Nach zahlreichen Jahren in der Spitze der Indie-Party-Garde machen sich die Wombats nun mit ihrem vierten Album “Beautiful People Will Ruin Your Life” auf den Weg durch Europa. So ganz konnte uns das neuste Werk noch nicht überzeugen (Rezension hier), aber live sieht ja meistens alles nochmal ganz anders aus.
Neben ihren eigenen Hits führen die Briten gleich zwei Vorbands durch Europa. Zunächst wird es Zeit für die blutjunge Band The Night Café, die schon ihre eigene kleine Fanbase dabei haben, die sich lautstark über den allerersten Auftritt der Band in Deutschland freuten. Jeder Song wird kreischend eingeleitet, aber auch der Rest des Publikums findet das wohl ganz gut. Noch besser macht den Job aber die zweite Band: The Magic Gang aus Brighton! Mit ihrem spaßigen Party-Indie stecken sie direkt die Massen an und wirken mit ihrem enthusiastischen Auftritt als gehören sie schon zu den ganz Großen. Und immerhin sind sie in den UK auch schon auf Platz 1 der Vinyl-Charts gestiegen! Nach diesem Auftritt sollte man sich die immer lächelnde Band schon mal vormerken, von ihnen wird man wohl noch einiges hören!
Im sehr angenehmen Jovel wurde es dann schon ein bisschen gemütlicher, die Massen warteten sehnsüchtig darauf endlich richtig tanzen zu dürfen! Und das sollten sie im Laufe der nächsten knapp 100 Minuten auch durchgängig dürfen. Vom Setlist-Opener “Cheatah Tongue” bis zum Closer “Greek Tragedy” wollte die Euphorie gar nicht abbrechen, friedliche Moshpits, Gehüpfe, glücklicher Gesang – da musst die Band gar nicht viel aufheizen. Vor allem Sänger Matthew Murphy legt einen ganz beeindruckenden Auftritt hin, jeder Ton scheint zu sitzen, die Songs klingen alle super, teils sogar besser als in der normalen Album-Version. Insbesondere die Lieder aus dem neuesten Album können überraschen, live fallen sie überhaupt nicht negativ auf, sondern können das Energielevel weit oben halten. Ob nun “Lemon To a Knife Fight” oder “Turn”, die Party scheint nie enden zu wollen. Ein wenig schade ist die nahezu komplett fehlende Publikumsinteraktion – die Stimmung ist zwar ohnehin permanent grandios, aber etwas mehr würde man schon gerne von der Band mitbekommen. Immerhin konnten Wombats-Maskottchen etwas Abwechslung in die sonst eher unspektakuläre Bühnenshow bringen! Und wenn eine Band erst im letzten Drittel des Sets drei Über-Songs wie “Tokyo”, “Moving to New York” und “Let’s Dance To Joy Division” einbauen kann, ohne dass man sagen muss, dass vorher noch nichts los war… dann hat sie eh genau das geschafft, was geplant war: die perfekte Indie-Party, nicht mehr und nicht weniger. Hut ab!
Und so hört sich das an:
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The Wombats live 2018:
- 07.04.2018 E-Werk Köln
- 10.04.2018 Neue Theaterfabrik München
- 15.04.2018 Astra Kulturhaus Berlin
- 16.04.2018 Docks Hamburg
Rechte am Beitragsbild liegen bei Saskia Kleine.
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