Dinosaur Jr. – Sweep It Into Space

Dinosaur Jr. - Sweep It Into Space

Gerade dann, wenn die Lage aussichtslos zu sein scheint, melden Dinosaur Jr. sich mit einem überwältigenden Werk zurück, um einfach zu umarmen, natürlich nur metaphorisch. Auf „Sweep It Into Space“ kombinieren die Alternative-Legenden Nostalgie mit einer zeitgemäßen Produktion. Vertraute Klänge werden in ungewisse Zeiten getragen. Tatsächlich fühlt es sich beim Schließen der Augen und Aufdrehen der Anlage für ein paar Sekunden so an, als wären es die späten 80er und J Mascis, Lou Barlow und Murph würden in einer Garage versuchen, möglichst merkwürdige Töne von sich zu geben. Leidenschaft, Spielfreude und Ehrlichkeit machen es möglich.

Ein Lichtblick in ungewissen Zeiten

So unbesorgt das Werk auch klingen mag, spurlos ist die Corona-Pandemie nicht an „Sweep It Into Space“ vorbei gegangen. Eigentlich sollte das jüngste Werk der Gruppe bereits Mitte 2020 erscheinen. Jetzt erblick das Album ein knappes Jahr später das Licht der Welt, was sich durchaus als glückliche Wendung verstehen lässt. Momentan wird der unbeschwerte, von Grund auf glückselige, legendäre Sound der Gruppe wahrscheinlich mehr gebraucht, denn eh und je.

„Sweep It Into Space“ schlägt die aus den 80ern und 90ern vertrauten alternativen Töne der Gruppe an. Ebenfalls knüpft das Album an den eher Rock-orientierten Sound der jüngeren Veröffentlichung der Band an. Insgesamt fallen die Stücke angenehm poppig aus, aber das taten Dinosaur Jrs. Songs ja schon immer. Barlows elegantes Spiel am Bass ergänzt sich mit Murphs unbekümmerten Schlagzeugspiel, während Mascis Gitarre es versteht, sich nahtlos in das Klangbild einzubetten. Für die meisterhafte Abrundung sorgt der verträumte Gesang des Indie-Pioniers, welcher sich wie eine federleichte Decke über die Musik legt. Die makellose Produktion schafft es, das Ganze auch auf Platte authentisch rüber zu bringen.

Das Vertraute im Unvertrauten

Gekonnt setzt die Gruppe auf vertraute Klänge. „Hide Another Round“ verbirgt im Refrain Anspielungen auf ihr 1987 erschienenes „Your’re Living All Over Me“. „And Me“ hingegen erinnert über Weite strecken an „Without A Sound“ aus dem Jahre 1994. Ebenfalls versteht es die Band, gekonnt neue Akzente in ihrer Musik zu setzen. „I Met The Stones“ bettet trockene Stoner-Elemente in den dynamischen Sound der Band ein. „I Ran Away“ macht vor, wie sich exzellent gespielter, alternativer Dadrock anhört und das unbekümmerte „Garden“ erinnert an Mascis‘ Solo-Werke. Ironischerweise gibt Barlow auf diesem Stück seinen Gesang zu Besten.

So liebenswert und aufheiternd klangen Dinosaur Jr. schon oft, so satt und warm produziert jedoch noch nie. Die Gruppe hat ihren altbekannten Sound in ein neues Gewand gehüllt und dabei ein großartiges Werk geschaffen, wodurch sie beweisen, dass Indie 2021 so zeitgemäß wie lange nicht mehr ist. Manchmal braucht es eben nur eine Umarmung, um die Welt um sich herum zu vergessen. Zum Schluss bleibt nur noch eins zu sagen: Danke, Dinosaur Jr..

„Sweep It Into Space“ kannst du hier (Vinyl) und hier (digital) kaufen.

Und so hört sich das an:

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Die Rechte am Albumcover liegen bei Jagjaguwar/Cargo.

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