Sie ist gerade einmal 20 – und trotzdem schone ein waschechter Stern am deutschen Female Rap-Himmel: Badmómzjay! Nachdem die junge Rapperin schon mit 17 Jahren einen Major-Deal bei Universal unterschreiben durfte, landete sie schließlich mit 18 ihren ersten Erfolg in den Charts. Und seither werden es immer mehr. Jordan „Josy“ Napieray hat sich in der Deutschrapszene einen Namen gemacht – und nicht ohne Grund. Vergangene Woche durften wir der jungen Rapperin bei ihrer „Live ohne Backup“-Tour einen Besuch abstatten – und wurden nicht enttäuscht.
Kurz nach 20:30 Uhr fällt im Kölner Palladium der Vorhang und öffnet zum „Survival Mode (Intro)“ den Blick auf das bunte Bühnengeschehen. Ein leuchtender LED-Würfel mit integriertem Monitor wird zur betretbaren Bühne, der nicht nur von der Rapperin mit ihren auffälligen blutroten Haaren, sondern auch von zwei talentierten Tänzerinnen bestiegen wird.
Nach einem fulminanten Auftakt mit Songs wie „Tut mir leid“ und „Hahaha“ ist die Stimmung in der Halle schon durchaus aufgeheizt. Die lauten, wiederkehrenden „Jordy“-Rufe lassen der Rapperin immer wieder ein verschmitztes Lächeln über die Lippen kommen. Sympathisch – und durchaus bemerkenswert. Die junge Künstlerin hat sich auf dieser Tour einiges vorgenommen: „Live Ohne BackUp“, heißt es schon auf den Tourtickets, möchte sie performen. Eine Ansage, die Jordy sich zu Herzen nimmt. Denn schließlich müssen sich junge Künstler:innen (insbesondere Frauen) im deutschen Rap immer wieder beweisen.
Neben lupenreinen Parts und Rap-Einlagen zeigt Jordy über den gesamten Abend auch ihr tänzerisches Können. So bewegt sie ihre Hüften bei Tracks wie „Bounce Bounce“ oder „Move“, wo es eben möglich ist. Nicht selten hat sie dazu mit ihren Tänzerinnen eine anspruchsvolle Choreografie vorbereitet. Dabei wird immer wieder deutlich, an welchen internationalen Vorbildern sich die gebürtige Brandenburgerin orientiert. Einflüsse von Cardi-B oder auch Nicki Minaj sind – zumindest stimmlich – durchaus herauszuhören. Doch keine Sorge: Ihren eigenen Stil behält Badmómzjay trotzdem.
Aber nicht nur das. Die 20-Jährige weiß, mit ihrer süßen, doch auch frechen Art das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Zugegeben – auch, wenn ein Großteil des Publikums selbst noch nicht volljährig zu sein scheint und das Handynetz vor lauter Snapchat, Instagram und BeReal-Aufnahmen eigentlich schon mehrfach zusammengebrochen sein müsste, so herrscht eine ausgelassene, unterstützende Stimmung im Publikum. Kein Wunder, strahlt die rothaarige Rapperin doch durchweg Selbstbewusstsein aus und predigt gegenseitigen Support.
Zur Ankündigung ihres ersten erfolgreichen Hits „Papi“, den sie – damals noch als Feature-Gast – mit Monet192 veröffentlichte, schellen alle Handys in die Luft. Ein Meer von Smartphone-Lichtern am Konzerthimmel. Aber seinen wir ehrlich: Bei welchem Konzert in diesem Jahrzehnt lässt sich das heutzutage vermeiden?
Obwohl man meinen sollte, Badmómzjay könne mit ihren jungen Jahren noch gar nicht so bühnenerfahren sein, so überzeugt die 20-Jährige mit diversen Outfitwechseln während ihrer 80 Minuten Show. Mal lässig im Jogger, mal sexy in Dessous – oder auch im roten Lackjumpsuit à la Britney Spears. Und ununterbrochen die Hüften kreisend. Denn die rothaarige Rapperin mit den langen Fingernägeln weiß ihren Körper in Szene zu setzen. Mit einer augenscheinlichen Leichtigkeit wird das Konzert deshalb nicht nur musikalisch, sondern auch in puncto Performance zu einem kleinen Highlight.
