Interview mit Stereokeys über ihre Erfahrungen und Ziele – Teil 2!

Im ersten Teil des Interviews haben wir mit den Stereokeys über ihre bisherigen Erfahrungen und die Schwierigkeiten von kleinen Bands gesprochen. Genug davon, jetzt geht es um die großen Ziele der Band, ihr Songwriting und ihre musikalischen Einflüsse.

minutenmusik: Was sind denn eure langfristigen Ziele mit der Band?

Benni: Wir haben immer ein Ziel…

Tim: Das Ziel hast du! Aber ich würde das auch nicht ausschlagen.

Benni: Es wäre so geil, einmal bei Rock am Ring zu spielen.

Christoph: Ach, du meinst das ernst?!

Benni: Klar, du musst dir ja ein Ziel setzen. Das ist ja nicht das nächste Ziel, das wir haben. Aber es wäre einfach geil. Aber ich würde auch Hurricane nicht ausschlagen. Also einfach einmal bei einem großen Festival spielen, meinetwegen auch am Freitag um 14 Uhr. Das ist mir scheißegal, aber das wäre richtig geil.

Stefan: Wie viele Bands das wohl sagen.

Benni: Ja, aber das ist halt das Ziel. Ich sag ja nicht, dass es realistisch ist. Es ist nur ein Wunschziel, das oberste Ziel, das ich hab. Danach höre ich auf.

Tim: Man muss natürlich realistisch bleiben und sich selbst sagen: „Ok, das ist nur ein Hobby.“ Das ist ja auch gut, so wie es ist. Aber egal, mit welcher Band ich Musik gemacht habe, ich bin immer naiv geblieben und will das auch weiterhin sein und daran glauben, dass wir mit der Band mal ein bisschen mehr reißen können.

Benni: Ganz ehrlich, wenn es nicht so wäre, dass man träumt, dann …

Christoph: …dann würdest du auf jeden Fall langsamer vorankommen.

Tim: Zumindest würdest du weniger oder mehr Energie reinstecken.

Stefan: Dann würden wir uns einmal in der Woche im Proberaum treffen und das war´s. Dann gäbe es nicht wirklich Songwriting, keine Planung, nix.

Benni: Wenn man mal überlegt, wie viel Zeit wir jetzt schon in dieses ganze Projekt gesteckt haben, da kommt schon einiges zusammen. Das war letztes Jahr im Juni, als ich mit der Idee angekommen bin. Ich hatte vorher 10, 12 Jahre keinen Kontakt zu Deik.

Tim: Du Glücklicher.

Benni: Das war so toll. Die beste Zeit meines Lebens. Aber ich hatte dann letztes Jahr ein Lied fertig gemacht, das war “Years”. Ich hätte nicht gedacht, dass Deik das so geil findet. Aber ich bin dann mal zu ihm gefahren.

Christoph: Da hast du mich wahrscheinlich im richtigen Moment erwischt.

Benni: Wieder unter Drogeneinfluss, wie immer. Deik war auf jeden Fall total euphorisch und hat gesagt…

Christoph: (sehr trocken) …kann man was mit machen.

Benni: Dann hat er Tim gefragt, wobei er auch schon gesagt hat: „Naja, ich weiß nicht. Ich kann Tim fragen, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob er darauf Bock hat.“ Und jetzt sitzen wir hier. Ich finde es einfach schön, wie sich das ganze entwickelt hat. Ja, und Kemper (Stefan) ist dann auch dazu gekommen. Zuerst haben wir mit meinem Bruder geprobt, der auch Gitarre spielt. Der hat aber Familie und das hätte zeitlich einfach nicht gepasst. Wir wussten schon, dass wir sehr viel Zeit dafür investieren wollen. Und jetzt sind wir auch glücklich, dass Kemper dabei ist.

Stefan: Wir haben ja auch sonst nichts.

Benni: Genau. Also es ist einfach schön, dass es sich bis jetzt so entwickelt hat. Und für mich ist es schon auch viel Resonanz, die wir bis jetzt bekommen haben. Ich hatte auch schon Bands, da hat man halt kaum Resonanz bekommen. Das ist jetzt schon mehr, als ich am Anfang gedacht hab.

Christoph: Jetzt fehlen nur noch mehr Konzerte.

Benni: Ja, aber man muss mal überlegen, dass es uns offiziell in der Außendarstellung seit April gibt. Das ist ja nichts. Dafür waren wir schon bei 1live und haben unser erstes Konzert im FZW gespielt. Da gibt es echt Schlimmeres.

minutenmusik: Ihr schreibt auch schon an der zweiten EP. Wie läuft das Songwriting bei euch? Schreibt ihr alles zusammen oder gibt es – wie bei Years – den einen, der mit der Grundidee kommt?

