“Black Flame” ist das bereits fünfte Album der Metalcoreband Bury Tomorrow aus England und man kann ihre Entwicklung deutlich verfolgen: War “Runes” (2013) noch ein Versuch das Können des damals neuen Gitarristen Kristan Dawson zu beweisen, so hat man mit “Earthbound” (2016) seinen Stil gefunden und diesen, mit “Black Flame”, jetzt gefestigt.
Als die erste Single im April veröffentlicht wurde, beschwerten sich etliche Fans über das Mixing, woraufhin die Band das Video – mit all den Klicks – wieder löschte und neu hochlud. Hut ab. Doch auch die nächsten beiden Veröffentlichungen konnten nicht gerade mit dem besten Sound glänzen. Desto gespannter war ich darauf, “Black Flame” zum ersten Mal in kompletter Länge zu hören.
01. No Less Violent
Das Album beginnt mit einem spannungsaufbauendem Intro, gefolgt von energiegeladenen Shouts von Daniel Winter-Bates, dem Frontmann der Band. Dabei werden die Shouts mit harten Gitarrenriffs untermalt und wechseln sich mit der eindringlichen Stimme Jason Camerons ab. Der Refrain von „No Less Violent“ ist, wie man es bei Bury Tomorrow gewohnt ist, catchy und lädt sofort zum Mitsingen ein. Auf ein typisches Gitarrensolo Dawsons wird verzichtet. Leider fällt auf, dass die Qualität des Sounds nicht ganz rund ist – scheinen sich hier die Befürchtungen zu bestätigen?
02. Adrenaline
Als nächstes folgt der kürzeste Song des Albums. „Adrenaline“ umfasst gerade mal 2:49 Minuten und geht einfach direkt zur Sache. Ausruhen ist hier nicht. Schnelle Riffs, Shouts, Gesang, Breaks, kein Schnickschnack. Reicht aber auch völlig.
03. Black Flame
Der dritte Song „Black Flame“ ist ein absoluter Live-Song und wurde bereits im April als erste Single veröffentlicht. Sicherlich ist er nicht nur für mich zur Hymne der Festivalsaison geworden, bietet der Song doch einprägsame Lyrics, die man bereits beim ersten Hören mitsingen kann. Die zwei Sänger der Band stellen in diesem Stück wieder einmal unter Beweis, wie gut Shouts und Cleans gemeinsam harmonieren. Auch auf ein Gitarrensolo müssen wir nicht länger warten.
04. My Revenge
Nach den ersten drei Songs, die mir durchgehend gefallen, läutet „My Revenge“ eine erste Pause ein. Dieser Song wird wohl nicht zu meinen Favoriten aufsteigen.
05. More Than Mortal
Viel interessanter finde ich jedoch „More Than Mortal“, ein Song, der irgendwie ein bisschen anders, ein bisschen experimenteller daherkommt. Das gefällt mir, besonders der Breakdown ist gut gelungen und Dawson hat sich Platz für ein ausgiebiges Gitarrensolo geschaffen.
06. Knife of Gold
Über den nächsten Song sagt die Band, es sei der „Heaviest Song“, den sie je geschrieben hätten. Bisher war dies „Sceptres“ aus Union of Crowns (2012). Aber „Knife of Gold“ startet auf jeden Fall schon mal extrem schnell und Danis Shouts sind unfassbar tief und in der nächsten Sekunde super hoch. Schön, nach all der Zeit immer noch eine Weiterentwicklung zu hören. Die Musik ist hart aber eingängig, der Refrain wird dominiert von Jasons glatter Stimme, ist aber nicht weniger schnell. Ein sehr starker und durchaus harter Song!
07. The Age
Bei „The Age“ kann man dann wieder etwas runterkommen, auch hier zeigt sich die Band wieder experimentieller. Die Zeiten des 08/15 Metalcores wie noch auf Portraits (2009) sind endgültig vorbei.
08. Stormbringer
Mit „Stormbringer“ folgt wieder ein schnellerer Song, perfekt für die von der Band so geliebten Circle Pits. Auch ein längerer Breakdown für den Mosh Pit fehlt in diesem Standard-Metalcore Track nicht.
09. Overcast
Dass Bury Tomorrow vielfältig sind, beweist der nächste Song „Overcast“, der mit einer ruhigeren Gitarrenmelodie statt hartem Riff startet. Bei dem Lied liegt der Focus deutlich auf den Vocals, aber auch Drummer Adam Jackson rückt dabei in den Vordergrund und untermalt die Shouts mit tiefen Trommelschlägen.
10. Peacekeeper
Den Abschluss des Albums bildet „Peacekeeper“. Ein emotionaler Song über den Abschied eines verstorbenen Menschen. Die Musik wirkt jedoch nicht traurig, sondern durch den eingehenden Bass von Davyd Winter-Bates im Outro eher nachdenklich und abgeklärt. „In our minds you’re always alive“ sind schöne abschließende Worte, mit denen so ein Album enden darf.
Mit Black Flame haben Bury Tomorrow ein Album geschaffen, was beweist, dass Metalcore nicht ausgelutscht ist und noch Platz für neue Ideen bietet. Zwar bringt die Band nach wie vor klassische Metalcore-Elemente ein , doch darüber hinaus zeigen sich die Musiker auch experimentierfreudig. Bis auf das Mixing an einigen Stellen bin ich begeistert. Hier haben sich leider meine Befürchtungen im Vorfeld bestätigt. Reinhören lohnt sich jedoch, um sich ein eigenes Bild von “Black Flame” zu verschaffen!
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Die Rechte für das Albumcover liegen bei Sony Music.
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