Wie ein Knall entladen sich die ersten Akkorde von „Zurück In Unserer Stadt“ in die Gehörgänge desjenigen, der die neue Platte der Mecklenburg-Vorpommerschen Punk-Rock Band Feine Sahne Fischfilet auflegt. Mit erstaunlich viel Druck schießt die Band mit dem Opener ihres fünften Albums „Sturm & Dreck“ drauf los, zieht dann bei „Alles Auf Rausch“ ein wenig die Handbremse an, um sich selbst eine Hymne zu widmen und später bei „Angst Frisst Seele Auf“ eine herrlich poppige Bläsermelodie über Gitarre, Bass und Schlagzeug zu legen, ohne dass ihrer Musik dadurch ihre Punkigkeit genommen würde. Ganze drei Songs braucht es, um zu realisieren, was der Promotext groß versprach: Feine Sahne Fischfilet haben es geschafft ihren druckvollen und rauen Live-Sound auch auf ein Studioalbum zu bringen.
Geholfen hat dem Sextett dabei Produzent Tobias Kuhn, der in der Vergangenheit bereits mit Tomte (und Thees Uhlmann), Clueso und den Toten Hosen gearbeitet hat – eigentlich alles keine Künstler, die auf ihren Alben einen großartig rauen Sound auffahren. „Sturm & Dreck“ zeigt jedoch, dass Kuhn für Feine Sahne Fischfilet genau die richtige Wahl war. Die Gitarren klingen in den richtigen Momenten schön dreckig und verzerrt, der Bass knallt und das Schlagzeug fährt druckvolle Punk-Beats auf. Neben dem Opener scheppert vor allem „Dreck Der Zeit“ genauso ordentlich nach vorne und gibt besorgten Bürgern und AFD-Wählern metaphorisch so richtig „auf die Fresse“.
Textlich wendet die Band sich vor allem denjenigen Thematiken zu, die sie in der Vergangenheit so populär gemacht haben. In „Zuhause“ widmen sich Monchi (bürgerlich: Jan Gorkow) und co. auf ihrer ganz eigenen Art und Weise dem schier unvorstellbaren Strom von Geflüchteten, die die letzten Jahre nach Europa gekommen sind und ihre Heimat aufgeben mussten, „Wo Niemals Ebbe Ist“ beschäftigt sich auch mit dem Motiv „Heimat“ und stellt eine Ode an die Ostsee dar und sowohl „Wir Haben Immer Noch Uns“, als auch „Niemand Wie Ihr“ ziehen den Zusammenhaltsgedanken, der bei der Band oft so im Vordergrund steht, heran. Vor allem letzteres, eine Liebeserklärung an die Eltern von Sänger Monchi, sorgt durch seine ehrlichen, direkten Worte dafür, dass der Song zu einem der emotionalsten Momente der Platte wird.
Dass die Band sich auch darauf versteht große mitsingbare Stadionmomente zu schaffen, ist nicht erst seit den Arena-Konzerten mit den Toten Hosen in den letzten Wochen bekannt. Auch auf „Sturm & Dreck“ findet sich etliche dieser Parts, die den Partizipationsgrad des Publikums bei den anstehenden Konzerten sicherlich noch einmal in die Höhe schrauben werden. Stand die Band vor allem für ihre fast anarchischen, gleichzeitig aber sehr familiären Live-Shows wird man in Zukunft vielleicht auch für seine tollen Platten bekannt sein. Mit ihrem fünften Album gehen Feine Sahne Fischfilet einen großen Schritt in Richtung dieses Achtungserfolges, den man sich Schritt für Schritt erkämpft hat und auch erkämpfen wird.
“Sturm & Dreck” erscheint am 08.01 über Audiolith und kann hier* vorbestellt werden.
Und so hört sich das an:
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Feine Sahne Fischfilet live 2018:
13.01.2018 Loitz, Albumreleaseshow (ausverkauft!)
02.02.2018 Wien, Arena (AT)
03.02.2018 Graz, PPC (AT)
09.02.2018 Leipzig, Haus Auensee
10.02.2018 Hamburg, Inselparkhalle
15.02.2018 Fürth, Stadthalle
16.02.2018 München, Tonhalle (ausverkauft!)
17.02.2018 Wiesbaden, Schlachthof (ausverkauft!)
22.02.2018 Osnabrück, Hydepark
23.02.2018 Heidelberg, Halle02
24.02.2018 Zürich, Dynamo (CH)
01.03.2018 Magdeburg, AMO
02.03.2018 Saarbrücken, Garage
03.03.2018 Dortmund, Phönixhalle
08.03.2018 Stuttgart, Im Wizemann (ausverkauft!)
09.03.2018 Köln, Palladium
10.03.2018 Erfurt, Stadtgarten (ausverkauft!)
16.03.2018 Berlin, Columbiahalle (Zusatzshow)
17.03.2018 Berlin, Columbiahalle (ausverkauft!)
23.03.2018 Rostock, Stadthalle
Die Rechte für das Cover liegen bei Audiolith.
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