft blickst, mehrere Jahrzehnte entfernt, hast du dann das Gefühl, dass es noch viele Menschen geben wird, die sich diese Art von Rock’n’Roll-Musik anhören? Oder wird die Musik in diesem modernen Zeitalter mehr und mehr verändert werden?

Danny Wagner: Diese neue Zeit bringt viele Bands mit einem sehr jungen, individuellen Stil hervor, welche die echten Instrumente zurückbringen. Das ist es gewissermaßen, was ich zu sehen hoffe. Es ist unerheblich, ob es Jazz ist… Ich habe eine großartige Jazz-Funk-Rock-Band in Amsterdam gesehen, verstehst du? You do you. Es ist cool. Mir gefällt es. Das ist diese Jugend allgemein, sie alle fangen an, danach zu streben, Musiker zu sein. Es ist cool zu sehen, und ich hoffe, dass es in die richtige Richtung weitergeht. Ich freue mich, ein Teil davon zu sein. (lacht)

minutenmusik: Das Konzept eurer Doppel-EP „From The Fires“ ist sowas wie „Menschlichkeit“.

Danny Wagner: Liebe, Frieden, Einigkeit, ja. Wir versuchen nicht, uns selbst als Hippies oder so zu vermarkten, aber wir sind einfach in einem sehr einfachen Haushalt außerhalb der Stadt aufgewachsen. Unsere Erziehung schloss jede Menge Gleichberechtigung in unseren Familien mit ein, Vertrauen, eine Menge Vertrauen, und eine Menge Liebe. Wir haben uns immer viel Liebe entgegengebracht, denn das hält uns gesund. Das ist einfach gewissermaßen die Art und Weise, wie wir in der Lage sind, Songs zu schreiben. Das ist irgendwie die allgemeine Botschaft und [darin steckt] viel von uns selbst, aber manches davon kann Wirklichkeit werden, „Black Smoke Rising“ etwa ist nach wie vor ein Version dessen.

minutenmusik: Ihr habt ein Cover von Sam Cookes „A Change Is Gonna Come“ aufgenommen, einen Song, der noch immer relevant ist.

Danny Wagner: Absolut. Wir hören Sam Cooke schon, seit wir sehr jung sind, also kannten wir den Song schon immer. Und dann kam die Zeit, zu der wir realisierten, dass [die im Song angesprochenen Probleme] wieder vorherrschen, würde ich sagen. Sie existiert immer, die Botschaft dieses Songs. Warum ihn also nicht zurückbringen? Wir lieben die Art von Musik. Das zeigt unsere Einflüsse.

minutenmusik: Im Sommer werdet ihr wieder in Deutschland sein, um bei Rock am Ring und Rock im Park aufzutreten. Außerdem werdet ihr Guns N’ Roses in Berlin supporten!

Danny Wagner: 80.000 Leute, ja. Es ist… (lacht)

minutenmusik: Werdet ihr neues Material spielen?

Danny Wagner: Es kommt darauf an, ob das Album dann raus ist. Du wirst heute Nacht ein klein wenig neues Material hören, welches auf dem Album sein wird. Unsere Show ist eine Art Mix zwischen dem, was veröffentlicht ist, und ein paar neuen Songs, denn ein paar der Songs, die auf dem Album sein werden, sind Songs, die noch von vor Jahren stammen.

minutenmusik: Wir freuen uns darauf!

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Greta Van Fleet live 2018:

01.06 – Nürburgring, Rock am Ring
02.06. – Nürnberg, Rock im Park
03.06. – Berlin, Olympiastadion (Support für Guns N’ Roses)

Die Bildrechte (Bandfotos und EP-Cover) liegen bei Greta Van Fleet / Universal Music.

ENGLISH VERSION:

This interview with Greta Van Fleet’s drummer Danny Wagner took place on 22nd March 2018 in Cologne, Germany.

minutenmusik: Hello Danny, is this actually your very first concert in Germany?

Danny Wagner: This is our first time being in Germany ever!

minutenmusik: You’ve never been here before?

Danny Wagner: Never ever!!

minutenmusik: Last year you already wanted to play a few gigs in our country, but they were cancelled.

Danny Wagner: Yeah, we had a couple of gigs in September, but then we had some stuff over in the United States coming up that were very important, so we had to hold off, because we’re playing some smaller rooms over here… and I’m kind of glad we did, because when we came back, we ended up playing some bigger venues, and it’s cool.

minutenmusik: You’ve just played two concerts in the Netherlands. How did the Dutch treat you?

Danny Wagner: They were awesome! They had a lot of energy, I’ll tell you that! They were both very energetic shows.

minutenmusik: Have you already recognized some differences between Americans and Europeans?