Zu den Anfangstakten der Ballade „Supernova“ hat sich Jordan schließlich etwas besonderes überlegt. Obwohl die Blicke der Zuschauer:innen weiterhin gespannt auf die Bühne gerichtet sind, geht das Licht in der Halle aus und ein Spotlight legt sich über das Technikpult in der Mitte der Halle. Denn hierhin hat sich, still und heimlich, die 20-Jährige ihren Weg geebnet, um zu den ruhigen Klängen bei eingeschalteten Handylichtern und Hin-und-Herwippenden Augen zu performen. Eine Nähe zum Publikum, die der gebürtigen Brandenburgerin durchaus wichtig zu sein scheint. Denn das betont sie in ihren Ansprachen immer wieder. Sie sei in den letzten Jahren wahnsinnig gewachsen und verspüre unendliche Dankbarkeit. Dass ihre Fans so respektvoll, liebenswert und unterstützend miteinander umgehen, lässt die 20-Jährige sogar ein stolzes Tränchen verdrücken. Hat man bei einigen Künstler:innen auf Konzerten doch das Gefühl, sie würden vor jedem Publikum denselben Text abspulen, so glaubt man Badmómzjay hier doch ihre Aufrichtigkeit.
Nach wie vor sehr emotional, performt Jordy schließlich noch einen unreleasten Song, der bei dem Publikum gut anzukommen scheint. Nach bislang erst einem Album und einer EP können die Fans schließlich ein neues Album kaum erwarten. Mit dem Song „Nie mehr zurück“ geht es dann wieder zurück auf die große Bühne. Denn hier soll nun der dritte und letzte Teil des Konzerts starten. Denn Jordy erklärt, sie habe ihren Konzertabend in drei Teile gesplittet: 1. „Arschshaken“, 2. „Heulen“– und nun soll der 3. Teil folgen: „Ausrasten“!
Und wie kann das am besten funktionieren? Na klar, mit einem Gast an ihre Seite: Takt32, der die junge Rapperin schon in den letzten Jahren immer wieder auf der Bühne unterstützt hat. Mit gemeinsamen Songs wie „Irgendwie egal“ und „Ich mag“ erreicht der Konzertabend noch einmal ein ganz besonderes Highlight.
Kurz vor Ende des Abends wird dann schließlich der Song „Auf die Party“ featuring Domiziana gedroppt. Der wurde erst vor zwei Wochen released und ist – wie Jordy zugeben muss – eigentlich nicht ganz ihr Musikstil ist. Sei’s drum: Die Stimmung ist ausgelassen – und das Publikum tanzt wild mit. Mit „Keine Tränen“ verabschiedet sich die 20-Jährige schließlich von ihren Fans zum offiziellen Part des Abends. Doch es soll nicht lange dauern, bis sie wieder auf der Bühne erscheint, um – frei wie eben auf einer Backstage-Party – noch einmal ordentlich zum Tanzen anzufeuern!
Mit etwas Club-Sound-getunten Beats wird ihr Song „Tu nicht so“ à la David Guetta zum Besten gegeben. Dieser Track war (in seiner Originalfassung) sogar schon Teil des Fifa 22 Soundtracks, wird nun aber als regelrechter Club-Banger zum Abzappeln genutzt. Der krönende Abschluss folgt dann mit einer wiederholten Performance von „Papi“ – also, dem Song, mit dem alles begann, ehe um 22 Uhr die Lichter angehen und ein schöner Konzertabend vorbeigeht.
Alles in allem lässt sich sagen: Badmómzjay hat ihre Fans nicht enttäuscht und abgeliefert. Eine Newcomerin, die nicht nur immer wieder die Charts stürmt, sondern auch performen kann und ihr Können unangefochten unter Beweis stellt. Smart, talentiert und selbstbewusst. Eine wahre Bereicherung für die deutsche Rapwelt und wieder einmal der Beweis: Female Rap kann ganz schön geil sein! Weiter so.
Und so hört sich das an:
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Badmómzjay Live
30.03.2023 – München
31.03.2023 – Nürnberg
01.04.2023 – Leipzig
02.04.2023 – Berlin
Tickets für die Tour bekommt ihr hier.
Die Bildrechte liegen bei Anna (minutenmusik).
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