Interview mit State Champs über “Living Proof”

State Champs 2018

Morgen erscheint “Living Proof”, das dritte Album von State Champs. Aus diesem Grund habe ich mich mit Gitarrist Tyler hingesetzt und ihm einige Fragen gestellt:

minutenmusik: Euer Album “Living Proof” kommt raus, ich nehme an du bist aufgeregt? Wie lange sitzt ihr jetzt schon auf diesen Songs rum?

Tyler: Ich bin sehr aufgeregt. Auf manchen jetzt tatsächlich schon so zwei Jahre. Die haben wir teilweise im Herbst 2016 geschrieben, nach der Warped Tour. Und fertig gemacht dann alle im letzten Herbst. Also tragen wir die jetzt wirklich schon fast zwei Jahre mit uns rum.

minutenmusik: Wie würdest du die Themen auf dem Album zusammenfassen? Geht es auch um das Leben im Musikgeschäft, das ihr nun lebt?

Tyler: Es ist schon so ein Album, auf dem wir uns irgendwie selbst gefunden haben. Ich meine inneren Frieden und Ruhe und so. Rausfinden, was einen wirklich interessiert. Da herrscht ein neuer Vibe in unserer Band. Und es gibt tatsächlich auch Songs über unser Leben im Musikgeschäft, Songs über Beziehungen, oder einfach über alltägliche Tragödien.

minutenmusik: Ihr habt auf diesem Album unter anderem mit John Feldmann und Mark Hoppus gearbeitet. Wie kam das zustande?

Tyler: Ja, wir haben zwei Songs mit Mark und vier mit John gemacht. John wollte mit uns arbeiten. Wir fanden es spannend, also haben wir uns darauf eingelassen. Und es war gut. Das fand auch schon 2016 statt. Dann haben wir uns im Oktober 2017 wieder getroffen, um die Songs dann auch gemeinsam aufzunehmen. Und irgendwann hat John dann gesagt: “Hättet ihr ein Problem damit, wenn mein Freund Mark morgen auch vorbeikommt?” Und wir sagten “Nein, kein Problem”, ohne überhaupt zu wissen, dass er Mark Hoppus meint – ich meine, “mein Freund Mark”? Wir hätten schon darauf kommen können. Es war dann ein echt besonderer Moment als er da war. Er war sehr angenehm, überhaupt keine komischen Spannungen im Raum.

minutenmusik: In eurem Video zu “Crystal Ball” sieht man euch beim Aufnehmen des Albums. Kann man sich das wirklich so vorstellen, als würdet ihr den ganzen Tag mit Mark Hoppus am Pool rumhängen und zwischendurch Songs schreiben? Also gar nicht wirklich “arbeiten”?

Tyler: Nee, mit Mark haben wir eher drinnen auf der Couch gechillt. Er war einfach an seinem iPad und hat die ganze Zeit rumgealbert. Er hatte unsere Wikipedia-Seite offen und hat uns abgefragt, was mit früheren Bandmitgliedern passiert ist. Eigentlich hat er uns nur auf den Arm genommen. Aber wie Arbeiten fühlt es sich bei uns sowieso nie an, wir haben eher die ganze Zeit nur Spaß.

minutenmusik: Inwiefern haben sich State Champs über die Jahre weiterentwickelt?

Tyler: Ich denke, wir sind heute alle in einem viel gesünderen Zustand. Und auch unsere Persönlichkeiten sind gewachsen. Wir sind jetzt eben erwachsen – als wir angefangen haben, waren wir das definitiv nicht. Und ich denke das spiegelt sich alles in der Musik wieder. Die Songs sind runder und besser, weil wir einfach bessere Menschen sind.

minutenmusik: Was ist der typische State Champs-Style?

Tyler: Ich denke unser Style ist sehr energievoll. Ein bisschen fröhlicher und sonniger. Und wir sind alle nicht die Nerds, wenn es um Instrumente geht. Wir stehen mehr für das Authentische.

minutenmusik: Repräsentieren die Vorab-Singles den Sound des Albums gut oder erwarten uns viele weitere Überraschungen?

