Interview mit den Donots über 25 Jahre Bandgeschichte

In 25 Jahren kann ganz schön viel passieren. Die Donots machten in dieser Zeit nicht nur den Wechsel von DIY zum Plattenlabel und anschließend  wieder zurück zu einem eigenen Label mit, sondern fingen 2015 auch an auf Deutsch anstelle von Englisch zu singen. Passend zu ihrem Jubiläum – oder ihrer Silberhochzeit wie sie es selber bezeichnen – brachten die Ibbenbürener Punkrocker nun ein Best-Of Album namens „Silverhochzeit“ heraus, was wir als Anlass nahmen, um mit Bassist Jan-Dirk Poggemann und Gitarrist Guido Knollmann über die letzten 25 Jahre Donots zu sprechen.

minutenmusik: Ihr bringt demnächst das Best-of-Album „Silverhochzeit“ zu eurem 25. Bandjubiläum raus. Wie habt ihr euch entschieden, welches Songs einen Platz auf dem Album finden?

Jan-Dirk: Das sind vor allem die Singles, die man über die Jahre raus gebracht hat. Wir haben da aber nicht so drauf geachtet, sondern eher geschaut, was die Lieder waren, die über die Jahre viel für uns bewegt haben. Die irgendwie speziell waren – in was für einem Sinne auch immer. Das Schlimme ist, dass das Konzept 25 Songs zu 25 Jahren war. Wir hätten auch gerne 45 Songs rausgebracht, aber das geht eben nicht. Also mussten wir uns entscheiden und haben die Wichtigsten rausgesucht. Nimm zum Beispiel „Saccharine Smile“, das war für uns sehr wichtig, weil wir dadurch in Japan plötzlich riesengroßen Erfolg hatten. Da gibt es verschiedene Songs, die auf verschiedenen Arten und Weisen für uns wichtig sind. Das kann man aber auch nachlesen, denn jeder von uns hat zu fünf Songs Liner Notes geschrieben. Also kurz erklärt, warum dieser Song ausgesucht wurde, was da passiert ist und ein paar Erinnerungen dazu. Das war für mich auch selber witzig, als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, weil das teilweise auch ganz schön lange her.

minutenmusik: Als einziger neuer Song hat es „Scheißegal“, der live auf der Bühne während eines Konzerts in Bremen geschrieben wurde, auf das Album geschafft. Es ist aber nicht der erste Song, den ihr während eines Konzertes geschrieben habt. Warum hat es gerade dieser geschafft aufgenommen zu werden?

Guido: Auf der Bühne passiert sehr viel Scheiße. Da sind auch ein paar Sachen dabei, die lustig sind, aber der Song hatte was. Als der die erste Runde vom Refrain gedreht hat, dachte ich, dass der schon ganz schön geil ist. Der hat ein bisschen mehr als die anderen. Die Hook war besser.

Jan-Dirk: Der Song ist super stumpf, aber wahnsinnig funktional. Und dann irgendwie auch lustig auf der Bühne entstanden. Nachdem uns „Peter Punk-Piepmatz“, so glaub ich hieß der Song, der in Bonn passiert ist, Montreal abkaufen wollten bzw. sollten, haben wir uns gedacht, dass wir diesen selber machen.

minutenmusik:  Wenn ihr auf die 25 Jahre als Band zurück blickt, hat es sich da auch verändert, wie ihr euch innerhalb der Band versteht?

Guido: Das ist ein laufender Prozess. Man wird sich bestimmt wundern, wenn wir selber gucken, wie wir vor 25 Jahren miteinander umgegangen sind und wie wir jetzt miteinander umgehen. Es kristallisiert sich bei jedem eine Rolle heraus, wo jeder seinen Platz gefunden hat.

