Denzel Curry, Carlswerk Victoria Köln, 11.12.2019 (+Bildergalerie)

Foto von Patrick Schulze (Instagram: https://www.instagram.com/patsch.1/)

(Die gesamte Galerie findet ihr unter dem Text) Keine 55 Minuten steht Denzel Curry auf der Bühne. Sein energiegeladener Auftritt im ordentlich gefüllten Kölner Carlswerk Victoria passt sich damit dem Konzept seiner aktuellen Platte an. Die hört auf den Namen „Zuu“ und schafft es binnen gerade einmal 29 Minuten punktgenau die afroamerikanische Kultur der Miami-Vororte zu fassen. Dauerte der verkopfte Vorgänger „TA13OO“ noch eine knappe Dreiviertelstunde an und ließ ausreichend Platz für Melodie und Ruhe, so fährt das vierte Studioalbum des 24-Jährigen Talents diesmal komplett den Energie-Train. Ebenfalls ein knappes Jahr nachdem der US-Amerikaner die unangenehme Kantine in Überforderung versetzte (wir berichteten), kehrte der Rapper nun also nach Köln zurück. Spielte Denzel damals noch knapp 75 Minuten, so müssen sich die Fans nun mit einer halben Stunde weniger Spielzeit beglücken.

Seit der letzten Europa-Tour des Rappers hat sich zudem vieles getan. Die markanten Dreads wichen einer Kurzhaarfrisur, die sich heute unter einer Cap verbirgt. Abgesehen von seinem äußeren Erscheinungsbild durfte Denzel Curry außerdem als Voract von Pop-Superstar Billie Eilish Arena-Luft schnuppern. An riesige Mehrzweckhallen ist heute jedoch nicht zu denken. Obwohl weit über 1000 Fans in das ehemalige Industrie-Viertel Mülheim gereist sind, fühlt sich die ganze Angelegenheit alles andere als unpersönlich an. Wenn die Lichter im Saal pünktlich gegen 21 Uhr erlischen und ein DJ in die Bühnenmitte tritt, ertönen flugs „ULT“-Chöre. Nur Sekundenbruchteile später, wenn die ersten Synth-Bass-Ausbrüche vom ansonsten eingängigen Titeltrack einsetzen, verwandelt sich die gesamte Fläche vor der Bühne in ein riesiges Pogo-Gelage. Zudem gibt es Singalongs und Crowdsurfer – Rap ist das neue Punk und so.

Auch die folgenden 17 Songs bleibt diese mitreißende Stimmung erhalten. Curry bietet von „Ricky“ über „Switch It Up“ und Speedboat“ hin zu seinem viral gegangenen Cover von Rage Against The Machines „Bulls On Parade“ aber auch kaum Verschnaufmomente. Kein Wunder also, dass ein Security-Mann an der einen Seite der Halle kurz vor Ende resümiert, er habe noch nie solche Temperaturen in der Location erlebt. Man beachte: Es handelt sich beim Carlswerk Victoria immerhin noch um eine knapp 1600 Menschen fassende Halle und keinen Club, auch wenn der Auftritt das einen bisweilen vergessen lässt.

Denzel Curry – ganz reduziert nur mit Licht-Show im Gepäck – ist indessen in Gänze auf seine Musik fokussiert. Seine oftmals ausgedehnten und schnell niedergerappten Parts liefert er in Perfektion ab, stürmt währenddessen von der einen Bühnenseite zur anderen und scheint niemals still zu stehen. Die Crowd und der Akteur auf der Bühne scheinen sich mit ihrem hohen Energie-Level nur weiter gegenseitig zu befeuern. Dass Curry im Verlauf nicht die Puste ausgeht ist bei der Songdichte, die der 24-Jährige auffährt, beachtlich. Ansagen gibt es nämlich nur wenige. So ist es nicht wirklich verwunderlich, dass der Auftritt plötzlich und schmerzlos nach einer kurzen Zugabe sein Ende findet. Damit steht das Konzert in vielen Belangen im Gegensatz zu der ambitionierten Show Ende 2018: Visuelle Elemente wurden auf ein Minimum reduziert, auf ruhigere Momente nahezu in Gänze verzichtet. Dafür funkten Publikum und Künstler diesmal auf einer Wellenlänge. Die Schlussprognose bleibt dahingegen auch ein Jahr später dieselbe: Der Kerl hat noch Großes vor.

Tickets für die weiteren Dates der Tour gibt es hier.*

Und so hört sich das an:

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Denzel Curry live 2019:

13.12. – Hamburg, Docks

Fotos Denzel Curry (von Patrick Schule):

Fotos Guapdad 4000 (Support) (von Patrick Schulze):

Die Rechte für die Fotos liegen bei Patrick Schulze (Instagram).

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