Interview mit Drowners!

Drowners, Interview 2016

(English version below) Wir waren letzte Woche in Köln bei der Indie-Band Drowners, die Mitte des Jahres ihr zweites Album „On Desire“ veröffentlicht hat. Vor der Show hatten wir die Möglichkeit Sänger Matthew Hitt, Bassist Erik Lee Snyder und Gitarrist Jack Ridley eine Handvoll Fragen zu stellen. Unter anderem konnten wir aus Ihnen herausquetschen inwiefern sich das Touren in Deutschland von dem in anderen Ländern unterscheidet, wie die Band wohl klingen würde, wenn die einzelnen Mitglieder in einer deutschen Großstadt leben würden und was man auf Tour alles von der amerikanischen Band Cage The Elephant gelernt hat.

minutenmusik: Hallo ihr Drei! Ihr seid in der Vergangenheit schon mit einigen größeren bekannten Bands, wie Cage The Elephant, Foals oder auch den Arctic Monkeys, getourt. Habt ihr einen Favoriten von diesen Tourneen?

Erik: Ich würde dem auf jeden Fall noch Temples hinzufügen! Die Tour mit Temples war klasse.

Matt: Mein Favorit war Cage The Elephant, weil wir mit denen das erste mal außerhalb von Amerika gespielt haben.

Erik: Stimmt! Von Cage The Elephant haben wir auf vielen Weisen gelernt – Musikalisch, aber vor allem auch, wie man feiert. Das sind tolle Jungs!

minutenmusik: Matt, du warst in der Vergangenheit einmal Model. Was findest du besser: Musiker zu sein oder Model?

(Alle lachen)

Matt: Ich bin lieber Model! Nein, das war natürlich nur ein Spaß. (lacht) Selbstverständlich ist es viel cooler Musiker zu sein.

minutenmusik: Meiner Meinung nach gibt es auf eurem aktuellsten Album viele sehr tanzbare Songs, wie „Pick Up The Pace“ oder „Conversations With Myself“. Wie würdet ihr reagieren, wenn einer eurer Songs in einem Club gespielt wird, während ihr auf der Tanzfläche seid?

Matt: Ich wäre dann sehr verlegen, aber wenn die Leute es abfeiern, wäre Ich begeistert.

Jack: Ich hatte das so ähnlich schonmal im Radio, als Ich im Auto war. Das war aufregend, aber auch nur, weil Ich alleine war. Ich glaube, wenn Ich zu der Zeit gerade auf der Tanzfläche bin, würde Ich total ausrasten. Ich habe still im Inneren die ganze Zeit bei diesen Indie-Club-Nächten gehofft, dass sie was von uns spielen.

Erik: Unsere Reaktion wäre auch davon abhängig, wie betrunken wir alle sind. Wenn wir schon am Tanzen sind und uns schon gut einen angetrunken haben, wäre das ein großer Unterschied, als wenn wir einfach so an der Seite ständen.

Jack: Das wäre echt das Entscheidende!

Matt: Ich glaube, dass Ich die Tanzfläche verlassen würde.

Jack: Wie Michael Stipe das bei einer Patti Smith Show gemacht hat. Er ist reingekommen, hat R.E.M. gehört und ist nach wenigen Minuten wieder aus dem Raum gehetzt. (lacht) Das war klasse!

minutenmusik: Ich habe euch in Interviews schon öfters über die britischen und amerikanischen Crowds im Vergleich sprechen gehört. Wie würdet ihr das deutsche Publikum beschreiben? Ist das sehr anders?

Matt: Vor dieser Tour haben wir bisher erst einmal jeweils in Köln und Berlin zusammen mit Cage [The Elephant] gespielt. Das war super! Auf dieser Tour haben wir in Hamburg und Berlin und heute in Köln gespielt. Berlin war ziemlich gut. Aus meiner Sicht hat das deutsche Publikum ein ähnliche Freude bei einem Konzert zu sein wie in der UK. Dieser Enthusiasmus ist der selbe!

minutenmusik: Und wie ist das in Deutschland auf Tour zu sein? Unterscheidet sich das stark von anderen Ländern?

Matt: Jedes Land sollte sich ein Vorbild an Deutschland nehmen, was Gastfreundschaft gegenüber Bands angeht. Das ist besser als überall auf der Welt.

Erik: Das Essen ist auch so viel besser. Man isst nicht jeden Tag Bratensoße, Kartoffelbrei und Kartoffelchips, wie in der UK.

Matt: Das ist echt gut! In Amerika kriegt man immer Burritos und warmes Bier. Mehr nicht.

minutenmusik: Das klingt echt nicht so lecker. Seid ihr denn lieber auf Tour und spielt Live-Shows oder nehmt ihr lieber Songs im Studio auf?

Matt: Ich mag beides aus sehr verschiedenen Gründen. Ich finde den nerdigen Prozess des Aufnehmens auf der einen Seite, aber auch die direkte Ehrlichkeit des Livespielens toll. Ich mag beides gleich gerne, als ob beides meine kleinen Zwillingskinder wären.

Erik: Das sind tatsächlich zwei sehr verschiedene Dinge.

Jack: Die aber beide sehr zufriedenstellend sind!

minutenmusik: In der Musikindustrie läuft heutzutage einiges falsch. Gibt es irgendwas, was ihr in der Industrie ändern wollen würden und, wenn ja, was?

Matt: Da gibt es glaube Ich explizit nichts. Ich wünschte nur, dass die Band sich 1993 gegründet hätte.