Jan-Dirk: Ich glaube, dass wir mehr kapiert haben, wer wo seinen Platz hat, wer was macht und was er eben nicht macht. Das ist manchmal noch viel wichtiger. Und das dann auch zu akzeptieren. Deswegen funktioniert das Ganze bei uns auch so gut. Und Gott sei Dank gibt es niemanden, der eben Nichts macht und sich mitschleifen lässt. Jeder arbeitet in seinem Rahmen sehr viel an der Band und jeder trägt seinen Teil bei. Das wissen wir alle und wir lassen dem anderen auch seinen Raum. Außerdem weiß man auch, wenn jemand etwas nicht kann, dann schicken wir den da nicht hin. Wir haben das schon ein bisschen gelernt. Das ist alles schon ein bisschen wie eine Ehe manchmal.

Guido: Ich sollte mal eine Zeitlang die Versicherung für die Instrumente machen.

Jan-Dirk: Das war das schönste Experiment, das wir je gemacht haben.

Guido: Und das wurde mir schnell wieder weggenommen. Denn Instrumente sind gut. Finde ich sehr toll und interessiere ich mich sehr für. Aber jetzt kommt ja noch das „Versicherungs“ Wort dahinter. Da weiß ich dann nicht viel von.

Jan-Dirk: Das war das einzige Mal, dass Guido in seinem Leben mit Excel-Tabellen zu tun hatte.

Guido: Genau und ich sollte die Sachen in Excel-Tabellen eintragen. Habe ich auch gemacht, wie ich dachte, dass das sein muss. Man schreibt da was rein und unten gibt es dann ein Ergebnis in der Excel-Tabelle selber. Die macht das glaub ich.

Jan-Dirk: Du musst aber der Excel-Tabelle sagen, was sie machen muss.

Guido: Ich hab quasi alles wie in so einem Setzkasten rein gesetzt und unten kam gar nichts raus. Aber es stand alles schön drin!

Jan-Dirk: Und wir waren Jahrelang für null Euro versichert!

Guido: Mach ich jetzt nicht mehr!

minutenmusik: ihr feiert mit der Band gerade nach 25 Jahren eure Silberhochzeit und vor 12,5 Jahren wäre eure Petersilienhochzeit gewesen.

Guido: Ach heißt das dann so?

minutenmusik: Ja genau, 12,5 Jahre sind Pertersilien. Und da habt ihr euer erstes Best-Of „Ibbtown Chronicles“ rausgebracht.

Jan-Dirk: Zufällig, das war gar nicht so geplant! Krass!

minutenmusik: Wenn ihr nun die ersten 12,5 Jahre mit denen danach vergleicht. Findet ihr, dass ihr am Anfang alles richtig gemacht habet oder dass jetzt besser läuft?

Guido: Es gibt ja immer so einen weit ausholenden Grundsatz: Bist du glücklich? Und ich kann sagen ich bin komplett glücklich und deswegen würde ich auch nichts ändern. Das ist das Wichtigste. Musikalisch gesehen finde ich die zweite Hälfte spannender. Bei der ersten Hälfte beim Best-Of waren sehr viel so Pop-Pun- typische Sachen dabei, die für die Zeit ja super cool und auch ok für uns waren. Ich finde jetzt passiert aber mehr Interessanteres.

Jan-Dirk: Ja, da würde ich genauso zustimmen. Die zweite Hälfte ist noch viel mehr selbstbestimmt. Obwohl das stimmt ja auch nicht. Wir haben die ersten 4 Jahre auch komplett alles alleine gemacht. Bis dann eine Plattenfirma kam. Dann waren wir sehr lange bei einem Label – natürlich mit so einem blöden Beigeschmack, dass wir uns da so rausklagen mussten. Das war ein bisschen nervig. Und die zweite Hälfte, da ist so wahnsinnig viel passiert. Wieder selber machen, dann doch wieder beim Label andocken und dann wieder alles selber. Der Switch auf Deutsch war natürlich auch ein ganz schön krasses Ding. Und die zweite Hälfte ist natürlich noch näher dran. Das andere ist so wahnsinnig weit weg. Auch als wir die „Silverhochzeit“ noch einmal durchgehört haben, habe ich gedacht wie krass lang das her ist. Das ist der Wahnsinn.

