AnnenMayKantereit, Gloria Köln, 23.01.2017

AnnenMayKantereit haben in kurzer Zeit viel erreicht. Gefühlt gerade eben spielten sie noch als Support für Acts wie die Beatsteaks oder Clueso und nahmen ihr erstes Album sowie eine EP in Eigenregie auf. Es folgten jede Menge Festivalauftritte, eigene Shows in kleineren Clubs quer durch Deutschland und schließlich ein Plattenvertrag bei Universal mit der Albumveröffentlichung von „Alles nix Konkretes“ im März 2016. Und nun? Nun stehen die jungen Musiker vor einer restlos ausverkauften Tour, bei der sie problemlos jeden Abend Locations wie die Max-Schmeling-Halle mit tausenden Fans füllen. Vorher gab es aber im heimischen Kölner Gloria eine kleine und intime Aufwärmshow.

Angesichts dieser rasanten Erfolgsgeschichte könnte man die Befürchtung haben, dass irgendetwas auf der Strecke bleibt. Und ehrlich gesagt hatte ich vor dem Konzert genau diese Gedanken, gerade weil ich die Band schon einige Male gesehen habe: Konnten sich die Jungs ihre sympathische Bescheidenheit bewahren? Oder stehen da jetzt auf einmal die großen Superstars mit entsprechenden Allüren auf der Bühne? Ziemlich schnell wurde aber klar, dass diese Befürchtungen unbegründet waren. Die vier Musiker wirkten noch immer authentisch, lässig-cool, aber nicht arrogant. Gerade bei den ersten Songs merkte man ihnen die Freude darüber an, nach gut fünf Monaten wieder auf der Bühne zu stehen. Die Pause wurde nach eigener Aussage zwar nicht dazu genutzt, „sich mal neue Ansagen einfallen“ zu lassen, aber auch das nahm ihnen niemand übel. Wenn es Ansagen gab, kamen sie spontan und witzig rüber. Und wenn es keine gab, sprachen eben die Lieder für sich. Was sich allerdings verändert hat, ist die Professionalität des Auftritts: Gab es früher noch hin und wieder kleine, aber sympathische Unsicherheiten, so wirkte die Show jetzt sehr souverän. Jedes Bandmitglied wusste in seinem Bereich zu überzeugen und auch (oder gerade?) Gast-Trompeter Ferdi wurde für jeden Einsatz gefeiert. Insgesamt wurde den Zuschauern ein gut 80-minütiges Set geboten, das mal zum Mittanzen einlud und mal unter die Haut ging. Zwischen die bekannten Hits wie „Pocahontas“ und „Oft gefragt“ mischten sich englische Titel vom ersten Album, das Beatles-Cover „Come together“ und sogar der Schlager „Nur nicht aus Liebe weinen“. Getragen wurde das alles natürlich im Wesentlichen von Henning Mays unverkennbarer Stimme – und die dürfte wohl auch der Hauptgrund für die bisher steile Karriere der Band sein.

Als Support für die Clubshow durften übrigens die Wahlkölner von OK Kid ran. Mit ihrer Mischung aus Hip Hop und Pop und ihren cleveren Texten, teils gesellschaftskritisch, teils kitschig-schön, kamen sie beim Publikum gut an. Eine gelungene Generalprobe für ihr eigenes Konzert am 27. März im Gloria!

So hört sich das an:

Website: AnnenMayKantereit / OK Kid
Facebook: AnnenMayKantereit / OK Kid
Instagram: AnnenMayKantereit / OK Kid

 

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