(English Version below) Mit ihrem aktuellen Album “The Stories We Tell Ourselves” (Rezension hier) konnten Nothing More Kritikerstimmen auf der ganzen Welt überzeugen – und uns auch! Sowohl durch musikalische, als auch durch lyrische Abwechslung wurde hier ein sehr unterhaltsames Album kreiert. Kurz vor den Tourdaten ihrer Deutschland-Tour durften wir den Musikern einige Fragen stellen. Rede und Antwort standen uns Sänger Jonny Hawkins und Gitarrist Mark Vollelunga. Dabei kamen politische Einstellungen, musikalische Einflüsse und das Tourleben zur Sprache.
minutenmusik: Zunächst erstmal ein großes Dankeschön, dass ihr euch die Zeit nehmt, unsere Fragen zu beantworten. Auf eurem neuen Album “The Stories We Tell Ourselves” klingt ihr sehr politisch. Gab es irgendwelche bestimmten Auslöser für die Entscheidung für solche Themen in euren Liedern?
Jonny: Diese Platte zeigt viele Zusammenhänge auf. Wenn Beziehungen politisch werden, werden sie giftig. Der Wahnsinn, der sich im politischem System der USA von 2016 abzeichnet, schien parallel zu dem Wahnsinn in meinen persönlichen Beziehungen zu verlaufen.
minutenmusik: Findet ihr, dass mehr Musiker*innen ihre Positionen durch ihre Musik deutlich machen sollten? Oder ist es für Künstler*innen nicht verpflichtend, zu zeigen, wofür sie stehen?
Jonny: Ich denke, dass es die Künstler*innen entscheiden sollten, was ihre Aufgabe ist. Manchmal können große Veränderungen bewirkt werden, wenn Künstler*innen deutlich machen, wofür sie stehen. Aber häufig finde ich es ziemlich nervig, wenn Künstler*innen klare “politische” Statements setzen, anstatt sich auf den Kern der Sache zu konzentrieren. Ich denke nicht, dass Menschen sich so sehr dafür interessieren, was für ein ideologisches Prinzip eine Band verfolgt, wie dafür, dass ihre Seele erfüllt wird. Ich bevorzuge es, die Seele zu erfüllen und lasse die Politik Politik sein.
minutenmusik: Auf eurem neuen Album gibt es einige Lieder, die wir als Interludes bezeichnen könnten, ihre Titel stehen in Klammern. Viele von ihnen beinhalten Soundaufnahmen, die nicht klar identifizierbar sind. Wofür stehen sie?
Mark: Auf diesem und unserem Album “Nothing More” haben wir einige Audioausschnitte von Alan Watts. Er war schon immer ein großer Einfluss auf uns und wir sind wahnsinnig begeistert, seine Arbeit mit unserer zu verbinden. Ich bin immer aufgeregt, diese Interludes/Instrumentals zu erschaffen, weil sie uns eine andere Leinwand ermöglicht, auf die wir malen können. Es bietet uns eine Möglichkeit, kreativer mit unseren Instrumenten umzugehen und nicht über Texte oder Gesangsmelodie nachzudenken. Einige meiner liebsten Alben folgen dieser Philosophie auch. Ich habe das Gefühl, dass diese Interludes dem Ohr der Hörerschaft eine Pause verschaffen und dem Fluss des Albums dienen.
minutenmusik: Ihr wart schon mit einigen großen Bands auf Tour, in Deutschland mit Five Finger Death Punch, in den USA mit Papa Roach und Shinedown. Jetzt habt ihr sogar einen Song mit Jacoby Shaddix von Papa Papa Roach (Don’t Stop) aufgenommen. Gab es eine bestimmte Band, die für eure musikalische Entwicklung eine Rolle gespielt hat? Gibt es noch Bands, mit denen ihr unbedingt auf Tour gehen wollt?
Mark: Es gibt noch unglaublich viele Bands mit denen wir liebend gerne auf Tour gehen würden. Man kann so viel von einander lernen und große, anhaltende Beziehungen mit den Bands, mit denen man spielt, aufbauen. Einige unserer persönlichen Favoriten mit denen wir getourt sind, sind Twelve Foot Ninja, Wilson, Hell or Highwater und Shinedown, um mal ein paar zu nennen.
Wir sind wie Schwämme, wenn es um musikalische Einflüsse geht. Wir beschränken uns nicht auf ein Genre und ziehen alle Sorten von Musik in Betracht, um unseren eigenen Mix und Interpretation von dem, was wir durch unsere Musik sind, auszuspucken. Ben Folds, Alanis Morissette, Imogen Heap, He Is Legend, Thrice, Metallica, Dredg, Incubus, Our Lady Peace, Nine Inch Nails, Karnivool, Dead Letter Circus, Led Zeppelin und die Eagles sind nur ein paar der großen Künstler*innen, die die Musik, die wir schreiben, direkt beeinflussen.
minutenmusik: War der Druck für dieses Album größer als zuvor? Schließlich war es das erste nach eurem großen Durchbruch?
