Das letzte Jahr war für den Kölner Rapper LGoony ein sehr aufregendes. Ein gemeinsames Album zusammen mit Crack Ignaz und sein eigenes Mixtape „Intergalactica“, dazu noch ein regelrechter Popularitätsschub und Auftritte auf den größten Festivalbühnen zeigen, was für eine Verantwortung auf dem noch jungen Musiker liegt. Cloud-Rap (oder wie auch immer man diese Unterströmung des Rap betiteln möchte) wird immer populärer, sprengt Genregrenzen und definiert Hip-Hop neu. LGoony ist wohl der ernstzunehmendste Vertreter dieser Richtung, was sein Konzert in der Live Music Hall in Köln, eine Zelebration der Ereignisse des letzten Jahres, auch bewies.
Im Vorhinein schon war die bis zum jetzigen Zeitpunkt größte Show des Rappers ausverkauft. Knapp 1300 Leute waren erwartet und feierten schlussendlich auch die zweistündige Show des sympathischen, aber in seiner Art doch eher zurückhaltenden Künstlers. Schon lange herrschte auf Rap-Shows keine derartige Eskalation – war die letzten Jahre das sinnlose Arme wackeln (oder auch „Hip-Hop-Hände“ genannt) zum langweiligen Standart von Sprechgesang-Konzerten geworden, definiert man hier einfach mal so nebenbei Rap-Shows neu. So zog sich der Moshpit in der Live Music Hall über die komplette Breite der Halle, ein Ausmaß was auf den wenigsten Hip-Hop-Shows zu erwarten wäre. Bei LGoony ist das fast schon normal. Etliche Gäste hatte der aus Nippes stammende Kölner an diesem Abend eingeladen. So wärmten die befreundeten DJs Hrnk, DJ Heroin und Asadjohn, die auch fast alle schon Beats für Mixtapes und Alben des Goons produziert haben, das Publikum auf. Danach lud LGoony während seines Auftrittes immer wieder Feature-Gäste auf die Bühne – darunter Harry Quintana, Juicy Gay und der Österreicher Crack Ignaz. Vor allem die Songs, die zusammen mit Juicy Gay performt wurden, versprachen pure Eskalation.
Im Vergleich zu den kleineren Shows, beispielsweise die der Nasa-Universe-Tour im vergangenen Jahr, fiel auf, dass die Truppe um den Künstler noch ein wenig an ihrer Professionalität feilen muss. Die Lieder des Rapper sind teilweise so atmosphärisch, dass harsch abgeschnittene Fade-Outs aus den Songs oft unpassend wirken. Das kann man als DJ stimmiger hinbekommen. Genauso ist es ja okay, wenn man einen solchen Abend filmisch festhalten möchte. Jedoch muss nicht das ganze Konzert lang von der Bühne gefilmt und zwischen den Künstlern herumgewuselt werden. Schöne Aufnahmen kann man auch wunderbar von der Seite der Bühne oder dem Bühnengraben aus machen. Justiert man diese Feinheiten noch ein wenig und perfektioniert sich, steht der Zukunft als Anführer der Cloud-Rap-Bewegung nichts mehr im Wege. LGoony ist hierfür derjenige, der sich am besten eignet. Die Zeiten eines Money Boys (oder auch Why SL Know Plug) sind ja eh schon längst vorbei.
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