Guido: Da gab es zum Beispiel noch keine Eichen – wie heißen die nochmal weiter- porzellansuppen?

Jan-Dirk: Eichenprozessionsspinner meinst du!

Guido: Ja. Die gab es damals schon, aber nicht so viel wie jetzt.

Jan-Dirk: Eichenporzellansuppen – trag die mal in Excel ein!

Guido: Die haben damals noch nicht so genervt wie jetzt.

minutenmusik: Gib es auch Sachen, die ihr aus den Anfangstagen vermisst?

Guido: Einen freshen Körper!

Jan-Dirk: Ja, das stimmt. Man konnte sich selber noch mehr zumuten.

Guido: Eigentlich – soll ich wirklich mal sagen? Eigentlich vermisse ich nichts. Weil jetzt finde ich, ist es so auf einem Peak, weil man mehr weiß, was man will. Auch musikalisch. Man hat mehr Möglichkeiten, weil man früher gelernt hat, was man mit dem Instrument machen kann und man weiß mehr als früher. Man steht klarer da. Da ist jetzt viel mehr Wumms dahinter und man ist gerade viel mehr Herr der Lage.

minutenmusik: Gibt es denn auch einzelne Songs bei denen ihr im Nachhinein denkt, dass ihr sie besser nicht geschrieben hättet?

Jan-Dirk: Eigentlich nicht.

Guido: Zu der Zeit war es eigentlich immer gut.

Jan-Dirk: Natürlich geht man manchmal eine Platte durch und denkt sich: „Och, warum haben wir das so gemacht?“ Aber dann denke ich wieder: weil wir es zu dem Zeitpunkt ganz klar für das Beste und Richtige gehalten haben. Deswegen ist das auch okay. Dann eher die Videos! Das Thema ist sehr oft sehr schief gelaufen. Da würde ich schon eher sagen: ab der zweiten Hälfte ist es okay. Die erste Hälfte: uiuiui. Das war nicht so schön. Alles ein Kompromiss mit der Plattenfirma und das hat auch alles nicht so wirklich funktioniert. Naja.

Guido: Vieles aus der Not geboren.

Jan-Dirk: Jetzt im Nachhinein kann man das wieder angucken und lacht drüber.

minutenmusik: Was war in der Zeit das prägendste Konzert, das ihr gespielt habt? Gibt es da eins, das herausgestochen ist?

Guido: Das ist schwierig. Wenn du eins rauspickst, dann bist du ungerecht zu anderen großartigen Momenten. Es gab wirklich so wahnsinnig viele geile Konzerte. Ich könnte eins sagen, das wie gesagt jetzt einfach ein Paradebeispiel für viele schöne Konzert und Abende ist. Zum Beispiel das Konzert, wo wir für Bad Religion auf dem Highfield Festival eingesprungen sind. Drei Tage vorher haben wir die Anfrage bekommen, ob wir da spielen wollen. Da das eine meiner Lieblingsbands ist, war das natürlich erstmal eine Ehre deren Slot zu kriegen. Wir haben dann zugesagt und eigentlich auch nicht mit viel gerechnet. Wir dachten: „Ok wir sind ganz kurzfristig eingesprungen, wir standen gar nicht auf dem Line-Up also sind speziell Fans von uns nicht direkt da. Klar, vielleicht zufällig, weil sie eh auf dem Festival umherschwirren.“ Und da ist so dermaßen die Kuh geflogen! Die haben da alles kaputt gewemmst. Das war schon sehr krass.
So etwas zum Beispiel oder so ein Ding auf der Japan Tour, wo man so einmal denkt: „Wirklich? Darf ich jetzt einfach einmal um die halbe Welt fliegen und da spielst du dann und die Leute singen die Texte, die wir in unserem ollen Kabuff zusammen geschraubt haben?“ Das sind so Momente, die sehr speziell waren.