Tyler: Sie repräsentieren das Album schon gut. “Dead and Gone” ist eben der Pop-Punk-Song zum Fingerpointen, “Crystal Ball” ist etwas dynamischer und ernster. Wir wollten zeigen dass es die beiden Seiten auf dem Album geben wird.

minutenmusik: Was ist ein perfektes Album? Was sollte es haben und was nicht?

Tyler: “Futures” von Jimmy Eat World ist so ein Album. Ein perfektes Album sollte für jeden etwas haben: Schnellere wie langsamere Songs, verschiedene Styles. Drum-Intros, Gitarren-Intros, eine gute Mischung. Sodass man auf jedem Song etwas anderes und frisches erleben kann – aber nicht, dass es zu anders wird. Es sollte schon noch alles wie dieselbe Band rüberkommen, aber eben in wechselndem Licht. Ein Album sollte eine Möglichkeit sein, sich selbst zu zeigen, aus all diesen unterschiedlichen Blickwinkeln.

minutenmusik: Ist es schwierig, das alles beim Erschaffen eines Albums zu berücksichtigen?

Tyler: Ja, schon. Wenn wir Alben machen, achten wir super viel darauf, wie die Songs als Gesamtes wirken werden. Wir wollen nicht, dass Teile genauso klingen, wie sie es schon auf einem anderen Song tun.

minutenmusik: Hast du schon ein persönliches Lieblingsalbum von diesem Jahr?

Tyler: Das neue Post Malone-Album ist echt gut. Es ist zwar kein Pop-Punk, aber Emo, irgendwie. Trauriger Rap eben.

minutenmusik: Wo wird die Pop-Punk-Szene sich in den kommenden Jahren hinbewegen? Wird sich wohl alles immer wiederholen oder folgt vielleicht bald ein Umschwung?

Tyler: Als wir vor acht Jahren angefangen haben, war die Szene deutlich kleiner als sie es jetzt ist. Und ich denke, sie wird sich auch weiterhin vergrößern. Punk-Rock wird wohl insgesamt wieder Mainstream, bis es auch wieder ein Fashiontrend ist.

minutenmusik: Aber wird Pop-Punk stilistisch stagnieren?

Tyler: Nein, es wird bestimmt ein bisschen weitergehen. Es gibt immer Bands wie uns oder Neck Deep, die sehr poppig klingen, und solche wie Knuckle Puck, die eine deepere Schiene fahren und vielleicht mehr Alternative sind. Also spaltet es sich wohl ein bisschen mehr auf – sodass man die Alternative-Seite und die Pop-Seite hat.

minutenmusik: Wie schwierig ist es mit einem Job in der Musikbranche über die Runden zu kommen? Empfiehlt er sich?

Tyler: Ich glaube, niemand der in der Musikszene arbeiten will, tut dies wegen dem Geld. Denn jeder weiß wohl, dass es hier nicht viel zu holen gibt. Jede/r will irgendwie auf die Bühne gehen und zeigen wer man ist, oder auch wenn man ein Manager sein will, zeigen wer man wirklich ist und das eben ausleben. Wenn du also die richtige Intention hast, solltest du es tun. Wenn du Geld haben willst, wohl eher nicht. Es gibt ja auch die Möglichkeit, im Büro bei einem Label oder so zu arbeiten, man muss nicht der Typ auf der Bühne sein.

minutenmusik: Mit wem wollt ihr noch touren?

Tyler: Paramore! Das wird hoffentlich mal passieren. Die Antwort war immer Fall Out Boy, aber mit denen touren wir tatsächlich jetzt im Oktober.

minutenmusik: Was erwartest du als Konzertbesucher von einer Band?

Tyler: Ich will, dass sie so klingt wie auf dem Album. Ich mag keine großen Unterschiede. Coole Live-Variationen haben trotzdem was, besondere Intros zum Beispiel. Der Sound sollte dabei auf jeden Fall stimmen. Und coole Visuals und Lichter!

minutenmusik: Hast du eine Lieblingsvenue in der Heimat?

Tyler: In unserer Heimat sind ein paar ganz coole Venues aber auch nicht sooo Coole. Wir haben aber z. B. im Londoner Forum gespielt und das war eine wirklich gute Venue. Ich denke die wähle ich aus.

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Foto: KINDA Agency Pressefreigabe

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