Kann es funktionieren, ein zweitägiges Sommerfestival auf einen Herbstabend zu komprimieren? Lucky Strike hat sich dieser Aufgabe gestellt und am vergangenen Samstag das Kosmonaut.ZIP in der Inselparkhalle in Hamburg veranstaltet.
Eine Halle, 2 Bühnen, 11 Acts, 6 Stunden Spielzeit – damit sind schon mal die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Festival gegeben. Da aber gerade das Kosmonaut Festival für seine Liebe zum Detail bekannt ist, blieb es natürlich nicht bei diesem Grundgerüst. Schon von weitem wurde man von den großen Kosmonaut-Aufstellern begrüßt und auch auf den verschiedenen Ebenen in der Halle fand man jede Menge altbekannte Requisiten, die üblicherweise am Chemnitzer Stausee für die richtige Festivalatmosphäre sorgen. Selbst der „Zeltplatz“, in diesem Fall ein kleiner Outdoor-Bereich mit Essensständen, Sitzgelegenheiten und einem Wohnwagen zum Chillen, durfte nicht fehlen. Und weil das den Veranstaltern scheinbar immer noch nicht reichte, haben sie sich mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens beschäftigt: Was bringt Mädchenherzen zum Schmelzen? Glitzer! Was lässt Männeraugen strahlen? Bier! Und was denken sich all die junggebliebenen Erwachsenen beim Anblick eines Bällebads? Kind müsste man sein! So konnte sich jeder nach Herzenslust austoben, sei es nun bei der Glitzerschminkstation, beim Flunkyball und Bierpong oder eben im „Ballsaal“.
Doch auch künstlerisch hatte das Kosmonaut.ZIP natürlich einiges zu bieten. Das Programm startete nicht musikalisch, sondern komisch: Noch vor der ersten Band stand der „Creepy Comedy Club“ auf dem Programm. Gastgeber Oliver Polak und seine Gästen Imaani Brown und Costa Meronianakis hatten vor einem sehr überschaubaren Publikum eine eher undankbare Aufgabe, aber trotzdem (oder gerade deshalb?) die Lacher auf ihrer Seite. Die musikalische Eröffnung für den Abend lieferte das R´n´B-Duo Schwarz Don´t Crack. Anschließend gaben sich auf den beiden gegenüberliegenden Bühnen im 30-Minuten-Takt Acts wie Yukno, Fil Bo Riva und Chuckamuck die Klinke in die Hand. Das Line-up zeigte dabei eine gute Mischung: Beim DJ-Duo Drunken Masters und den Mädels von Chefboss wurde die Menge zu einer einzigen hüpfenden, tanzenden und feiernden Masse. Hip Hop-Fans kamen bei Nimo und LGoony auf ihre Kosten. Razz konnten das Publikum mit ihrem klassischen Indierock begeistern und mitreißen. Mule & Man, der neue Zusammenschluss von Bonaparte und Kid Simius, heizten schließlich noch ein letztes Mal ein, bevor mit Wanda der Headliner des Abends die Bühne stürmte. Auch die Österreicher hatten nur eine halbe Stunde Spielzeit und nutzen diese, um mit ihren Ohrwurm-Hits den perfekten Abschluss des Festivals zu bilden. Gerade durch diese kurzen Slots und den reibungslosen Wechsel zwischen den beiden Bühnen war das Festival extrem kurzweilig und zusammen mit den vielen Aktionen hatte man fast schon das Luxusproblem von zu viel Auswahl und zu wenig Zeit. Doch darüber will man sich natürlich nicht beschweren, genauso wenig wie über die zahlreichen Goodies vom Begrüßungsbier bis hin zum gut gefüllten Rucksack zum Abschied. Wir können nun auf jeden Fall sagen: Ja, man kann das Kosmonaut zippen und trotzdem den einzigartigen Charakter dieses Festivals beibehalten!
Als nächstes werden das Melt!.ZIP am 26.11. in Köln und das Splash!.ZIP am 3.12. in München gefeiert. Tickets für die beiden Festivals gibt es hier.
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