Jan-Dirk: Ja, das kann ich nur so unterschreiben. Auch wirklich diese Highfield-Sache. Wir hatten das Jahr davor schon dort gespielt. Das war aber auch das Schöne. Wir konnten nicht alles Equipment mitnehmen, wir hatten kaum Crew, wir haben uns alles von anderen Bands zusammengeliehen, die aber sofort gesagt haben, dass sie das machen. Wir haben uns einen Tourmanager da geliehen, die Backliner da, Instrumente teilweise da und sind dann mit dem Zug hingefahren, haben gespielt und es hat funktioniert. Nicht nur das, es war total krass. Wir haben uns danach total oft gefragt, was da eigentlich anders als sonst war und wir wissen es nicht. Aber auch Leute, die auf der Bühnenseite standen von den Veranstaltern, waren auch alle so: „Leute was war das denn gerade? Sowas haben wir echt noch nie erlebt.“ Das sind Momente, die kannst du nicht planen. Da kannst du nicht mit rechnen und wir sind einfach nur völlig selig nach Hause gefahren und haben uns gedacht: „Gott sei Dank haben wir das gemacht.“
Auch weil das so kurzfristig war, stand das schon fast auf der Kippe. Wir haben auch vorher schon gesagt, dass das eigentlich nicht geht. Keiner von unseren Leuten kann und es ist völlig verrückt das zu machen. Aber da kommt bei uns auch immer der Spieldrang. Wir sagen immer ungerne ab, weil wir eben wahnsinnig gerne spielen.

minutenmusik: Wie ihr gerade schon gesagt habt, spielt ihr ja sehr viel live und es gibt da ja auch immer die berühmt erste Reihe, die bei so ziemlich jedem Konzert mit dabei ist. Gäbe es für euch auch eine Band für die ihr das machen würdet?

Jan-Dirk: Ne. Ich war früher mit Ingo zusammen ein sehr großer Metallica-Fan und zusammen sind wir auf alle möglichen Plattenbörsen gefahren und haben seltene Vinyls und CDs gejagt. Wir sind da zusammen hin und sind dann auseinander gestromert. Dann hat jeder in seinem eigenem Tunnel geguckt, was er so für Schätze findet und wir haben am Ende verglichen, wer was gefunden hat. Das wär das nächste, was so an Fan-Dinge herankommt. Aber so wie die erste Reihe, dass ich einer Band hinterherfahren würde: Ne. Hab ich auch nie so richtig verstanden, aber ich hab mir vor einem Monat Hamlet angeguckt in der Schaubühne in Berlin.

Guido: Und jetzt stehst du da immer in der ersten Reihe, oder was?

Jan-Dirk: Und die spielen das Theaterstück seit 11 Jahren. Also immer das gleiche Stück, die gleiche Inszenierung. Gut, das ist Lars Eidinger, der macht auch immer seinen eigenen Rave. Der macht abgefahrenes Zeug zwischendurch mit dem Publikum. Bei uns hat er auch ein Mädel, die immer gelacht hat, angesprochen und ist sogar zu ihr hingegangen. So als Hamlet aus der Rolle heraus. Und dabei ist mir aufgefallen: krass ich hätte mir das 11 Jahre lang bei jeder Inszenierung angucken können und das wäre super spannend gewesen. Weil immer etwas anderes passiert. Es ist immer das gleiche, aber irgendwie passiert doch immer etwas anderes. Aber es ist das gleiche Stück. Und da hab ich gedacht: jetzt raffe ich unsere erste Reihe.
Bei uns ist es auch nicht immer das gleiche. Sogar wenn wir mal die gleiche Setlist spielen, was auch nicht oft vorkommt, weil wir oft variieren, ist es trotzdem immer ein anderes Konzert. Es passieren immer andere Sachen. Es sind natürlich auch immer andere Leute. Ich hab nämlich total lange gedacht, dass das doch immer das Gleiche ist. Ihr guckt euch immer das gleiche an. Das kann doch nicht schocken. Und dann hab ich mir eben dieses Theaterding angeguckt und gedacht, krass jetzt verstehe ich das. Weil es doch nicht immer das gleiche ist. Und wenn man das gut findet, kann man sich auch vorstellen, das einfach tausendmal anzugucken. Das war so ein Moment, den ich gerade so vor einem Monat hatte.

