„Die Menschen rufen unseren Namen. Kniet nieder vor dem K.“ Na gut, ich bin vielleicht nicht gerade auf die Knie gefallen, aber meine Vorfreude auf den zweiten Teil der Keine Nacht für Niemand-Tour von Kraftklub war schon ziemlich groß. So groß, dass ich mich durch Wind, Wetter und Schneeregen auf den Weg nach Graz gemacht habe, um mir den Tourauftakt nicht entgehen zu lassen. Und ihr könnt es euch vielleicht schon denken: Ich habe es nicht bereut!
Zunächst gehörte die Bühne der Helmut-List-Halle jedoch der jungen Band BLOND aus Chemnitz. Felix Brummer ließ es sich wie üblich nicht nehmen, den Supportact persönlich anzukündigen und das Publikum darum zu bitten, die Newcomer möglichst freundlich zu empfangen. Eine Aufforderung, die nicht nötig gewesen wäre, denn BLOND hatten die Menge schnell auf ihrer Seite. Mit ihrem Indie-Pop und einem beeindruckend selbstsicheren Auftritt konnten sie zum Mitklatschen und Tanzen animieren. Und spätestens mit ihrem „Shimmy Shimmy Ya / Swalla” – Cover und der „Mitmach-Tanz-Aktion“ sorgten sie dafür, dass die Stimmung für Kraftklub ordentlich angeheizt wurde.
Nach kurzer Umbaupause fiel schließlich der Startschuss für die zweite Hälfte der Keine Nacht für Niemand-Tour. Und der fiel recht ungewöhnlich aus. Kraftklub-Fans kennen mittlerweile den roten Vorhang, der üblicherweise nach den ersten Takten fällt und wie auf Kommando das wilde Treiben vor der Bühne ausbrechen lässt. In der vergleichsweise kleinen Halle in Graz gab es keinen Vorhang und stattdessen ein ganz neues Szenario: Felix betrat zunächst alleine die Bühne, bewaffnet mit einem Ghettoblaster, auf dem er demonstrativ einen Beat startete. Nach und nach kamen die anderen Bandmitglieder hinzu und stiegen mit ihren Instrumenten ein und spätestens beim Gitarreneinsatz war klar, dass „Chemie Chemie Ya“ die Show eröffnen würde. Meiner Meinung nach kein perfekter Opener, aber immerhin ein guter Überraschungseffekt. Weil wir von minutenmusik bekanntermaßen ein bisschen verrückt sind und Graz natürlich nicht die einzige Show ist, die wir uns bei dieser Tour anschauen (warum das so ist, könnt ihr hier nachlesen), durften wir den Titel bei den danach folgenden Konzerten durch die Setlist wandern sehen: Vom Opener zum ersten Song der Zugabe zum letzten Lied des regulären Sets. Die Inszenierung mit dem Ghettoblaster wurde beibehalten und machte sich an den anderen Stellen auch wirklich gut, nur kam der Song als Opener in Graz leider zu wenig zur Geltung.
Dem Konzert als solches tat das natürlich keinen Abbruch. Die energiegeladene Art der Band übertrug sich unweigerlich auf das Publikum und bis in die hinteren Reihen wurde gesprungen und gesungen, zahlreiche Moshpits und Crowdsurfer durften natürlich auch nicht fehlen. Die Band selbst wartete wieder einmal mit kreativen Einfällen auf, um die Show neben der überzeugenden musikalischen Performance noch unterhaltsamer zu gestalten. So bescherte das altbekannte Glücksrad dem Publikum an diesem Abend „Irgendeine Nummer“ und beim Coversong, den die Chemnitzer traditionell mit der jeweiligen Vorband spielen, fiel die Wahl dieses Mal auf „Rock´n´Roll Queen“ von den Subways. Eine Neuheit hingegen war Felix´ Verkleidung als Priester, die den Live-Knaller „Band mit dem K“ gebührend in Szene setzte. Dass dieses Verkleidungsspiel allerdings noch ein ganz anderes Level erreichen kann, durften wir in München bei der Darbietung von „Sklave“ erleben. Peitschenhiebe in Lack und Latex – diese Bilder bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf! Genau wie das Medley fehlte der Song in Graz leider. Nichtsdestotrotz lieferten Kraftklub aber eine gut zweistündige Show ab, die kaum Wünsche offen ließ und das Publikum verschwitzt und glücklich in die Grazer Schneelandschaft entließ.
Und so hört sich das an:
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Kraftklub live 2018:
09.03.18 Saarbrücken, Saarlandhalle
10.03.18 Mannheim, Maimarkthalle
11.03.18 Zwickau, Stadthalle
14.03.18 Wetzlar, Rittal Arena
16.03.18 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle (ausverkauft)
17.03.18 Kiel, Sparkassen Arena
18.03.18 Lingen, EmslandArena
21.03.18 Göttingen, Lokhalle
22.03.18 Köln, Palladium
23.03.18 Köln, Palladium (ausverkauft)
24.03.18 Freiburg, SICK-Arena
Foto: Andrea Holstein
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