Benni: Bei der ersten EP war es so, dass ich sehr viel in den ersten Schritt investiert hab. Dann hab ich die Lieder gezeigt, wir haben uns zusammengesetzt und viele Sachen verändert, teilweise im Proberaum oder auch hier im Studio. Und jetzt sind wir gerade dabei, einen neuen Weg zu definieren, wie man Lieder schreiben kann. Wir haben uns für manche Lieder wirklich hier oder im Proberaum zusammengesetzt und haben die komplett zusammen geschrieben.

Tim: Das klappt gut. Ich glaube, in Zukunft wird es irgendwie die Mischung sein, wodurch dann auch die Songs unterschiedlich werden.

Stefan: Man kann sich nicht bei jeder Songidee zusammen hinsetzen. So kenne ich das, weil ich auch für meine andere Band relativ viel selber schreibe. Wenn man eine Idee hat, muss man sich einfach hinsetzen und das alleine machen und dann den anderen präsentieren. Und dann kann man immer noch sehen, wo man was ändern kann. Teilweise ist es schwierig, zu vier Leuten gleichzeitig an einem Lied zu schreiben.

Benni: Es hat ja auch jeder eine unterschiedliche Meinung. Wir treffen uns da schon und wir sind ja auch sehr zufrieden.

Stefan: Aber es hat schon jeder seinen Einfluss.

Benni: Genau, und das ist das Wichtige. Bei der ersten EP hab ich sehr viel wirklich alleine gemacht. Ich musste auch erstmal die einzelnen Stile der Leute kennenlernen, wie Tim Schlagzeug spielt, wie der Kemper seine Gitarre einsetzt oder einsetzen will mit seinen Effekten. Und das trifft sich jetzt alles bei der zweiten EP ganz gut. Das ist jetzt meine persönliche Meinung, aber ich finde auch, dass die zweite EP wesentlich reifer klingt als die erste.

Tim: Man kann auf jeden Fall festhalten, dass wir im Endeffekt alle über die Songs drüber hören und auch nochmal alle gemeinsam was hier im Studio verändern. Die Grundstruktur entsteht entweder im Proberaum oder wirklich alleine oder zu zweit mal hier im Studio.

Benni: Das ist auch der Luxus im Vergleich zu anderen Bands, die wirklich nur ihre Lieder im Proberaum schreiben. Wir haben halt den Luxus, dass wir es aufnehmen können und wir hören dann sehr viel über die Songs drüber. Wir schmeißen auch viele Songs weg, weil wir nach zwei, drei, vier Wochen merken: „Hört ihr den Song noch?“ – „Nö, finden wir langweilig. Hören wir nicht mehr.“ Dann kommt der halt weg. Und so entwickeln sich dann hinterher die Songs auf der EP, die wir auch wirklich alle gerne lang und viel hören.

Tim: Zum Thema EP: Das ist ja gerade das Gute daran. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, kein Album aufzunehmen, sondern eine zweite EP, weil wir uns selber noch ein bisschen ausprobieren können und gucken können, wie es am besten funktioniert. Deswegen setzen wir uns bei der EP auch keinen Maßstab, wie das klingen muss.

Stefan: Lieber eine EP als ein Album, das in sich nicht schlüssig ist.

Benni: Wir wollen uns auch nach Veröffentlichung der zweiten EP, das wird wie gesagt so Ende Oktober sein, wirklich Zeit lassen für das Debütalbum.

minutenmusik: Habt ihr musikalische Vorbilder oder Künstler, die euch in eurer Musik beeinflussen?

Benni: Ich glaube, jeder von uns hat die und auch viele unterschiedliche. Da gibt es bei mir ganz viele in den 90ern. Ich glaube aber nicht, dass man die wirklich in der Musik hört. Wie Rage Against The Machine, Van Halen, Hooters, Weezer, Guns n´Roses…wirklich ganz viel aus den 90ern.

Stefan: Bro´Sis?!?

Christoph: Die sind aber teilweise älter als die 90er.

Benni: Ja, aber die hab ich dann in den 90ern gehört.

Stefan: Bro´Sis ist ja eher 2000er.

Tim: Ich hab auch Bro´Sis verstanden!

Benni: Ja klar, Bro´Sis sind auch ganz wichtig! Take That auch. Was uns aber alle verbindet, war glaub ich der Punk, als wir jugendlich waren. Da haben wir so ziemlich das Gleiche gehört.

Stefan: Ich bin ja noch jugendlich.

