Langsam beginnt sich die Live Music Hall zu füllen. Am heutigen Abend spielen hier Seether, die Grunge-Rocker, die uns dieses Jahr mit ihrem neuen Album “Poison the Parish” (Rezension hier) überzeugen konnten. Bevor wir uns jedoch ein Bild von ihrer Live-Qualität machen können, wird die Menge von zwei Vorbands eingestimmt.
Als erste Überraschung des Abends fällt hier die Reihenfolge der Vorbands auf. Während Sons of Texas eine für eine Vorband relativ große Fanbase vorweisen können, sind LTNT doch um einiges unbekannter. Dennoch eröffnen erstere den Abend. Überzeugen können diese direkt, was auch sehr an der Performance des Sängers Mark Morales liegt. Von allen Musikern, die am heutigen Abend die Bühne betreten, wird er derjenige sein, der das Publikum am meisten anheizen kann. Auch musikalisch wissen die Hard Rocker mit eingängigen Songs zu überzeugen. Im Gegensatz dazu wirken LTNT dann weniger unterhaltsam, auch das Publikum scheint eher wieder abzukühlen als sich weiter auf die Hauptband zu freuen.
Sonderlich engagiert ist das Publikum an diesem Abend ohnehin nicht, zur Nachfrage des Sängers von LTNT, wie groß die Freude auf Seether wäre, blieb der Saal nahezu still. Nach einer recht langen Umbauphase war es dann endlich so weit – die Hauptband betritt die Bühne und trifft mit dem Opener “Stoke the Fire” gleich die richtige Entscheidung für einen Einstieg. In einer Sache kann man der Band wahrlich keinen Vorwurf machen: musikalisch ist der Auftritt einwandfrei. Sowohl Sänger und Gitarrist Shaun Morgan, als auch die Instrumentalisten glänzen mit einer gekonnten Darbietung. Problematisch wird es jedoch beim Unterhaltungswert: auf Grund der doch recht begrenzten musikalischen Abwechslung wirkt das Set recht eintönig. Zum Entertainment trägt die Band auch nicht bei – gesprochen wird außer ein leises “Thank You” nichts, die Musiker wirken doch recht schüchtern. Besonders hervorzuheben sind hier aber die Ballade “Broken”, im Original mit Amy Lee von Evanescence aufgenommen, die sehr emotional vorgetragen wird und das “Heathens”-Cover. Trotz des unglaublichen Chart-Erfolgs des Twenty One Pilots-Songs schauen die meisten Zuschauer*innen etwas verwirrt drein, hier sind wohl nicht viele Charts-Kenner anwesend. Zur Einleitung der Zugabe wurde ein unglaublich nerviges, lautes Störgeräusch gewählt, das viele im Publikum dazu veranlasst, sich die Ohren zu zu halten. Dieses wird über einen langen Zeitraum abgespielt, so dass man sich fragt, wer diese Idee für eine gute gehalten hatte. Dennoch: die Fans scheinen begeistert, was wohl auch an der Setlist liegen mag. Bei nun mehr sieben Studioalben haben sich die Musiker mit 17 Songs sehr viele Lieder rausgesucht, um Fans aller Platten zu erfreuen. Obwohl die musikalische Darbietung also per se gut war, fehlt zu einem erstklassigen Auftritt dann aber doch das gewisse Etwas.
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