Neben Künstlerinnen wie Anne Marie oder Jess Glynne vertritt niemand anderes aus Großbritannien das Genre Pop so sehr wie Rita Ora. Die aus dem Kosovo stammende Sängerin konnte bereits im zarten Alter von 14 Jahren mit ihrer Musik beeindrucken, wurde entdeckt und ebnete sich damit den Weg für eine ganz große Karriere. Ihre Single „Hot Right Now“ sowie ihr Debütalbum „Ora“ sprangen im Jahr 2012 direkt auf Platz eins der britischen Charts. Im letzten Jahr veröffentlichte Rita Ora ihr zweites Studioalbum „Phoenix“. Mit eben diesem Album beehrte sie vergangenen Freitag das ausverkaufte Palladium in Köln und ließ den Konzertsaal mehr als funkeln.
Rita Ora, die bereits mit ihrem glitzernden und funkelnden Zweiteiler für Aufmerksamkeit sorgte, entpuppte sich an diesem Abend als äußerst charismatische Sängerin. Sie schien unheimlich viel Spaß auf der Bühne zu haben, wirbelte herum und tanzte, was das Zeug hielt. Von Beginn an bezog sie ihre Band mit ein und stellte vor allem ihre Backgroundsängerinnen immer wieder in den Vordergrund. Dies schien allerdings auch angebracht, da die Beiden ihr viel abnahmen. So kam der Refraingesang selten von Rita Ora selber – bis auf einige Zwischenrufe – und bei einigen Songs ausschließlich von besagten Backgroundsängerinnen. Stimmlich konnte Rita Ora aber dennoch überzeugen, was sich besonders bei Liedern wie „Only Want You“ herauskristallisierte. Ihre kräftige Stimme kam live sehr gut zur Geltung. Was den Ton anging, durfte man sich allerdings erneut über die üblichen Tonschwächen im Palladium mokieren.
Sehr angenehm war die Tatsache, dass Rita Ora keine große Show aufzog. Im Fokus standen sie und ihre Band – keine animierten Videos oder Sonstiges. Das Ensemble auf der Bühne zeigte sich sehr bodenständig. Rita Ora würdigte immer wieder ihre Fans und war teilweise den Tränen nahe. Angesichts eines Plattenlabel-Streites war es ihr lange nicht möglich gewesen ein neues Album herauszubringen, weswegen man ihr die Freude am Auftreten und Musik machen noch einmal mehr anmerkte. Als umso unerfreulicher ließ sich die lange Warterei betiteln, bis Rita Ora überhaupt die Bühne betreten hatte. Nach der Vorband ließ sie knappe 45 Minuten auf sich warten, was bei einer Konzertdauer von gerade einmal 70 Minuten doch deutlich zu lange ausfiel.
Musikalisch boten Rita Ora und Band die ganze Bandbreite ihrer Charterfolge. Aus beiden Alben wurden die besten Hits gespielt – „Let Me Love You“, „Only Want You“, „Girls“, „For You“, „Anywhere“, “Your Song”, “I Will Never Let You Down” – sie alle waren vertreten. Zudem spielte Rita Ora ihren neusten Track “Carry On”, der in Zusammenarbeit mit Kygo entstanden war. Auch der Hit „Black Widow“, den sie mit Iggy Azalea aufgenommen hatte, durfte nicht fehlen. Insgesamt ließen sich die Songs als sehr energiereich und kraftvoll beschreiben. Viele Beats und wenig ruhige Momente. Diese fehlten letztendlich an einigen Stellen, da die geballte Ladung an Power sich irgendwann als sehr anstrengend herausstellte. Momente, in denen sowohl Künstlerin, als auch Publikum durchatmen durften, waren nicht vorhanden. Daraus resultierend gab es wenige persönliche Augenblicke, in denen Rita Ora durch ihre Musik Emotionen oder Sonstiges hätte transportieren können. Die Show an sich war große Klasse, aber von vorne bis hinten durchgedacht und ließ kaum Lücken für Spontanität oder Persönlichkeit.
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