allusinlove – It’s Ok To Talk

Vier blutjunge Musiker, ein Bandname mit einem „Love“ im Titel, ein quietschbuntes Albumcover mit einem nun ja, nicht gerade künstlerisch anspruchsvollen Motiv. Man könnte allusinlove ziemlich schnell in eine Schublade stecken, diese fest zuschließen und den Schlüssel runterschlucken. Zumindest wenn man sich nur auf diese ersten Eckdaten bezieht. Wie schön, dass die Musik dieser Newcomer konträr zu diesen Eindrücken steht – was den Briten schon jetzt Supportshows für Muse und Grandson beschert hat.

Dabei setzt das Album zunächst auf Understatement, was aber im Prinzip schon das erste Ausrufezeichen der Platte ist. Anstatt nämlich mit durchproduziertem Einheitsbrei aufs Formatradio zu schielen, saugt der Opener „Full Circle“ mit einer melancholischen Spirale aus düsteren Rock- und Bassfiguren am Ohr, während Frontmann Jason Moules stoisch das Mantra „You’re wrong“ wiederholt. Schon ab „All My Love“ gehen die Riffs offensiver vor, auch Moules beweist zwischen Kopf- und Bruststimme ein starkes Timbre. Und so dauert es auch keine drei Songs, bis man sich in den Sound fallen lassen möchte. Dabei bauen sich die Hits mit treibenden Bass-Figuren auf, um sich schließlich in typischer Biffy-Clyro-Manier in einem Spagat aus Melodie und Lärm aufzulösen. Bestes Beispiel: Das wild umherspringende „Sunset Yellow“ – der Ohrwurm ist vorprogrammiert! Nicht weniger unwiderstehlich empfiehlt sich dann „All Good People“ mit quengelnden Gitarren zu einem Rock-Groover der Marke Black Keys und „Bad Girls“ verzahnt Rock- und Bassriffs zu einem schmutzigen Tanzreigen.

Im letzten Drittel geht dem Quartett dann aber doch noch etwas die Puste aus, denn die unbändige Garage-Energie geht hier etwas zugunsten von poppigeren Klängen flöten, insbesondere der Titelsong erinnert an die jüngsten Versuche von Deaf Havana. Dennoch versprühen allusinlove auf ihrem Debüt einige wunderbar frische Songideen und machen Lust auf mehr. Insbesondere denen, die sich von den äußeren Umständen vielleicht eher abgestoßen fühlen, könnten die Songs doch hartnäckiger im Kopf bleiben als gedacht. Also anstelle des Schlüssels lieber die Vorurteile runterschlucken.

Das Album „It’s Ok To Talk“ kannst du dir hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=7VottfgELdw

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Rechte am Albumcover liegen bei Good Soldier Records.

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