Caspian – Kulttempel Oberhausen, 29.08.2016

Caspian_Kulttempel Oberhausen_Credit Andrea Holstein

Bei Konzerten hört man mich normalerweise mindestens drei Reihen weiter die Texte mitschreien und meine Stimme ist noch Tage später angeschlagen. Umso mehr hat es mich selbst überrascht, als ich 2013 zum ersten Mal Caspian live gesehen habe und sie mich sofort begeistern konnten, denn die Post-Rock-Band aus Boston macht rein instrumentale Musik. Vorgestern spielten sie im Kulttempel in Oberhausen.

Die Einstimmung in den Abend lieferte die Britin Jo Quail. Nur mit ihrem elektrischen Cello und einer Loop-Station schaffte sie es, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Dabei schlug sie weniger die leisen Töne an, sondern baute in ihren Stücken eine energiegeladene Stimmung auf, die die Zuhörer bestens auf die bevorstehende Show von Caspian vorbereitete.
Zu den Zeilen von Charles Bukowskis Gedicht „Bluebird“ betraten schließlich die fünf Bandmitglieder die Bühne. Es folgte ein gut zwei Stunden langes Set, in dem Stücke des aktuellen Albums „Dust & Disquiet“, das im September 2015 erschienen ist, aber auch ältere Titel zum Besten gegeben wurden. Alle Stücke hatten eins gemeinsam: Starke, sich immer weiter aufbauende Kompositionen, die den Kulttempel ohne großes Bühnenbild, dafür aber mit jeder Menge Stroboskopblitze füllten. Die Show gipfelte schließlich im Klassiker „Sycamore“, an dessen Ende nicht nur der Drummer Joe, sondern auch die vier Gitarristen und Bassisten zu den Drumsticks griffen und zusammen das große Finale trommelten. Zwischen den Stücken gab es einige wenige Ansagen von Philip Jamieson. Er betonte, dass Deutschland zu einer Art zweiter Heimat für die Band geworden sei. Trotzdem wisse er nicht, wann sie wiederkommen würden, es könne aber durchaus „eine lange Zeit“ werden. Ich hoffe allerdings, dass sie uns nicht allzu lange warten lassen, denn ein solch intensives Musikerlebnis, das gleichzeitig so sehr auf das Wesentliche reduziert ist, bekommt man nicht oft geboten.

So hört sich das an:

Caspian bei Facebook / Jo Quail bei Facebook

 

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