Danny Wagner: Yeah. There are a bunch of settled differences and it has to do with a lot of things. It has to do with the upbringing and the fact that a lot of these places are much older than where I come from, the United States. It’s relatively new compared to some of these places. They have a long, rich history… It’s cool, everyone is really nice. The food is definitely different, too. I love the food, I love the food! It’s authentic, you know?

minutenmusik: I went to a concert by The Killers and Brandon Flowers mentioned the same fact concerning the age of these places here in Europe. He said: “We have a historic district in Las Vegas. It’s buildings from the 1960s…”

Danny Wagner: Yeah, absolutely!

minutenmusik: You were recently invited on stage by Elton John. What was it like?

Danny Wagner: It started out with a phone call. He actually called my phone! And that was scary. He called us very early in the morning, it was about ten in the morning, we were just waking up. We were in the studio, so we were sleeping in a little bit, and we woke up and he goes: “Hey, it’s Elton!” It caught us off-guard, but he asked us to play his Oscar party, which is a fundraiser for AIDS. I’m really proud to be a part of it. Playing with him, you know… There are only a few people that make me scared, intimidated – and he’s one of them. Absolutely. (laughs)

minutenmusik: Deep Purple’s keyboard player Don Airey…

Danny Wagner: He was at the London show, last time.

minutenmusik: … he told me that you “blew [his] socks off”.

Danny Wagner: (laughs) That’s excellent!

minutenmusik: How does it feel when great artists like Elton John or Don Airey demonstrate this kind of respect for Greta Van Fleet? Are you already familiar with quotes like this? Are you fascinated?

Danny Wagner: I’m very fascinated. It’s very humbling to know that not only we’re getting compliments from the older generation but… They’re all musicians. Impactful musicians. That’s what makes it mean so much to us, I think. It’s the best feeling ever. That archetypal elder passing the torch. It’s just cool, it’s very cool.

minutenmusik: Which active or relatively young rock ‘n’ roll bands do you like?

Danny Wagner: There are a couple of young bands that I like… I like The Lemon Twigs, they are from the United States, and I like the Rival Sons. They do really well over here. Jay Buchanan, the singer, stopped by Blackbird [Studio] to say “hi” to us and talk with us, to hang out for a couple of hours. We got to meet them – and he’s such a nice guy! He’s almost not even a human being. He’s so nice, he’s an incredible person. He stands for a very good portion of rock ‘n’ roll. And that’s important.

minutenmusik: The Rival Sons record in Nashville at RCA Studio A, with Dave Cobb.

Danny Wagner: Yeah, they work with Dave Cobb. And they’re recording now, actually. He told us that they’re recording now and he is really excited for it. He said he’s pretty confident, he thinks they’re at the best of their capabilities right now.

minutenmusik: I personally think it would be incredible to see both of you in one concert.

Danny Wagner: That would be so incredible, wouldn’t it?

minutenmusik: “If Greta Van Fleet covered Pressure & Time by Rival Sons, it would be Out On The Tiles by Led Zeppelin.” – That’s what I read only days ago on Twitter. Can you still laugh about the comparisons or are you getting tired of them?

Danny Wagner: It is what it is. We’re actually pretty proud at times, because there’s no better band and more comparable band than Led Zeppelin, and that’s because they shaped the sound of hard rock. At the time they were the only thing of its kind – and it was kind of mind-blowing. It was cool. I personally believe that Josh has a better voice than Robert Plant. He has a little bit more control in some areas. As far as rock ‘n’ roll goes, Robert Plant is the guy, because he had the swag and he had the showmanship… It happens. It is what it is. I’m not gonna lie: Bonham is what got me in the drums. It’s just cool. We’re kind of branching away as much as we can, as we’re growing older, ’cause we’re still very young. We’re still kids, kind of, so as we’re maturing our music is maturing, too. We’re developing this own sound. That’s why I’m excited for the album that’s gonna be coming out, hopefully in the next couple of months.

minutenmusik: Greta Van Fleet are growing impressively fast in America and in Europe. Some people call it a hype. Would you call it a hype?

Danny Wagner: I would call it a little buzz. A buzz, yeah. That’s how we say in America.

minutenmusik:  You have just had a relatively long sound check. That’s some physical work, but how do you prepare yourself mentally when it gets closer to going on stage?

Danny Wagner: Honestly, I don’t really have any routines that I do. I just make sure I’m with everyone else in the band, at least 15 or 20 minutes before showtime, and make sure we’re all in the same room and warming up, doing whatever in the same room. We’re just trying to stay calm and then we’ll wait till the very last minute before we go out, so we can just walk straight on stage. That’s about it, that’s all it really takes for us.

minutenmusik: Have you ever had a fear of failure?

Danny Wagner: That’s an interesting question. I mean, there’s always the fear of failure. Especially at this point, when things are happening to buzz, you know, the “hype” is happening so quickly. There’s more that you are carrying with you. It’s not like there is any more pressure, any more nervousness. It’s just there’s more you’re carrying with you, you’re grabbing all these people and you carry them with you. It gets nervous, you know, it’s frightening at times, but in the end I’m pretty confident in who I’m with and what we’re doing. In the end there is no fear.

minutenmusik: For people who are not musicians and have never been on tour it can be hard to imagine what it’s like to do this. When you see a different country every second day, when you meet so many different people. You can get the impression that it’s actually a bit surreal.

