Foals – Life Is Yours

Cover des siebten Foals-Albums "Life Is Yours".

Irgendwie hatte es sich angedeutet. Grellgrüner Farn und dunkelrote Blüten nämlich, die umgaben schon in den Pre-Pandemiemonaten die Foals, die damals noch ihr apokalyptisches Geschwisteralbum betourten. Energiebündel Yannis Philippakis außerdem unternahm seine Ausflüge auf Balkone und Mengen schon immer gerne in blumigen Hawaiihemden. Die Blumen also und die Natur, präsent waren die schon früher. Nun, wo sich die Pandemie so langsam auf ihr Schlusscrescendo zubewegt, weicht das mit Brauntönen angereicherte Rot des Untergangs einem knalligem Bunt des Sommers. Was bleibt, ist der Naturbezug.

„Life Is Yours“, das ist das siebte Studioalbum der Foals. Es ist das Disco-Album der Band, die Sommer-Platte. Auf dem Cover: Ein Strauß sattpinker Rosen. Das Release: wenige Tage vor dem offiziellen Sommerstart. Der Sound: Leichtfüßig, klar, mit satten Bass-Keys angereichert, oft geradliniger als von den Foals gewohnt. Die Sonne hoch am blauen Himmelsmeer, dazwischen vereinzelte Schäfchenwolken, grellgrüne Wiesen auf der Erde. Perfektes Weinschorlensetting. Nur einmal – genau in der Albummitte – da treffen sich der oft schwermütige Riff-Rock des Vorgängerdoppels und die luftig-lockere Leichtigkeit, greifen ineinander wie Yin und Yang. Ähnlich bipolar, wie der übrige Sound der Vergangenheit gegenüber steht, textet Philippakis auch. Statt von Klimavollkatastrophe und Weltende zu sinnieren, laden die Textfragmente in verzechte Partyabende mit 2, 3, 4 Pints zu viel, zeichnen mit Worten altbekannte Sommermotive- und orte, suhlen sich in der Hoffnung nach Erfahrung und Exzess. Der Realismus also weicht der Doktrin: Schwer war das Leben die vergangenen zwei Jahre auch so. Daher: Raus aus der Wirklichkeit, rein in eine träumerische Utopie.

Manchmal, da wird die Gitarre – eigentlich das Kerninstrument im Foals-Sound – gar nur zur Nebensache. Das Schlussstück etwa trägt zunächst einzig ein Arpeggio-Synthesizer, den die Band sich aus Stranger Things geborgt und anschließend seiner Bedrohlichkeit beraubt haben könnte. Es bleibt nicht dabei: Für das große Finale dann gesellt sich doch die alte Bekannte hinzu. So dicht sommerlich wie „2001“ und seine Instrumental-Weiterführung „(Summer Sky)“ sind schlussendlich zwar nicht alle der zehn vollwertigen „Life Is Yours“-Stücke, die Band jedoch erhält die Spannung aufrecht, auch weil es ihr gelingt ihre Songs ohne weitreichende Stilbrüche um Ecken blicken zu lassen. Der Sommer kann kommen. Er wird sich gut durchtanzen lassen.

Hier (physisch) und hier (digital) kannst du dir „Life Is Yours“ kaufen.*

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Und so hört sich das an:

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Foals live 2022:

18.06. – Hurricane Festival
19.06. – Southside Festival
21.06. – Köln, Palladium

Die Rechte für das Albumcover liegen bei Warner Music.

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