(alle lachen)

Erik: Oder ’86! Das wäre so viel einfacher.

minutenmusik: Das Konzept unseres Blogs ist, dass unsere Leser vor allem kleinere neue Bands kennenlernen sollen. Könnt ihr solch eine Band empfehlen?

Matt: Wir haben letztens in England mit einer Band namens Scarlet Rascal gespielt. Die sind ziemlich gut!

Erik: Ich find die auch ziemlich cool.  Also sage Ich auch: Scarlet Rascal! Ich persönlich höre aber viel alte Musik und lasse mich schuldig sprechen, dass Ich so wenig neues Zeug höre.

minutenmusik: Ich habe schon öfters gelesen, dass New York sehr den Sound von Drowners beeinflusst. Was denkt ihr, wie Drowners klingen würden, wenn sie in einer deutschen Großstadt gegründet worden wären?

Matt: (lacht)

Erik: Wahrscheinlich so ähnlich wie Kraftwerk oder The Smiths.

Matt: Ich weiß echt nicht. Wir haben hier aber auch noch nicht genug Zeit verbracht. Wahrscheinlich wären wir aber nicht so produktiv, weil das Bier hier so günstig ist.

Jack: In New York gibt es aber auch viel Bier.

Erik: Aber es ist teuer!

Matt: Wahrscheinlich würden wir so ähnlich klingen, wie wir es jetzt tun, aber Höffner und Rickenbacker Gitarren verwenden.

minutenmusik: Interessant! Das wars auch schon. Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der Show heute Abend.

Matt: Danke!

So hört sich das an:

https://www.youtube.com/watch?v=mlNQVjVfS44

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English Version:

minutenmusik: In the past you toured with a lot bigger bands, like Cage The Elephant, Arctic Monkeys or Foals. Which of that experiences was your favorite one?

Erik: I would stick Temples on that! I think Temples was great.

Matt: Cage The Elephant was my favorite, because it was the first time we played outside America.

Erik: I agree! We learned a lot from them. In many ways – musically and how to party. They are great guys!

minutenmusik: Matt, you used to be a fashion model. What do you prefer: Being a model or being a musician?

(Everyone laughs)

Matt: Being a model. No, I’m just kidding! (Laughs) Obviously being a musician.

minutenmusik: In my opinion there are many dance floor hits, like „Conversations With Myself“ or „Pick Up The Pace“ on the new album. How would you react, if you would hear one of your songs while being on the dance floor?

Matt: I would personally be embarrassed, but if people were enjoying it I would be excited.

Jack: I’ve had this on the radio in the car before and that was exciting, but that is just because no one else is around. I think if I’m on the dance floor already I would fucking go crazy. I was hoping for that on one of those „Indie-Club-nights“ being like „Comon! Play it!“.

Erik: I think it also depends on how drunk everyone is. If we are already dancing – our spirits are hot – it would be different, than just being there.

Jack: That’s really the key!

Matt: I probably would leave the dance floor.

Jack: Like Michael Stipe walked in a Patti Smith show, heard R.E.M. and walked right back through the door after four minutes or so. (laughs) That was awesome!

minutenmusik: In Interviews you often speak about the british and american crowds on comparison to each other. How would you describe the german crowds in comparison to the other two?

Matt: Before this tour we only played in Cologne and Berlin with Cage [The Elephant]. That was awesome! On this tour we did Hamburg and Berlin and today Cologne. Berlin was pretty good. I think there’s a similar spirit to people being excited to be at a gig like in Britain. They have the same enthusiasm.

minutenmusik: Do you think, that there is a huge difference being on tour in this different countries? Is touring mainland Europe very different?

Matt: Every other country needs to take note of the german hospitality, on how Germany treats bands. That is superior than anywhere else.

Erik: Food is so much better. You’re not only eating gravy, mashed potatoes and crisps like you do in the UK.

Matt: That’s very nice! In America you always get Burritos and warm beer and that’s it.

minutenmusik: Time for another „What do you prefer“-question! Do you prefer playing live or recording in the studio?

Matt: I like both of them for different reasons. I like the nerdy process of recording on the one hand, but on the other hand I like the instant gratitude of playing live. I like them both equally like they’re both my twin children.

Erik: It’s two very different things.

Jack: They’re both very satisfying.

minutenmusik: In the music industry nowadays many things go the wrong way. Is there anything you would like to change in the music industry and, if so, what?

Matt: I don’t think there is anything I would like to change. I just wish the band had formed in 1993.

(Everyone laughs)

Erik: 86! That would be much easier.

minutenmusik: The concept of our blog is based around introducing smaller unknown bands to the people. Can you recommend any new band you like?

Matt: We just toured in the UK with a band called Scarlet Rascal. They’re really good!

Erik: I really like Scarlet Rascal as well. So: I’m gonna go „Scarlet Rascal“ too! I listen to so much old music and I’m kind of guilty of not listening enough to newer music.

minutenmusik: You said often times, that you are highly influenced by New York. What do you think would Drowners sound like, if they were founded in a germany city?

Matt: (laughs)

Erik: Something like Kraftwerk and The Smiths.

Matt: I don’t know. I haven’t spend enough time here. Maybe I wouldn’t be so productive, because the beer is so cheap.

Jack: The beer is free in New York!

Erik: But it’s expensive.

Matt: It would probably sound the same, we would only be using Höffner’s and Rickenbacker’s.

minutenmusik: That’s it! Thank you for the interview and good luck with the show tonight.

Matt: Thanks!

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