Nicht viele Zuschauer haben am letzten Freitag den Weg zum Konzert von BLOND im Tsunami Club gefunden. Das könnte zwar daran liegen, dass die Show aus bekannten Gründen vom Underground (wir sind immer noch traurig!) dorthin verlegt werden musste, wahrscheinlicher ist aber wohl, dass die meisten die junge Indiepop-Band einfach noch nicht auf dem Radar haben. Unsere Prognose: Das wird sich bald ändern!
Allen, die mit dem Namen noch nichts anfangen können, helfen wir natürlich gerne: „BLOND, das ist der verbeulte Kaugummi- Automat, die misshandelte Barbie Puppe. BLOND ist das Aufstoßen nach dem Genuss eines grellfarbenen Energydrinks.“ So beschreibt sich das Trio zumindest selbst. Man könnte auch sagen: BLOND sind Nina und Lotta Kummer und Johann Bonitz aus Chemnitz. Kummer? Chemnitz? Ja, das sind die kleinen Schwestern der Kraftklub-Mitglieder Felix und Till. Die Band darauf zu reduzieren, wäre allerdings alles andere als gerecht. Trotz ihres jungen Alters haben die drei nämlich nicht nur ihren eigenen Sound, sondern auch eine bemerkenswerte Bühnenpräsenz vorzuweisen.
Musikalisch bewegen sie sich irgendwo zwischen rauem Indiesound und melodischen Popmomenten. Definitiv tanzbar, wie einige eingefleischte Fans (oder von den Chemnitzern liebevoll „Blondinators“ genannt) in Köln zeigten: Es gab wohl keinen Song, zu dem die erste Reihe keine passenden Tanzmoves parat hatte. Inspiriert wurden sie dazu von der Band selbst, denn auch Nina und Lotta ließen ihre Instrumente zwischen den Songs immer mal wieder links liegen, um mit ernster Miene ihre gewissenhaft einstudierten Choreographien zu präsentieren. In Chemnitz drücke man so nämlich seine Gefühle aus, in diesem Fall natürlich reine Freude über den Auftritt!
Doch nicht nur die Tanzeinlagen sorgten dafür, dass das Konzert mehr war als nur eine Aneinanderreihung der Songs der beiden bisher veröffentlichten EPs. Bei einem „Shimmy Shimmy Ya / Swalla“-Cover stellte Schlagzeugerin Lotta eindrucksvoll ihre Rapfähigkeiten unter Beweis und als Zugabe wurde eine vielleicht nicht unbedingt herzergreifende, aber definitiv unterhaltsame Version von „Hallelujah“ samt Blockflöteneinlage dargeboten. Gitarristin und Sängerin Nina prägte den Sound der Band durch ihre starke Stimme und Johann spielte nicht nur seinen Bass, sondern auch Gitarre und Synthesizer so sicher, dass vom reinen Hören niemand auf die Idee kommen würde, dass er tatsächlich blind ist. Wir halten also fest: BLOND haben uns an diesem Abend vollkommen überzeugt und auch jetzt schleichen sich immer wieder Ohrwürmer in unsere Köpfe, die einfach nicht verschwinden wollen. Und deshalb sind wir uns auch sicher, dass wir uns den Platz vor der Bühne bald wohl mit wesentlich mehr Leuten teilen müssen.
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