Lauv, Palladium Köln, 26.10.2019

Lauv_Palladium-Köln_-2019

Wortgewandt, mit viel Liebe zur Musik, Kreativität und ehrlichen Intentionen. Vor knapp zwei Jahren konnte Sänger Lauv mit eben diesen Eigenschaften und der Erfolgssingle „ I Like Me Better“ die Musikwelt erobern und mit seiner Musik aus dem Pop-Einerlei herausstechen. Mit seiner darauffolgenden EP „I Met You When I Was 18“ und Songs wie „Chasing Fire“, „Superhero“ oder jüngst „Fuck, I´m Lonley“ schaffte er es den Erfolgskurs fortzusetzen und seine Karriere-Achterbahn weiter nach oben zu pushen. Vergangenen Samstag beglückte Lauv das ausverkaufte Palladium in Köln und zeigte einmal mehr seine wahnsinnig inspirierende Entwicklung auf.

Äußerlich hat sich Lauv komplett verändert – dies ist unverkennbar und steht vielleicht auch symbolisch für den Weg, den der Sänger durchlaufen musste. Gewichen sind die dunklen Haare, die definitiv dazu beitrugen, dass Lauv mit der Veröffentlichung von „I Like Me Better“ zum absoluten Teenie-Schwarm avancierte. Jetzt sind die Haare ab, Schopf und Augenbrauen sind Lila gefärbt. Und Lauv wirkt dennoch mehr denn je absolut geerdet, bodenständig und wie jemand, der sich in seiner Haut wohlfühlt. Nicht nur deswegen vermochte er es bereits mit Beginn seines Openers „Drugs & The Internet“ energievoll und wahnsinnig authentisch daher zu kommen. Spielend leicht nahm er die Bühne für sich ein, tanzte zur Musik, wie es ihm in den Kram passte und zeigte sich so wunderbar nahbar. Das Publikum dankte es ihm mit fast schon außerirdischem Gekreische (ein Moment, in dem man merkt, dass man mit 23 Jahren nicht mehr zu der Zielgruppe gehört), textsicherem Gesang und den allseits nervenden Handys in der Luft.

Lauv präsentierte Songs aus seiner EP „ I Met You When I Was 18“, auf der er die Höhen und Tiefen seiner ersten Beziehung verarbeitet hat. Songs, wie „Paris In The Rain“ oder „Reforget“ durften dabei nicht fehlen und zeigten einmal mehr das Talent des Sängers auf. Mit wahnsinnig vielen Emotionen vermochte Lauv der Musik Leben einzuhauchen, nahm das Publikum immer wieder mit auf seine Reise. Die Songs konnten sich so vollkommen entfalten. Live klang er dabei noch einmal deutlich besser als auf Audio. Als einzigartig ließ sich an diesem Abend vor allem seine Stimme bestimmen. Manchmal kraftvoll, manchmal sanft, leise, ruhig, ausdrucksstark, emotional und dann doch wieder hart und rau. Noch viel mehr zur Geltung kam dies bei neueren Songs, die auf Lauvs Debütalbum erscheinen sollen. Dieses kündigte er auf der Bühne für März 2020 an und präsentierte darüber hinaus bereits das Albumcover.

Gerade die aktuellen Singles wie „Fuck, I’m Lonley“, „Feelings“ oder „Sad Forever“ beeindruckten darüber hinaus besonders. Angefangen hat Lauv seine Karriere mit Songs über Liebeskummer, seine Beziehung und die Liebe. Mittlerweile aber hat er sich zu jemandem weiterentwickelt, der seine Stimme nutzt um unverschont seine eigenen Erfahrungen aufzuarbeiten und diese zu teilen. Dies bewies er auch auf der Bühne, indem er seinen Fans seine persönliche Geschichte mit Angstzuständen und Depressionen näher legte. Mit seinen Songs gewährt er dabei nicht nur Einblicke in seine Gefühlszustände, sondern macht gleichzeitig auch Mut. Die Resonanz des Publikums vermochte Lauv dahingehend die eine oder andere Träne  zu entlocken. Er zeigte sich zudem absolut dankbar und betonte immer wieder, wie glücklich er sei, auf der Bühne stehen zu können.

Dementsprechend entpuppte sich die Setlist als sehr harmonisch und ausgeglichen. Lauv spielt zudem auch einen bisher unveröffentlichten Track, sang ohne Band, nur mit der Gitarre und verzichtete auf jeglichen Schnickschnack auf der Bühne. Große Begeisterungsstürme gab es zum Schluss des Konzertes, als der Sänger „I Like Me Better“ anstimmte, das wohl stellvertretend für seinen Erfolg stehen mag. Schön, dass es immer noch Musik gibt, die berührt.  Künstler, die ihre Stimme nutzen und Pop, der mehr ist als einfach nur ein Radiohit.

Und so hört sich das an:

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