Indieherzen schlagen höher: Nach vier Jahren Funkstille melden sich die Shout Out Louds mit einem neuen Album zurück! Wir haben mit Sänger und Frontmann Adam Olenius telefoniert und mit ihm über die Pause, das Leben als Band und Konzerte in Deutschland gesprochen.
minutenmusik: Hallo Adam! Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Ihr veröffentlicht gerade euer neues Album “Ease My Mind”, vier Jahre nach dem letzten Album “Optica”. Was habt ihr in diesen vier Jahren gemacht?
Adam: Wir haben uns eine Auszeit genommen, sind in den Urlaub gefahren, haben Zeit mit der Familie verbracht, Kinder bekommen. Und wir haben an unseren Nebenprojekten gearbeitet. Ich habe letztes Jahr eine Solo-EP veröffentlicht, Bebban hat an einem Projekt namens „Astropol“ gearbeitet. Jeder hat einfach etwas Anderes gemacht, um Inspirationen zu sammeln und etwas Neues auszuprobieren. Und wir haben ein Jahr lang an unserem neuen Album gearbeitet. Es ist also nicht so, als wären wir einfach verschwunden und hätten nicht mehr miteinander gesprochen, wir haben nur jeder an unterschiedlichen Sachen gearbeitet.
minutenmusik: Wie fühlt es sich an, jetzt als Band zurück zu sein?
Adam: Es ist toll! Wir sind wie eine Familie. Es ist wirklich aufregend, wieder mit dem Touren und dem gemeinsamen Rumhängen anzufangen.
minutenmusik: Also fällt es euch nicht schwer, sich wieder aneinander zu gewöhnen?
Adam: Nein, überhaupt nicht. Wir hatten gerade für dieses Album wirklich, wirklich gute Aufnahmesessions und alle waren ganz aufgeregt, daran zu arbeiten. Die Energie war toll! Das Album ist dadurch sehr besonders geworden und es fühlt sich gut an, zurück zu sein.
minutenmusik: Glaubst du, dass sich das Album für die Fans auch anders anhören wird?
Adam: Es ist ein bisschen organischer geworden. Vielleicht klingt es eher wie unsere früheren Alben. Unsere letzte Platte „Optica“ war eher eine Collage aus Ideen, bei der vieles im Studio entstanden ist. „Ease My Mind“ ist eher wie das Leben, es ist wärmer. Es ist irgendwie weniger Zeug darauf. Das heißt nicht, dass es minimalistisch ist, da gibt es schon auch große Sounds. Aber der Fokus liegt eben eher auf uns fünf, auf unserer Energie und auf uns als Band. Es ist warm, irgendwie sonnig. Vielleicht aber auch eher wie ein Sonnenuntergang, es ist nämlich auch ein bisschen dunkel.
minutenmusik: Woher nehmt ihr die Inspirationen für eure Musik? Kommen die aus eurem alltäglichen Leben?
Adam: Für die Lyrics ja. Da geht es viel um uns selbst, um das Wachsen und um die Dinge, die wir sehen. Manchmal höre ich auch einfach einen Satz, der mir im Kopf bleibt. Dann schreibe ich ihn auf, denke mir eine Geschichte dazu aus und füge noch etwas Persönliches hinzu. Es ist ein bisschen wie ein Tagebuch, aber mit Flashbacks.
minutenmusik: “Ease my mind” wird in Deutschland über Sony Music veröffentlicht, was für euch ein neues Label ist. Wie hat das eure Arbeit beeinflusst?
Adam: Wir wissen, was wir wollen und wir haben schon immer vom Artwork bis hin zum Video alles selbst produziert. Deswegen hat es nicht wirklich unsere Art zu arbeiten und unsere Herangehensweise beeinflusst. Es ist nur ein anderes Werkzeug. Ob Indie- oder Major-Label – für uns ist es wichtig, dass die Leute, mit denen wir arbeiten, verstehen, wie wir an die Dinge herangehen möchten und dass das einfach passt. Und bis jetzt hat das wirklich gut funktioniert! Übrigens sitze ich gerade mit den Leuten vom Label im Taxi.
minutenmusik: Im Oktober seid ihr wieder auf Tour in Deutschland. Freut ihr euch darauf, hier zu spielen? Eure Fanbase in Deutschland ist recht groß.
Adam: Ja, das macht wirklich Spaß. Wir werden in ein paar Locations auftreten, in denen wir schon mal gespielt haben. Besonders die in München (Anm. d. Red.: Muffathalle) mögen wir sehr und das Astra in Berlin. Wir wollten dort unbedingt wieder spielen. Es ist immer wieder verrückt und schön, in Deutschland zu spielen. Das Publikum ist wirklich super und auch bei den Locations sind alle so nett. Es gibt dort einen guten Vibe für Livemusik. Wir fühlen uns in Deutschland immer willkommen. Das ist ein tolles Gefühl, gerade wenn man nicht bei seiner Familie sein kann. All diese Dinge sind sehr wichtig, um auf Tour Spaß zu haben. Und wir versuchen immer, neugierig zu sein und neue Dinge zu probieren, z.B. typisches Essen. Wir versuchen uns diese Neugier zu bewahren.
minutenmusik: Du sagtest gerade, dass es manchmal schwierig ist, so weit und so lange von der Familie entfernt zu sein. Seid ihr trotzdem gerne auf Tour oder mögt ihr die Arbeit im Studio lieber?
Adam: (überlegt) Ich glaube, ich mag das Tourleben lieber. Ich reise sehr gerne und ich mag es, dass man beim Reisen so viele Eindrücke sammeln kann. Ich bin immer viel inspirierter, wenn wir auf Tour sind. Wenn ich also die Tatsache, dass man von der Familie getrennt ist und sie vermisst, außer Acht lasse, dann gefällt mir das Touren besser. Es wäre schön, wenn man das mehr mischen könnte, eine Woche touren und dann wieder eine Woche ins Studio. Es ist toll im Studio zu arbeiten, aber man hat den Kopf immer so voller Ideen und das macht müde. Ich werde wirklich immer sehr müde, wenn ich im Studio bin.
minutenmusik: Dann bist du bestimmt erst recht froh, bald wieder auf der Bühne zu stehen. Das war es dann auch schon. Vielen Dank nochmal für das Interview. Ich freue mich schon auf eure Show in Köln!
Adam: Oh ja! Wo spielen wir da nochmal? (zögerlich) Ist das in der Live Music Hall? (Anm. d. Red.: Ja!) Wo auch immer, wir freuen uns auf dich!
Unsere Rezension zu “Ease My Mind” kommt in Kürze. Und wer sich selbst davon überzeugen möchte, dass es den Shout Out Louds wirklich so viel Spaß macht, in Deutschland zu spielen, hat hier die Möglichkeit dazu:
09.10.2017: München, Muffathalle
10.10.2017: Erlangen, E-Werk
11.10.2017: Leipzig, Täubchenthal
12.10.2017: Köln, Live Music Hall
13.10.2017: Hamburg, Uebel & Gefährlich
14.10.2017: Berlin, Astra Kulturhaus
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