Eurovision Song Contest 2018, 2. Semifinale: Die Ergebnisse & Infos zum Finale

ESC-Prognose

Das Finale steht fest! Nachdem bereits am Dienstag neun Teilnehmerländer ausgeschieden sind, wurde sich letzte Nacht von acht weiteren verabschiedet. Damit ist die Samstagshow geplant. Wegen einiger Überraschungen lag minutenmusik diesmal nur mit sechs von zehn Tipps richtig. Hier die Ergebnisse der zweiten Halbfinalrunde beim Eurovision Song Contest 2018 aus Lissabon unter dem Motto „All Aboard!“:

Im Finale dabei sind:
Norwegen – „That’s How You Write A Song“, Alexander Rybak
Serbien – „Nova Deca“, Sanja Ilic & Balkanika
Dänemark – „Higher Ground“, Rasmussen
Moldawien – „My Lucky Day“, DoReDoS
Niederlande – „Outlaw In ‚Em“, Waylon
Australien – „We Got Love“, Jessica Mauboy
Ungarn – „Viszlát Nyár“, AWS
Schweden – „Dance You Off“, Benjamin Ingrosso
Slowenien – „Hvala, Ne!“, Lea Sirk
Ukraine – „Under The Ladder“, MELOVIN

Damit draußen sind:
Polen – „Light Me Up“, Gromee feat. Lukas Meijer
Malta – „Taboo“, Christabelle
Russland – „I Won’t Break“, Julija Samoilova
San Marino – „Who We Are“, Jessika feat. Jenifer Brening
Rumänien – „Goodbye“, The Humans
Georgien – „For You“, Ethno-Jazz Band Iriao
Lettland – „Funny Girl“, Laura Rizzotto
Montenegro – „Inje“, Vanja Radovanovic

Die Startreihenfolge in der finalen Show am Samstag um 21h auf eurovision.de oder im Fernsehen bei der ARD sieht wie folgt aus:

01) Ukraine
02) Spanien
03) Slowenien
04) Litauen
05) Österreich
06) Estland
07) Norwegen
08) Portugal
09) Großbritannien
10) Serbien
11) Deutschland
12) Albanien
13) Frankreich
14) Tschechien
15) Dänemark
16) Australien
17) Finnland
18) Bulgarien
19) Moldawien
20) Schweden
21) Ungarn
22) Israel
23) Niederlande
24) Irland
25) Zypern
26) Italien

NACHLESE ZUR SHOW:

Im Finale am 12.5. dürfen 26 Länder antreten. Sechs standen von Anfang an fest, zehn sind Dienstag dazu gekommen – nun sollte komplettiert werden. Das zweite Halbfinale des Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon hatte auch wieder einige ungewöhnliche Entscheidungen parat. Irgendwie ist dieses Jahr alles etwas seltsam.

Die Moderatorinnen haben in den letzten 48 Stunden wenig bis gar nichts dazu gelernt und somit abermals gut aussehend, aber wenig unterhaltend durch die Show geführt. Keine nennenswerten Momente. Da sollte sich noch mal der Stockholmer ESC aus 2016 angeschaut werden – SO moderiert man eine Show dieser Größenordnung!

Neben den 18 Teilnehmern, die sich noch zu qualifizieren hatten, durften auch Deutschland, Frankreich und Italien kurz im Interview ihren Song präsentieren. Michael Schulte, der unsereins vertreten darf, schlägt sich sympathisch, redet über seine schwangere Frau und welches Geschlecht sein Baby haben wird – das fällt mehr auf als seine „Stört nicht beim Bügeln“-Pianoballade, die aber trotzdem HOFFENTLICH zumindest das Mittelfeld im Endergebnis sehen darf. Wettbüros sehen den Song sogar im ersten Drittel. Wir sind gespannt!

Nachdem minutenmusik bei der ersten Show mit sieben von zehn richtigen Einschätzungen passabel abgeschnitten hat, reichte es heute nur für sechs. Das lag einerseits daran, dass einige Länder mit wirklich tollen Songs schlechte Gesangsleistungen ablieferten (siehe Mazedonien im ersten Halbfinale), andererseits setzt Europa abermals nur auf außergewöhnliche Bühnenshows und andere Auffälligkeiten – frei nach dem Motto „Was bleibt im Kopf? Dafür rufe ich an!“. Hier ein paar High- und Lowlights im Überblick:

Zunächst mal was politisches: Ja, Russland hat es wohl beim ESC nicht so leicht. Ein Wettbewerb, der für Vielfalt und Toleranz kämpft, bietet wahrscheinlich für Beiträge, die von Wladimir Putin ausgewählt werden (ja, so funktioniert der Vorentscheid dort), nicht die beste Plattform. Und tatsächlich ist ein kleines Wunder passiert – da schicken die Russen eine Sängerin im Rollstuhl, die im letzten Jahr wegen des Ukraine-Konflikts nicht mal teilnehmen durfte und was ist los? Erstmalig wird das Finale nicht erreicht. Da hilft auch keine Mitleidskarte, denn wer so eine langweilige Uptempo-Ballade schickt, bekommt keine Anrufe. So einfach ist ESC.