Mark: Ja, es gab definitiv mehr Druck für dieses Album, wenn man bedenkt, dass es das erste Mal war, dass wir den Ablauf mit unserem Label Eleven Seven durchgegangen sind. Trotzdem ist das nicht unser erster Rodeo. Wir machen Musik und Alben seit 2003 und wenn ich etwas gelernt habe, ist es, dass ich Selbstvertrauen in unsere Musik und unseren Ablauf habe. Wir machen nichts Halbherziges, deswegen bin ich zuversichtlich, dass am Ende des Tages, alles was wir herausbringen, stark ist und wir die Ziele erreichen, die wir uns vornehmen.
Das Label hat uns auf jeden Fall dazu getrieben, noch mehr Lieder zu schreiben, als wir eigentlich geplant hatten. Zuerst hatten wir das Gefühl, dass wir schon mehr als genug hatten und jedes emotionale Spektrum dieses Albums erreicht hatten. Trotzdem bin ich sehr froh, dass wir zugehört haben und weitere Lieder geschrieben haben, weil dabei “Just Say When”, “Who We Are” und “Do You Really Want It?” entstanden sind. Wenn sie nicht gedacht hätten, dass wir noch mehr könnten, würden diese Songs gar nicht existieren. Also ein dickes Dankeschön dafür, dass er uns so gefordert hat.
minutenmusik: Freut ihr euch schon darauf, durch Europa zu touren? Gibt es irgendwelche bestimmten Unterschiede zum Touren in den USA?
Mark: Wir freuen uns immer darauf, durch Europa zu touren. Ich wünschte nur, dass wir immer eine weitere Nacht in jeder Stadt hätten, in der wir spielen, damit wir sie mehr erkunden können. Meistens lernen wir nur die nähere Umgebung der Veranstaltungsorte kennen. Am liebsten suche ich ein berühmtes lokales Restaurant, um die Kultur und das Bier jeder Stadt und jedes Landes zu genießen.
Ich glaube, der größte Unterschied zwischen einer Tour in der EU und in der USA ist die Sprachbarriere. Fast jede Nacht sind wir in einem anderen Land, wo jeder eine andere Sprache spricht als beim vorherigen Auftritt und manchmal haben sie auch eine andere Währung. Das macht das Ganze aber abwechslungsreich, interessant und aufregend!
minutenmusik: Dann bedanken wir uns nochmal für eure Zeit und Aufmerksamkeit und wünschen euch nur das Beste für die kommende Tour!
Hier kannst du dir das Album “The Stories We Tell Ourselves” von Nothing More kaufen!
Und so hört sich das an:
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Nothing More live 2017:
- 26.11.2017 Musik & Frieden Berlin
- 30.11.2017 Chelsea Wien
- 13.12.2017 Luxor Köln
- 14.12.2017 Headcrash Hamburg
ENGLISH VERSION
JONNY: This record is very relational. When relationships become political they become toxic. The insanity going on in the US politics system of 2016 seemed to parallel the insanity going on in my intimate relationship.
JONNY: I think it is up to the artist to decide what their purpose is. Sometimes I think it causes great change for the better when artists are clear about what they stand for. But many times I find it annoying when artists make clear “political” stances rather than focusing on the heart of the issue. I don’t think people care about what ideological slant the band has as much as they care about their soul being fed. I prefer to feed the soul and let politics work themselves out on their own.
MARK: On this album and our self titled we have some audio excerpts of Alan Watts. He’s always been a huge influence of ours and we’re stoked to pair his work with ours. I am always excited to create these interludes/instrumentals because they provide us a different canvas to paint on. It’s a chance for us to be more artistic with our instruments and not think about lyrics or the vocal melody. Some of my favorite albums also follow this philosophy. I feel that having these interludes let the listener’s ears rest for a moment, allowing the album to have more of an ebb and flow.
MARK: There are tons more bands that we would love to tour with. You can learn so much from each other and establish some great long lasting relationships with the bands you play with. Some of our favorite bands we have toured with are Twelve Foot Ninja, Wilson, Hell or Highwater, & Shinedown to name a few.
MARK: Yes there was definitely more pressure on us for this record considering it was our first time working through the process with our label Eleven Seven. However, this ain’t our first rodeo. We’ve been making music and records since 2003 and if I’ve learned anything it’s that I’m confident in our music and our process. We don’t half ass anything so I have confidence that at the end of the day everything we put out will be strong and accomplish the goals we hope to acheive.
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