Benni: Ok, Kemper ist noch jugendlich. Aber mit Lagwagon, Millencolin, Pennywise. Ihr seid noch tiefer gegangen, Rancid. Aber das sind so Harmonien, die uns verbinden und die wir jetzt auch noch nutzen. Ich hab zum Beispiel sehr viel Blink gehört und wurde davon sehr beeinflusst. Und das hat sich dann immer weiterentwickelt bis heute.

Tim: Die erste Gitarrenmusik, die ich auf CD hatte, war Papa Roach und Soulfly.

Stefan: Meine erste war Mando Diao.

Benni: Ja, klar, Mando Diao hatte ich auch!

Tim: Ich glaube, meine ersten Indie/Alternative-Alben waren Franz Ferdinand und Bloc Party. Und das hat mich dann dahingehend auch beeinflusst.

Benni: Bei Kemper waren es viele Schlümpfe, ne? Die Schlumpf-Hits. Das hört man auch.

Stefan: Ja, an der Gitarre und am Background-Gesang.

Christoph: Und die Kuschelrock.

Stefan: Ja, die hab ich alle. Scooter auch. Ne, die erste Gitarrenmusik war so Mando Diao, Hives.

Benni: Echt? So spät?

Stefan: Ja, voll spät. Ich hab ja erst mit 17 mit der Gitarre angefangen.

Benni: Echt? Und jetzt bist du besser als ich? Was ist das denn?

Tim: Du spielst erst seit einem Jahr Gitarre?!? Guuut!

Stefan: Bis ich 16 war, hab ich nur Eminem und so was gehört.

Benni: Ja gut, das passt auch.

Tim: Ehrlich? Der Gangster-Rapper…

Stefan: Ja, ich trag auch immer noch Baggy Pants unter meinen normalen Hosen.

Benni: Eminem ist voll gut! Ich hab immer noch die Eminem Show im Auto. Voll geiles Album.

Tim: Das war nie so meins…

Christoph: Du verstehst doch eh nicht, was der sagt.

Tim: Doch, doch! White America singt der! Das muss was Politisches sein.

minutenmusik: Ihr habt ja jetzt eure ersten Auftritte gespielt. Die sind sehr gut angekommen, aber wie habt ihr es selbst empfunden?

Benni: Ich sag das mal aus meiner Perspektive, weil ich noch nicht so viel Erfahrung habe. Ich fand es war, und so kam es ja auch rüber, erstaunlich professionell. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell auf der Bühne finden bei den ersten Livekonzerten. Das war für mich überraschend.

Stefan: Für mich ist es immer wichtig, dass das als Band, ob vor oder nach dem Auftritt, alles gescheit abläuft. Deik und ich veranstalten auch selber Konzerte und es gibt nichts Schlimmeres für einen Veranstalter als eine Band, die rumtrödelt und ihren Kram nicht zusammen hat, am besten noch die Hälfte zuhause gelassen hat. Deswegen ist es für mich immer extrem wichtig, dass wirklich alles da ist, dass alles passt, dass das Equipment okay ist, dass man schnell auf der Bühne ist, dass der Soundcheck läuft, dass die Show läuft. Da waren wir glaub ich von Anfang an schon gut dahinter.

Benni: Wir wollen ja auch alles möglichst professionell darstellen. Ich glaube, das hat sich auch schon vom ersten Konzert an gezeigt.

Christoph: Was auch ziemlich wichtig war und was glaub ich wenige Bands am Anfang haben, ist die Konstanz. Wir haben Mitte Juli angefangen und dann fast jedes Wochenende bis auf eins ein Konzert gehabt. Einmal haben wir unter der Woche gespielt. Da kamen die Konzerte schön hintereinander weg und da konnten wir uns auch auf der Bühne finden. Ich hab zwar mit Tim schon viele Konzerte gespielt, aber der sitzt halt immer da hinten fest und wenn man vorne ist, muss man auch erstmal gucken, wie sind die Jungs auf der Bühne, was tut sich, wie ist die Körpersprache.

Benni: Ich konnte das auch erst bei den letzten Konzerten so richtig genießen, auf der Bühne zu stehen. Ich habe da erst ein bisschen gebraucht. Das hat man vielleicht so nicht gemerkt, aber am Anfang war man noch wesentlich konzentrierter.

Christoph: Du sollst auch bitte nach wie vor und in Zukunft weiterhin konzentriert bleiben!

Benni: Braucht man aber nicht mehr so. Man kann es jetzt wirklich mehr genießen.

Christoph: Sänger, ey…

minutenmusik: Gut, damit habt ihr mir jetzt alle Fragen beantwortet und das teilweise sogar, ohne dass ich sie gestellt hab. Danke für das Interview!

Benni: Danke dir!

Hier geht es zum ersten Teil des Interviews.

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