Völlig unerklärlich hingegen ist, dass Rumänien mit einer eingängigen, starken und pushenden Rock-Pophymne und guter Gesangsdarbietung ebenso ausscheidet. Damit hatten wir wirklich gar nicht gerechnet, auch nicht nach dem Ansehen des Auftritts!

Purer Narzissmus ist gleich als erstes auf der Bühne zu sehen: drei Minuten lang präsentiert Alexander Rybak, Sieger des ESC 2009 (Gewinnersong „Fairytale“), für sein Land Norwegen eine Nummer mit dem Namen „That’s How You Write A Song“, spielt Geige, sämtliche andere Instrumente in Luftform, setzt sein bestes Fakesmile auf, tanzt in Boybandmanier und ist einfach so unglaublich too much, dass beim Zugucken der Zahn schmerzt – aber das genügt selbstverständlich alle Male, um eine Eintrittskarte für Samstag zu zücken.

Ihr kennt Santiano? Mag die eigentlich jemand unter 40? Offensichtlich hat Dänemark mit ihrer Band Rasmussen genau auf diese Zielgruppe gesetzt. Wikinger-Pop mit Schneeeffekten und anderen Klischees, gepaart mit Dudel-Pop der übelsten Sorte. Und ja, auch das darf man Samstag erneut bewundern.

Für den nötigen Comedytouch war Moldawien wieder am Start und konnte ebenfalls mit „My Lucky Day“ direkt in die letzte Runde klettern. Nachdem das Land bereits in den letzten Jahren immer wieder für amüsanten Pop mit nationalen Einschlägen gesorgt hat, bleibt dieses Jahr die Devise die gleiche. Tolle Bühnenshow, nette Sänger – bockt!

Als viertes durfte Schweden antreten! Mans Zelmerlöw (Gewinner 2015) ist bereits vor drei Jahren am Start gewesen – und das sogar mit dem gleichen Song! Doch Moment!? Ist das nicht verboten? Ach, Mist! Falsch hingeguckt. Das ist weder Mans noch Schweden. Aber der gleiche Song gefühlt. San Marino liefern mit „Who We Are“ fast eine 1:1-Kopie und bekommen dafür die gerechte Klatsche. Tschöööhööööss!

Der wirkliche Beitrag aus Schweden ist hingegen so ziemlich das einzige Highlight des Abends. Mit „Dance You Off“ präsentieren die ESC-Könige einen catchy Electro-Popper, der an erfolgreiche Justin Bieber-Tracks erinnert und optisch aussieht wie ein Musikvideo. Das motiviert zum Mittanzen, das will wiedergehört werden und ist dazu auch noch cool anzugucken. Volle Punktzahl!

Polen waren Mazedonien-Reloaded an diesem Abend und haben es mit ihrem schiefen Gesang, einer langweiligen Bühnenshow und schlechter Präsenz einfach verkackt! „Light Me Up“ ist ein mitreißender Song, der in der richtigen Inszenierung ohne große Anstrengung im Finale die Top 10 erreichen könnte. Der Track hat Potenzial, eins der großen WM-Hits in diesem Jahr zu werden. Nun wird er für immer in der Versenkung verschwinden – selbst schuld bei so vielen falschen Tönen!

„Taboo“ hätte für Malta der größte Erfolg im Wettbewerb überhaupt werden können. Die letzte Top 3-Platzierung war 1998 und hätte gern 20 Jahre später wiederholt werden dürfen – aber das sah anscheinend nur minutenmusik so. Toller Songaufbau, geiler Beatdrop nach guten zwei Minuten. Warum mochten das so wenige? Unverständlich.

Ja, und dann gab es noch Ungarn: Mut wird bekanntlich belohnt. Die Band AWS hatte davon gleich drei Ladungen dabei. Mit echtem Metal und Shoutingeinlagen wurde den Zuschauern ordentlich auf die Fresse gehauen. Dass die Band musikalisch was kann, steht völlig außer Frage – dass aber genügend Zuschauer dafür anrufen, verwundert doch gewaltig. Regulär ist das Publikum nicht Underground genug, um solche extremen Richtungen zu supporten. Aber wie bereits erwähnt – 2018 ist alles ein bisschen anders und somit dieser Beitrag ebenfalls am Samstag in der großen Show vertreten!

Die restlichen Auftritte verliefen recht beliebig. Fazit: Ein wirklich untypischer und wenig nachvollziehbarer ESC, weit, weit weg von Berechenbarkeit. Da lohnt es sich offensichtlich umso mehr, Sonnabend einzuschalten und mitzufiebern! Wie fandet ihr die beiden Semifinalshows? Wer ist euer Anwärter auf den Sieg?

Und hier gibt’s noch mal unseren Favoriten des Abends:

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https://www.youtube.com/watch?v=4lGDRmrQLTA

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