Guido: Ich habe die ganze Zeit über das Wort Hamlet nachgedacht. Das hat mich berührt.

Jan-Dirk: Das hab ich mir schon gedacht, du bist in so eine Starre verfallen.

Guido: Ja ich hab die ganze Zeit überlegt. Hamlet, da denkt man natürlich an Kotelett. Aber was ist der Unterschied? Wenn Hamlet ein Gericht wäre zum Kotelett. Kotelett kennt jeder. Hamlet – wie liegt das auf dem Teller? Wie sieht das aus? Wie würde ich das garnieren? Was will ich mit auf den Teller legen? Da habe ich am Ende gedacht, einfach so fünf durchgebrochene Bleistifte dazu.

Jan-Dirk: Jetzt weißt du, warum die Instrumentenversicherung nicht so lang geklappt hat. Dann liest der so Excel und fängt an zu überlegen….

Guido: Und wenn ich so überlege, dann ist Hamlet trotzdem so ein paniertes Ding. Aber irgendwie mit ganz viel Rasen drumherum. Aber dann vertauscht mein Gehirn das so, dass das Ding selber auch aus Rasen ist.

minutenmusik: Bei meiner Vorbereitung auf das Interview bin ich auch auf euren schwedischen Wikipedia-Artikel gestoßen. In dem steht, dass euer Bandname dadurch entstanden ist, dass Jan-Dirk eigentlich Donuts, wie das Gebäck, schreiben wollte und das aus Versehen falsch geschrieben hatte. Gibt es auch noch andere Gerüchte oder Geschichten, die euch in eurer Laufbahn begegnet sind?

Jan-Dirk: Es gab mal das Gerücht in der Bravo – bei Plattenreviews haben wir nie in der Bravo stattgefunden – aber da stand ein kleiner Bericht, unter der Rubrik „Klatsch und Tratsch“, dass wir in unserem Backstage immer einen Affen zur Unterhaltung halten.

Guido: Und ohne Affen treten wir nicht auf!

Jan-Dirk: Ich weiß nicht mehr genau, wie der Wortlaut war, aber inhaltlich stand das darin. Das ist natürlich ein super Gerücht! Find ich richtig gut. Nicht so weiße Welpen oder weiße Wände sondern einfach einen Affen!
Die andere Sache ist übrigens gar kein Gerücht. Ich wollte wirklich Donuts schreiben und habe ganz viele verschiedene Logos ausprobiert. Groß schreiben, klein schreiben… wie auch immer man sich das als Teenager vorstellt. Bei einem hab ich dann aus Versehen zwei O‘s gehabt. Dann hab ich gedacht: klasse Wortspiel, das nehmen wir. Und dann haben wir aus Zeitnot, weil wir einen Auftritt hatten, einfach den Namen genommen. Und jetzt ist das einfach so geblieben.

minutenmusik: Eine Sache ,die ich mich gefragt habe ist, warum es für euch, aber auch für viele andere deutsche Bands, die (zumindest teilweise) auf Englisch singen, so schwierig ist Konzerte im Ausland zu spielen. Was denkt ihr, woran das liegt?

