Zehn Jahre lang war der Ire Patrick „Pa“ Sheehy Teil der Band Walking On Cars, die mit Hits wie „Speeding Cars“ oder „Coldest Water“ so einige Erfolge einheimsen durften. 2020 gab die Band ihre Trennung bekannt, seitdem ist Pa Sheehy solo unterwegs. Nachdem der Sänger 2021 seine erste EP „The Art of Disappearing“ herausgebracht hat und kürzlich mit „The Christmas Fool“ eine weitere EP veröffentlichte, hat Pa Sheehy das artheater in Köln besucht und zu einem atmosphärischen Abend eingeladen.
Schon bei Walking On Cars war das besondere Merkmal des Sängers seine Stimme: voller Kraft, ein bisschen rau und gleichzeitig wunderbar melodisch. Mit genau dieser zog Pa Sheehy das Publikum im artheater in seinen Bann. Reduziert, mit Gitarre, Keyboard und Geige schafften der Ire und seine zwei Bandmitglieder eine Wohlfühlatmosphäre wie im heimischen Wohnzimmer. Der Sänger präsentierte dabei Songs seiner beiden bisher erschienenen EPs sowie weiteren alten und neuen Singles. Den Beginn machte er mit dem Track „Looser“, als Zugaben spielte er den grandiosen Song „Róisín“ und sorgte außerdem für vorweihnachtliche Stimmung im kalten Köln mit „Abigail“. Wer gehofft hat, dass der ehemalige Frontsänger Lieder aus Walking On Cars-Zeiten spielen würde, kam an diesem Abend allerdings leider nicht auf seine Kosten.
Stattdessen zog der Sänger sein eigenes Ding durch und hob sich damit auch sehr vom Stil der Band ab. Ziemlich beeindruckend war dabei die Art und Weise, wie sehr Pa Sheehy die Musik fühlte und wie sehr er in dieser aufging. Die Symbiose seiner Stimme und der Gitarrenklänge war genau deswegen ein Highlight für sich. Er gab dabei tiefe Einblicke in sein Seelenleben, wobei er seine Emotionen absolut mit nach außen zog und alle daran teilhaben ließ. Für den Support nach jedem Song bedankte er sich darüber hinaus jedes Mal überschwänglich. Das Publikum bewies indessen ein hohes Maß an Feingefühl und war sehr ruhig, wodurch sich die Töne des Sängers im Raum einmal mehr entfalten konnten.
So schön diese Harmonie und die sanften Klänge auch waren, so schien es zur Mitte des insgesamt 16-Song-langen Sets ein wenig so, als würden viele der Lieder gleich klingen. Dies mag wahrscheinlich auch an den reduzierten Instrumenten und dem ruhigen Ton sowie an der Schwere und Traurigkeit der Thematiken liegen, führte zeitweise aber dazu, dass ein leicht einschläfernder Ton mitschwang.
Darüber hinaus hat Pa Sheehys Stimme in einigen Momenten leider nicht so gestrahlt, wie es möglich gewesen wäre. Auch das ist den reduzierten Instrumenten sowie den Arrangements generell geschuldet. Natürlich klingen auch die zarten Töne toll, ein bisschen mehr von den kräftigen und ausdrucksstarken Klängen, wie etwa bei „Róisín“ hat aber gefehlt. Vielleicht kommt Pa Sheehys ganzes Stimmvolumen besser zum Vorschein, wenn die Musik um die Stimme herum mehr inszeniert wird, vielleicht wäre ein zusätzliches Schlagzeug gar nicht so schlecht gewesen. Das alles soll aber definitiv nicht den Auftritt des Sängers schmälern: Sheehy und seine beiden Bandmitglieder haben ein schönes Set gespielt, in dem sehr viel Gefühl und Liebe zur Musik lagen.
Und so hört sich das an:
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