Wir sind in Deutschland ganz schön verwöhnt, was Touren nationaler und internationaler Band angeht. Eine Europatour besteht in der Regel aus drei bis zehn Auftritten in Deutschland, während die meisten anderen Länder leer ausgehen. Selbst einige Bands von Down Under treten regelmäßig die Reise auf die andere Seite der Erde an. So jetzt endlich auch das Quartett Trophy Eyes. Die Kommentare „come to germany “ unter US- oder UK-Tourplakaten wurden erhört. Die Gruppe war sich im Vorhinein unsicher, wie viele Leute letztendlich zu den Konzerten kommen. Sänger John Floreani scherzte deshalb dazu im gut gefüllten Gebäude 9, dass vermutlich dort bereits alle Fans versammelt seien und die Jungs die nächsten Abende in leeren Clubs spielen würden.
So weit Trophy Eyes auch gereist waren, fühlte sich der Abend mehr wie eine Hometown-Show an, für die die Jungs sämtliche Freunde zusammengetrommelt hatten. Die Musiker nahmen sich selbst nicht zu ernst, alberten miteinander auf der Bühne rum. Der Quailität der Performance tat das aber nichts an! Die Fans in Köln sorgten währenddessen durchgehend dafür, dass Floreani Input für einen Comedy-Beitrag hatte. Allerdings war der Australier trotz aller Sympathien verwirrt und fragte, ob es nicht doch eine Sprach-Barriere gab. Denn während er redete, war die Menge so leise, dass er sich ohne Mikrofon mit den Fans unterhalten konnte. Wir hören halt einfach gut zu und warten mit einer Reaktion bis alles gesagt wurde oder eine Frage gestellt wird.
Wie ein Konzert unter Freunden fühlte es sich natürlich auch an, weil kein Wellenbrecher vor der Bühne stand. Trophy Eyes hatten bereits angekündigt, möglichst jede Show ohne Barrier zu spielen. Die Fans konnten sich also vorab darauf vorbereiten, dass es wild werden würde. Und wild wurde es in der Tat. Bereits zum punkigen Opener Out Of Love aus London öffnete sich der (erste) Pit (der Tour). Der Main-Support Hippie Trim aus dem Rhein-Ruhrgebiet brachte tatsächlich Freunde mit, was die Stimmung enorm einheizte. Beide Gruppen hatten allerdings Pech: Dem Drummer von Out Of Love riss es ein Loch in die Bassdrum und dem Gitarristen von Hippie Trim riss eine Saite (dem Sänger übrigens die Hose). Macht nichts, Rock’n’Roll halt.
Beim Headliner des Abends wurde es noch wilder. Vielleicht teilweise etwas zu wild. Einige Stage-Diver küssten nämlich den Boden oder schlugen andere Menschen gar k.o. Objektiv betrachtet ist ‚wild‘ nicht das Problem, sondern entstehen die meisten Unfälle durch reinen Egoismus und Unachtsamkeit. Gucken und Abschätzen, wo man hinspringt, hilft, Verletzungen zu vermeiden. Das einstündige Set von Trophy Eyes war nichtsdestotrotz ein voller Erfolg. Die Musiker spielten 16 Lieder, bei denen alle vier Alben sowie Singles wie zum Beispiel „Figure Eight“ vertreten waren. Der Stil von Trophy Eyes lässt sich irgendwo zwischen roughen Hardcore, ruhigem Emo-Rock sowie poppigem Punk einordnen. Zusammengefasst: „sad Songs, disguised as happy songs“ zur Bekämpfung der Sunday-Scaries am Ende des Wochenendes.
Tickets für die Tour von Trophy Eyes gibt es hier.*
Und so hört sich das an:
Website / Facebook / Twitter / Instagram
Trophy Eyes Live 2024
16.04. – Logo, Hamburg
18.04. – Club Cann, Stuttgart
20.04. – Feierwerk, München
21.04. – Schlachthof, Wiesbaden
Beitragsbild von Lucie.
* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.