(Die Bildergalerie findet ihr unter dem Text). Aller Abschied ist schwer. Stimmt, denn mit seiner letzten Tour hat es Kummer wirklich nicht leicht. Mehrmals verschoben und unterbrochen geht es nach 10 Monaten endlich weiter. Während die Show in Köln (Bericht) bei Autor Jonas im Corona-Winter gemischte Gefühle auslöste, war der Gang zum Auftritt in Münster für Marie und Lucie unbeschwerter. Nach einem lockerem Frühling und ausgiebigem Festival-Sommer fühlt sich ein Konzertbesuch fast wieder normal an. Es ist zwar immer noch ganz schön beschissen da draußen, aber im Skaters Palace war es für ein paar Stunden ziemlich okay. “Fast schon gut”, sagte der Rapper mit breitem Grinsen auf dem Gesicht.
Ausgesprochen gut fanden wir die Formation Blond, die diesmal statt Fitnessprogramm Vokabel-Lektionen mitbrachte. Die Fans aus Münster können jetzt jedenfalls auch in Chemnitz ein Käsebrötchen beim Bäcker bestellen. Und zwar tanzend! Sich selbst nicht zu ernst nehmend spielte sich die Band in unsere Herzen. Auf eine Sache legte das Trio bestehend aus Nina und Lotta Kummer sowie Johann Bonitz besonders viel Wert: Ein Blond Konzert ist ein Safe Space. Danke, wir fühlten uns sehr wohl!
Auch Felix Kummer war es wichtig, diese sichere Atmosphäre aufrecht zu halten. Er konnte das Geschehen in der „kuschelig kleinen“ Location ganz genau beobachten. Wie viele Sommersprossen- äh Schweißperlen- er zählen konnte, verriet er aber nicht. Allerdings erzählte er, dass es in seiner Erinnerung keine „kuschelig kleine“ sondern eine riesig große Halle wäre. Als Frontmann der Band Kraftklub trat er hier nämlich 2010 mit Casper und 2011 auf der „Autobahn zur Hölle“ Tour auf. Aber damals spielten sie neben der Bar im Vorraum, wo gestern das Merchandise aufgebaut war. Kaum vorzustellen.
Jetzt stand der Gastgeber also endlich auf der „großen“ Bühne (wohlbemerkt, das war die kleinste Show der Tour). Hier gehört er auch hin. Denn egal ob zusammen mit Kraftklub oder wie aktuell mit seinem Kummerkasten, unser Mann aus Chemnitz weiß das Publikum zu begeistern. Für Songansagen purzelten spontan Worte aus dem Mund, die einfach aus der Situation im Publikum resultierten. Das kam natürlich super an und es wurde viel gelacht. Und getanzt! So einzigartig wie Kummer tanzten die Leute zwar nicht, in Bewegung war die Crowd dennoch ununterbrochen. Ein Kreis in Mitten der Menge öffnete sich ebenfalls immer wieder. Ob Münster denn auch Gefühle zeigen könne, fragte Felix. Natürlich! Schallende Chöre erklangen zu „DER LETZTE SONG (ALLES WIRD GUT)“. Erst zusammen mit den Kummer-Schwestern und später im Set nochmal mit Fred Rabe vom Band.
In der Zwischenzeit blieb es gleichermaßen emotional sowie wild. Mit besonders viel Energie schickte das Skaters Palace während eines Kraftklub-Remix Grüße raus nach Karl-Marx-Stadt. Dass es sich hier größtenteils um dieselbe Fan-Bubble handelte, zeigten neben der krassen Stimmung auch die Aufdrücke der T-Shirts. Es wurde nicht selten zu Merchandise der Band mit dem K gegriffen. Den Fans war es egal, dass das nicht so „dry und clean“ blieb. Die Frage „wie viel ist dein Outfit wert?“ beantwortete Münster verschwitzt damit, dass es völlig egal sei. Das fand Felix sympathisch. Er selbst befolgte bei der Klamottenwahl lediglich die Anweisung der Technik, ein weißes Tshirt zu tragen. Kleiner Tipp: Ein langer Schnürsenkel funktioniert auch als Gürtel.
Sympathisch fand Kummer schon immer auch die Queen, die gestern mit stolzen 96 Jahren verstarb. So wurde in „26“ spontan „du bist für immer 96“ gesungen. Danach war der Rapper etwas verunsichert, ob das „weird“ war. Vielleicht ein bisschen, aber wir verstanden schon. Einer Sache war sich Felix jedoch ganz sicher: Die Fans sind glücklich (aber leiden auch ein kleines bisschen). Das Konzert war nämlich im besten Sinne anstrengend. Zum Abschied gab das Skaters Palace trotzdem nochmal alles und sang lauthals „Der Rest meines Lebens“. Alle Crowdsurfer bekamen noch einen allerletzten Handschlag, bevor es dann bye bye Kummer hieß. Wir wünschen Dir noch ein schönes Leben! (Vielleicht sehen wir uns bei der Band mit dem K wieder.)
Und so hört sich das an:
Kummer live 2022:
11.09. – Zenith, München (ausverkauft)
12.09. – Wien, Arena Open Air (ausverkauft)
13.09. – Stuttgart, Porsche Arena
16.09. – Wuhlheide, Berlin (ausverkauft)
17.09. – Wuhlheide, Berlin (ausverkauft)
Bildergalerie Kummer:
[rl_gallery id=”42596″]Bildergalerie Blond:
[rl_gallery id=”42612″]Alle Bilder von Marie H. / @afirehorizon
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