Danny Wagner: It’s very surreal. “Surreal” is probably the best word… No, I’m not kidding! It’s cool, because I grew up with a family that didn’t travel much. I didn’t even travel much in the United States. So now I have the chance to travel all of the United States and all of the world, and it happens so quickly, you know? Every day you see a new country, it’s a lot to take in at once and it adds a little bit of wear, but it’s the most beautiful thing. It’s the coolest way to do it. I think it’s the best way to do it.

minutenmusik: The band line-up is reminiscent of the Kings of Leon. There are three brothers – and you are the fourth member. Have you recognized any peculiarities in this band due to the fact that it’s a family band?

Danny Wagner: It’s incredible. From day one… I mean, what intrigued me: They’re only three boys in the family. They are three brothers and they were all born to play the instruments that they do. They’re all different instruments, which is so weird, like Jake is not as good at the bass as Sam is. Sam can play guitar, but he is not anywhere near Jake. We can all kind of sing a little bit, but we’re not Josh. Everyone just kind of has their place – and that’s crazy! How does that happen? – That’s cool, but there are a lot of advantages, too. Like writing. They’ll get in fights, they’ll bicker a little bit, but they’re brothers, you know. So they just live with each other, they love each other. It’s nice, I don’t think I would have it any other way.

minutenmusik: Did you have a lot of band experience before joining Greta Van Fleet?

Danny Wagner: No, this is my first band. The first musicians I ever played with were these guys, like in the instruments that we do: drums, guitar and that sort of stuff…

minutenmusik: Your band was named after a real person. Have you recently heard anything from Gretna Van Fleet and what she thinks about your success?

Danny Wagner: She’s still back home. I know she is very supportive of the band and what they’re doing. We are very grateful that she holds that opinion of us, ’cause that’s very important. The name comes from her, for God’s sake. We have a German themed town, Frankenmuth. I don’t know if you have heard anything about that. It’s a little Bavaria. There’s a hotel, it’s called the Bavarian Inn, and there’s a room “Van Fleet”. And it’s her room, you know, it’s under her name. And she was going to allow us to use it. Yeah, she is very supportive.

minutenmusik: When you write new songs: Do you have the commercial success in mind?

Danny Wagner: No. I was not around for “Highway Tune”. I wasn’t actually in the band when it was written. Well, it was a concept at the time, you know? They messed around with recording it a little bit. When I came in the band we kind of changed that up a little bit and then recorded it, but that was the only song I wasn’t really a part of, but the other ones they just happen. We write music that we wanna listen to. In the end we just want to have that feeling that music gives people when they hear it. Commercial success has really little to do with our writing.

minutenmusik: When you have a look into the distant future, some decades from now, do you have the feeling there will still be many people listening to this kind of rock ‘n’ roll music? Or will music be altered more and more in this modern age?

Danny Wagner: This new age is bringing a lot of bands with a very young, distinct style, bringing the real instruments back. That’s kind of what I’m hoping to see. It doesn’t matter if it’s jazz… I saw a great jazz funk rock band in Amsterdam, you know? You do you. It’s cool. I dig it. There’s this general youth, they are all starting to aspire to be musicians. It’s cool to see and I hope that continues in the right direction. I’m glad to be part of it. (laughs)

minutenmusik: The concept of your double EP “From The Fires” is something like humanity.

Danny Wagner: Love, peace and unity, yeah. We’re not trying to market ourselves as hippies or anything, but we just grew up in a very humble household outside of town. Our upbringing included a lot of equality in our families, trust, a lot of trust, a lot of love. We always gave a lot of love to ourselves, because it kept us healthy. That’s just kind of the way we’re able to write songs. That’s kind of the general message and a lot of ourselves, but some of it can get real, like “Black Smoke Rising” is still a version of that.

minutenmusik: You did a cover of Sam Cooke’s “A Change Is Gonna Come”, a song with a message that is still relevant.

Danny Wagner: Absolutely. We’ve been listening to Sam Cooke since we’re very young, so we’ve always known the song and then comes the time when we realised it was prevalent again, I would say. It exists always, the message of that song. So why not bring it back? We love that type of music. It shows our influences.

minutenmusik: In the summer you will be back in Germany for Rock am Ring and Rock im Park. Furthermore, you will support Guns N’ Roses in Berlin!

Danny Wagner: 80.000 people, yeah. It’s… (laughs)

minutenmusik: Will you play new material?

Danny Wagner: It depends on if the album is out. You’re gonna hear a little bit of new material tonight that will be on the album. Our show is kind of a mix between what’s out and a couple of the new songs, because a couple of the songs that are gonna be on the album are songs that are from years ago still.

minutenmusik: We’re looking forward to it!

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