Große Co-Headliner-Touren sind in den USA Tagesordnung, in Deutschland bleibt es weiterhin etwas Besonderes, wenn große Bands gemeinsam durch die Hallen ziehen. Mit In Flames und Five Finger Death Punch kamen jetzt gleich zwei Metalgrößen gemeinsam nach Deutschland und hatten dabei sogar noch Of Mice and Men im Gepäck. Bei solchen großen, aber auch unterschiedlichen Bands bleibt mit Spannung zu erwarten, welche am meisten überzeugen kann.
Zunächst einmal zieht sich der Einlass in die Halle auf Grund extrem verstärkter Sicherheitskontrollen in die Länge, so dass ein Großteil der Besucher*innen die erste Hälfte des Sets von Of Mice and Men verpasst. Schon in diesem Sommer verschlug es die Metalcore-Band auf einige Festivals – zum ersten Mal ohne Shouter und Bandgesicht Austin Carlile, der die Band dieses Jahr verlassen hatte. Auch ohne diesen scheinen sie ihre Qualitäten als Liveband nicht verloren zu haben, alle bereits Anwesenden schienen sichtlich überrascht zu sein, dass gleich die erste Band des Tages so viel Stimmung machen konnte. Moshpits, frenetischer Jubel nach jedem Lied, teils wurde schon hier mitgesungen – gut zu wissen, dass schon im Januar ein neues Album erscheinen wird! Das Einheizen hatte schon ein Mal wunderbar funktioniert, es wurde Zeit für die nächste Band des Abends.
Die Schweden von In Flames gehören seit mittlerweile 27 Jahren zum festen Bestandteil der Metalgrößen. Ihren Melodic Death Metal wussten sie dabei heute gekonnt zu inszenieren, indem die ziemlich große Bühne der Arena voll ausgenutzt wurde. Schlagzeuger Joe Rickard (der erst seit letztem Jahr Teil der Band ist) und Synthesizer wurden auf zwei Hebebühnen platziert, zudem wurden große Monitore angebracht. Für den Opener “Drained” spielte die Band zunächst durch einen riesengroßen Vorhang, der die gesamte Bühne verdeckte und auf dem ein großer In Flames-Schriftzug prangte. Das sah durch das seichte Licht wirklich super aus und erzeugte direkt eine ganz besondere Atmosphäre. Doch auch die Bühnenpräsenz und Spielfreude der Band tat ihr Übriges, vor allem die alten Klassiker wie “Only for the Weak”, “Take This Life” oder “Alias” ernteten große Euphorie. Besonders die unglaublich authentische Darbietung des Sängers & Shouters Anders Fridén ging dabei unter die Haut. Nun zum Licht: selten werden Konzerte so unglaublich perfekt untermalt wie hier. Bei ruhigen Passagen wurde die Bühne, inklusive Zuschauerraum in seichte Blau- oder Rottöne getaucht, manchmal blieb das Licht auch ganz aus. Ansonsten wurde der Takt der Songs häufig vom Licht unterstützt, ohne dabei jedoch komplett zu übertreiben. Auch die Videos, die auf den Monitoren abgespielt wurden, passten hervorragend zum Auftritt dazu. Zum Song “Alias” wurde schließlich eine riesengroße Figur auf die Bühne herabgelassen, die durch zwei Lampen in den Augen leuchtete (siehe Beitragsbild). Auch für Leute, die wenig mit der Musik von In Flames anfangen können, war das wohl ein denkwürdiger Auftritt.
Ganz anders sollte das dann bei Five Finger Death Punch ablaufen. Zunächst ein Mal: die Stimmung blühte erst hier so richtig auf, was wohl auch am musikalischen, eher spaßigen Ton der Band im Vergleich zu den Vorgänger-Bands liegt. Natürlich weiß die Band auch, mit ihrem Publikum umzugehen. So werden Fans, die sich die rote Hand, das Logo der Band, aufs Gesicht gemalt hatten, auf die Bühne gebeten. Sichtlich überglücklich umarmen diese den Sänger Ivan Moody und genießen die Aussicht auf das Publikum. Selbst die Hauptband schaffte es jedoch nicht, Leute auf Oberr- und Unterrängen zum Aufstehen zu bringen, hier herrschte weiterhin verhaltene Stimmung. Wortwitze vor fast jedem Lied á la “From this day on you’ll be known as Bad Company” sind dann irgendwie doch etwas zu viel, ein Deutschland-Trikot anziehen muss auch nicht unbedingt sein. Leider wurde auch auf Monitore und Lichteffekte verzichtet, so dass atmosphärisch ein Großteil eingebüßt wurde. Stattdessen wurde ein riesengroßer Totenkopf mit Baseballschlägern aufgehängt – Geschmäcker gehen nun mal auseinander. Natürlich passt es auch zu Einstellung und Darstellung der Band, die Fans wirken auch von diesem Auftritt weitaus überzeugter. Hervorgehoben werden kann Moodys Gesang – jeder einzelne Ton sitzt. Auch eine große Entschuldigung für das Hin und Her der letzten Monate (des öfteren wurde von einem Ausstieg gesprochen) wurde geboten ! So spielt sich also Five Finger Death Punch durch ein von HIts nur so getränktes Set, ob nun “Never Enough”, “Jekyll & Hyde” oder “Got Your Six”, das Publikum feierte jedes einzelne!
Als Fazit kann man von einem rundum gelungenen Abend sprechen, alle drei Bands gaben sichtlich ihr Bestes. Meinungen zur Band des Abends gehen bei minutenmusik und einem Großteil des Publikums wohl etwas auseinander, aber so oder so hat sich der Ausflug gelohnt!
Und so hört sich das an:
Website / Facebook / Instagram / Twitter
Five Finger Death Punch:
Website / Facebook / Instagram / Twitter
Of Mice & Men:
Website / Facebook / Instagram / Twitter
Of Mice & Men, In Flames & Five Finger Death Punch live 2017:
- 29.11.2017 Olympiahalle München
- 02.12.2017 Hanns-Martin-Schleyer-Halle Stuttgart
- 06.12.2017 Festhalle Frankfurt am Main
Rechte an Beitragsbildern liegen bei Julia Köhler.
* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.