Jan-Dirk: Ich glaube, dass du auch einfach ein bisschen beständig sein musst. Wir hatten mal eine Zeit so 2001/2002 da haben wir wahnsinnig viel gespielt und auch sehr viel im europäischen Ausland. Ich weiß noch, dass unsere Plattenfirma das sehr scheiße fand. Die wollten, dass wir hier Promo machen. Wir haben 2-3 Touren nacheinander mit Hot Water Music als auch eigene in England gehabt. Wir standen kurz vor einer eigenen Veröffentlichung in England, aber das hat nicht funktioniert, weil plötzlich der Chef der Plattenfirma zu einer anderen gewechselt ist. Der Neue hat gesagt, dass er uns erst einmal live sehen muss. Aber wie waren ja gerade erst drei Mal da. Da waren wir sehr viel unterwegs und dann geht das auch. Dann kommen auch immer mehr Leute. Das ist aber immer wahnsinnig zeitaufwendig, was dann eben schwierig ist. Ich glaube, dass ist genau das gleiche wie für Amerika. Für eine Band wie Rammstein funktioniert das irgendwie. Die sind einfach überall riesengroß. Aber wenn du selbst als hier einigermaßen große Band da vernünftig Leute erreichen willst, dann müsstest du eigentlich zwei Jahre am Stück da touren. Und es kann sich keine deutsche Band leisten hier zwei  Jahre weg zu sein. Ich glaube daran liegt es so ein bisschen. Man kann nicht beständig dran bleiben.
Und es ist auch eine Kostenfrage. Hier rum zu touren funktioniert. Im Ausland ist das schon einmal teurer, es kommen weniger Leute – da müsste Guido erst einmal wieder eine Excel-Tabelle machen, ob sich das lohnt.

Guido: Dann kann ich natürlich auch auswerten, ob es sich lohnt mit euch ins Ausland zu gehen oder ob ich einfach bei Apassionata mitmache. Kennt ihr das? Das ist sowas mit Pferden, wo die immer im Kreis rennen und Leute sich das angucken.

Jan-Dirk: Willst du als Pferd oder als Reiter mitmachen?

Guido: Schon als Reiter. Dann würde ich vielleicht mein Gitarrenzeug mitnehmen und auf so einem Tandem-Pferd spielen. Also zwei Pferde laufen nebeneinander, das eine Pferd kriegt einen Verstärker auf den Rücken geschnallt, auf dem anderen stehe ich und spiele einen Riff.

Jan-Dirk: Ich wette das gibt es schon.

Guido: Dann muss ich mal gucken, was sich mehr für mich lohnt…

minutenmusik: Dann als abschließende Frage: Was ist euer Plan für die nächste Zeit?

Jan-Dirk: Apassionata auf jeden Fall!

Guido: Ansonsten Festivals und wir rühren hier und da mal einfach so rum.

Jan-Dirk: Also ich freue mich jetzt wirklich total auf diese Festivals. Wir haben die Geburtstagsshows gehabt und das ist jetzt der Geburtstagssommer. Das geht noch bis September und dann machen wir mal ein kleines Päuschen. Auch nicht groß und offiziell, aber einfach so, dass wir uns ein bisschen ziehen und unsere Ruhe haben. Dann nehmen wir ein bisschen Anlauf und planen die nächsten Jahre. Aufhören haben wir noch keinen Bock drauf. Aber ein bisschen Ruhe ist gut. Zwischen den Shows und Festivals ist uns aufgefallen, dass wir vergessen haben selber zu feiern. Wir waren in so einer Art Bandurlaub, was wir auch noch nie gemacht haben. Ohne Verpflichtungen sind wir nach Barcelona gefahren und haben uns ein Festival selber angeguckt. Wir waren nur als Gäste da und nicht als Band. Das war super, um mal Luft zu holen und nicht im normalen Band-Kosmos als Gruppe zusammen zu sein, sondern einfach so. Keine Termine und jeder kann machen was er will. Das ist schön mal unter dem Aspekt auf einem Festival zu sein, wo so viele verschiedene Bands spielen und man sich das ohne den Job im Hinterkopf zu haben angucken zu können. Das war echt schön.

Wir wünschen den Donots weiter tolle 25 Jahre und hoffen, dass wir uns dann spätestens zur Goldhochzeit wieder sehen!

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Die Rechte des Coverfotos liegen bei Paul Gärtner.

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