Wage War, Luxor Köln, 30.05.2019

Wage War Köln

Heutzutage sind bereits viele kleine Bands auch in Europa und besonders in Deutschland als Headliner unterwegs. Es gibt jedoch nach wie vor solche, die der „ewige Supportact“ bleiben. Dazu gehörten bislang auch Wage War. Die fünf Jungs aus Florida arbeiten ganz intuitiv Elemente aus anderen Richtungen mit in ihre Musik ein. Das gelingt ihnen verdammt gut. Mittlerweile genießt so gut wie jeder Song des aktuellen Albums „Deadweight“ Bekanntheit in der Szene. Jedoch mussten die deutschen Fans viel zu lange auf ein Headline-Konzert warten. Nun fand neben Hamburg auch eine Show in Köln statt; Im (leider viel zu kleinen) Luxor.

Die gebuchte Location stellte sich nämlich nicht nur für mich in vielerlei Hinsicht als problematisch heraus. Mit einer Kapazität von schätzungsweise 400 Leuten war die Show schnell ausverkauft. Viele Fans gingen deshalb leer aus. Zudem ist der Raum sehr schlauchig und durch Stufen und Geländer in kleinere Bereiche unterteilt. Der Atmosphäre schadet das natürlich enorm. Während vor der Bühne schon ab dem Intro von Wage War gute Stimmung herrschte, standen die mittleren Reihen buchstäblich auf heißen Kohlen. Schade. Dabei brachten die Musiker solch enorme Energie mit, dass sie sicherlich auch einen noch größeren Teil des Publikums hätten anstecken können.

Der vordere Teil war jedenfalls dauerhaft in Bewegung. Dass die Menge wegen des Platzmangels keinen ordentlichen Pit bilden konnte, machte sie damit wett unendlich viele Crowdsurfer richtung Bühne zu schicken. Gitarristen Josh und Toby sowie Allrounder Anthony der Vorband Our Hollow Our Home sprangen hier als Helfende Hand ein und halfen den Surfern über den Wellenbrecher. Besagter Supportact durfte sich früher am Abend über viele Fans freuen und lieferte ebenfalls ein gelungenes aber kurzes Set ab.

Unglücklicherweise ist auch die Sicht auf die Bühne im Luxor häufig beschränkt. Lediglich ab und zu konnte ich durch dutzende springende Fans einen Blick auf die Bühne erhaschen. Meistens gerieten jedoch ihre Köpfe in meinen Fokus, denn immer wieder leuchteten Scheinwerfe von der Seitenwand auf. Leider sehr irritierend. Hätte ich nicht gewusst, dass Wage War gerade ein Konzert spielen, hätte ich den Abend für eine Szene Party gehalten. Das Quintett lieferte nämlich sowohl gesangstechnisch als auch musikalisch und vor allem soundtechnisch auf höchstem Niveau ab. Dabei spiegelten sich die Stileinflüsse der Band zum Beispiel in einem Rap-Intro und einem vorgeschalteten Remix des Opening-Songs „Don’t Let Me Fade Away“ wieder.

So löblich die Qualität der Show auch war, kann ich das leider nicht über die Quantität sagen. Bereits nach circa 45 Minuten beendeten die Musiker ihr Set. Da war es nicht einmal 22 Uhr! Bei lediglich zwei Bands, was für Konzerte dieser Genre sehr ungewöhnlich ist, hatte ich längere Spielzeiten erwartet. Da erscheint ein Eintrittspreis von fast 30 Euro schon etwas happig. Naja. Immerhin gestalteten sich die 45 Minuten durchweg intensiv und die Fans nahmen den Jungs den kurzen Auftritt nicht allzu übel. Bei Zeilen wie „let get this straight“ („Witness“) und „pick it up!“ („Stitch“) übertönte das textsichere Publikum die Musiker. Natürlich spielte die Gruppe auch ihre neuste Single „Low“. In diesem Zuge kündigten Wage War an, noch dieses Jahr ein neues Album herauszubringen. Das sollten Metalcore-Fans auf jeden Fall im Hinterkopf behalten!

Für das nächste Jahr stehen für Wage War schon weitere Termine einer größeren Headline-Tour in Deutschland an. Hoffentlich schöpfen die fünf Amerikaner dann ihr großes Potential noch mehr aus. Wenn sie ihr Set ausbauen, mehr mit dem Publikum interagieren und vielleicht noch weitere Elemente anderer Genres geschickt in ihr Auftreten einbauen, steht größerem Erfolg nichts im Wege. Die Zeiten hier nur als Supportband zu touren dürften dann endgültig vorbei sein.

Tickets für die Tour nächstes Jahr kannst Du dir jetzt schon hier sichern.*

Und so hört sich das an:

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Wage War live 2020:

23.01.2020 – Köln, Gloria
24.01.2020 – Hamburg, Gruenspan
26.01.2020 – München, Technikum
27.01.2020 – Frankfurt, Batschkapp

Die Rechte am Beitragsbild liegen bei Lucie.

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