Remo Drive, Blue Shell Köln, 03.12.2019

Remo Drive, Blue Shell Köln, 03.12.2019

„Greatest Hits“ heißt die erste Platte und „Natural, Everyday Degradation“ die zweite. Mit beiden machten Remo Drive sich in dieser Woche erstmals auf, um einige Shows in Europa zu spielen. Ihre Musik lässt sich Emo nennen, der Sound ist rumpelig und kratzig als wäre er in einer Garage aufgenommen worden. Vielleicht wurde er das auch. Um hier reinzukommen, braucht es ein paar Anläufe – erst dann entdeckt man, wie gut und clever die Songs der aus Minnesota stammenden Powerrocker sind. Um die 60 Leute sind beim Tourstart im Blue Shell versammelt. Sie treffen ein, während Rosie Tucker ihr Supportset spielt und sich durch holprige Monologe ein wenig Sympathie erarbeitet. Die Emofans bleiben hier wie gewohnt zurückhaltend und lässig, aber immer mit einem offenen Ohr. Klar, hier versammelt sich schließlich nur die Elite der tief diggenden Nerds. Und nicht mal die verstehen die neue Remo Drive-Platte alle so richtig.

Eine gute Stunde lang gibt es Songs der beiden Studioalben und der „Blue Ribbon“ EP zu hören. Remo Drive sind in Amerika im Untergrund bekannt, bis aufs europäische Festland hat ihr Hype bislang jedoch noch nicht wirklich gereicht. Trotzdem sind sie über ihre größte Single „Yer Killin Me“ bereits hinweg und lassen ihn beim Deutschlanddebüt aus dem Set. Kann man theoretisch schon mal genau so machen. Dafür gibt es reichlich andere weirde Songstrukturen zwischen leicht hittigen Gitarrenriffs zu hören, wofür wohl die meisten Anwesenden angereist sein dürften. Sowieso sind sich die Songs der Band nicht allzu unterschiedlich. Das kann man mögen oder nicht – es trägt in diesem Fall durchaus zur Coolness von Remo Drive bei. Allerdings sorgt so im Laufe des Sets auch nichts für richtige Abwechslung. Was man hier bekommt, befriedigt in erster Linie die Lust nach gutem Untergrundkram. Gute Musik abseits des Mainstreams, auch innerhalb der Genregrenzen. Auch wenn es die Jungs damit nicht sonderlich leicht haben sollten, den Rockolymp zu erklimmen, geben sie ihren Fans genau was diese wollen. In diesem Sinne war der erste und hoffentlich nicht letzte Besuch von Remo Drive also für alle Beteiligten ein voller Erfolg.

So hört sich das an:

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