Unterwegs zwischen Konzerten krank zu werden ist für die jeweiligen Musiker immer ärgerlich. Vor allem, wenn man schon vor der Tour kränkelt und die ersten Shows der Konzertreise absagen muss. Hier sind die darauffolgenden Termine auch oft betroffen. So auch bei der Stuttgarter Post-Hardcore-Band Heisskalt. Kämpft Sänger Mathias Bloech schon seit Anfang Februar mit einer Nasennebenhöhlenentzündung, musste man Ende März das erste Konzert seiner knapp zweiwöchigen Tour in Ulm absagen. Der verschobene Tourauftakt war daraufhin in Düsseldorf, wo man ein gekürztes Set von knapp 70 Minuten spielte. Im U-Club in Wuppertal, einem Ort, der sonst eher dem Reggae und elektronischer Musik gewidmet ist, durfte am folgenden Tag der zweite Tourstopp stattfinden.
Im Interview vor der Show erzählte und Bloech, dass heute eigentlich kein längeres Set geplant sei, man aber vielleicht am folgenden Tag in Lingen einen Song mehr spielen würde. So ganz hielt er sich aber nicht an seine Aussage. Als er während des Konzertes bemerkte, dass es ihm besser ging als gedacht, schob man spontan noch „Euphoria” vom im letzten Jahr erschienenen Album „Vom Wissen Und Wollen“ ins Set und ergänzte die Zugabe durch “Schatz (Du Willst Ein Lied, Ich Will Ans Meer)” von der Debüt-EP “Mit Liebe Gebraut”. Vor allem letzterer ist eine wahre Rarität und war das letzte mal vor über zwei Jahren performt worden. Allgemein ist das aktuelle Set des Trios sehr ausgewogen und präsentiert neben den Klassikern etliche Songs, die man auf der Herbsttour im vergangenen Jahr nicht gespielt hatte. So “Zweifel” oder auch “Sonne Über Wien” vom Erstling “Vom Stehen Und Fallen”. Schön ist auch, dass einige Songs durch harte Instrumental-Parts ergänzt und erweitert werden – es wird so langsam deutlich, dass man sich mit seinem neuen Live-Bassisten Daniel Weber eingespielt hat und hier eine schlüssige Einheit entsteht, die sich wunderbar ergänzt.
Die Menge im gut gefüllten Club war durchaus feierwütig – vielleicht sogar ein wenig zu gut drauf. Sind die Lieder von Heisskalt doch eher traurig und negativ, passen Saufchöre nicht wirklich zum thematischen Grundbild des Auftrittes der Band. Diese ging jedoch sehr gut mit den Gegebenheiten um, schrieb spontan einen Song für das „Wuppertal Asozial“-gröhlende Publikum. Super, dass man sich nicht so leicht aus der Spur bringen lässt. Wer Heisskalt schon einmal live sehen durfte, weiß, dass die Musik des Trios in der Live-Situation noch einmal mehr Emotion und Power bekommt und die Musiker beim Spielen ihrer eigenen Songs erst so richtig aufgehen. Auch wenn die Zuschauer diesmal eher feiern, als melancholisch werden wollten, konnte die Band diese Stimmung perfekt mitnehmen und positive gekonnt mit negativen Energien mischen. Was eine explosive Mischung. Heisskalt-Konzerte: wahre Aufwinde der Endorphine eines jeden Körpers.
Und so ähnlich sah das vielleicht aus:
Homepage / Facebook / Twitter / Instagram
Heisskalt live 2017:
06.04.2017 Nürnberg, Hirsch
07.04.2017 Jena, Kassablanca
08.04.2017 Magdeburg, Factory
10.04.2017 Chemnitz, Atomino
11.04.2017 Aschaffenburg, Colos-Saal
12.04.2017 Würzburg, Posthalle
13.04.2017 Trier, Mergener Hof
Andere Beiträge über Heisskalt:
Der erste Teil unseres großen Interviews.
Der zweite Teil unseres großen Interviews.
Der dritte Teil unseres großen Interviews.
Albumrezension „Vom Wissen Und Wollen”.
Konzertbericht über den Gig in Essen 2016.
Foto von Jonas Horn.
* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.