Taking Back Sunday ist so eine Band, die vielen Mittzwanzigern erlaubt sich in die eigene Jugend zurückversetzt zu fühlen. Hits wie „Cute (Without The E’)“ gehörten damals – und heute oftmals immer noch – zum Standard-Repertoire vieler Bars und Rock-Clubs. Knapp fünfzehn Jahre nach dem Release ihres Debütalbums „Tell All Your Friends“ schreibt die amerikanische Band noch immer für die Rock-Szene relevante Musik, die stilistisch zwar nicht mehr 100 prozentig mit dem Emo der Anfangsjahre übereinstimmt, sich aber guten Elementen des Alternative-Rocks bedient. Vor allem das aktuellste Album „Tidal Wave“ konnte durch geschickte Arrangements und einen Hauch von Nostalgie wieder viele Fans begeistern. So war das Konzert der zugehörigen Tour im Kölner Luxor weit im voraus ausverkauft, weshalb der Gig in das größere Gloria verlegt worden war. So fanden sich an einem verregneten Februarabend knapp 700-800 Menschen ein, um alte und neue Hits der Mitbegründer der zweiten Emo-Welle Anfang der 2000er zu feiern.

Zuvor sollten jedoch Frank Iero & The Patience, die Band um den ehemaligen My Chemical Romance Gitarristen Frank Iero, die Menge aufwärmen. Auffällig war wie viele eigene Fans der New Jerseyer mitgebracht hatte – die Popularität seiner alten Band hat ihm anscheinend einige treue Anhänger verschafft, die leider zum Großteil Generation Facebook und Snapchat angehören. So wurde sich während des gut 40-minütigen Auftrittes des kleinen tätowierten Mannes eher darauf konzentriert möglichst viele tolle Fotos und Videos zu schießen, als den Moment zu genießen und sein Idol zu feiern. Schade, die Musik des Herren tritt eigentlich selbstbewusst aus dem Schatten seines erfolgreichen Ex-Projektes und der Auftritt war durchaus gut.

Taking Back Sunday präsentierten dem bewegungsfreudigen Publikum darauf fast anderthalb Stunden lang eine Mischung aus Songs ihres neuesten Werkes, der vorigen Alben und unter anderem auch vier Songs ihres Debüts. Schnell wurde deutlich, dass in Sänger Adam Lazzara ein wahrer Entertainer beiwohnt. Vor allem sein Mikrofon durfte das am eigenen Leib erleben, wurde über die Bühne geschwungen, um den Mann gewickelt und durch die Luft geworfen. Ein Wunder, dass hierbei kein Zuschauer oder Bandmitglied verletzt worden ist. Man merkte schon, dass sich bei den alten Sachen mehr Kehlen gen Himmel erhoben um die emotionalen Zeilen der Band zu erwidern, jedoch fanden sich auch zu den neuen Songs genug Menschen zusammen, um die Musiker im Kollektiv gesanglich zu unterstützen. Mehrfach schien die Band sichtlich beeindruckt von der Singkraft des Kölner Publikums und der Anzahl der gekommenen Menschen. Selten spiele man so weit von zuhause entfernt vor so vielen treuen Fans, kommentierte Lazzara. Zu einigen Songs gab es noch wunderschönes Disco-Kugel Licht – neben dem immer grandiosen Sound und der guten Sicht einer der Hauptvorteile des Glorias – was die Atmosphäre der Lieder wunderbar unterstütze. Gerne immer so Taking Back Sunday. Das war ein sehr schöner Abend!

Und so hört sich das an:

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Foto von Jonas Horn.

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