Es sind nur noch knapp vier Monate bis zur Premiere des mit Spannung erwarteten Musicals Hamilton in Hamburg und am Dienstag gab es die ersten Einblicke in die deutsche Version. Die Geschichte von einem der Gründungsväter des USA, Alexander Hamilton, verpackt in einem HipHop Musical. Das klingt zwar im ersten Augenblick nicht danach, dass es in Deutschland viele Menschen anziehen würde, aber der riesige Erfolg in den USA hat deutlich gemacht, dass es in dem Musical um viel mehr als nur die amerikanische Geschichte geht und insbesondere mit dem Soundtrack generationsübergreifend das Publikum begeistern kann.
Der Fokus lag bei der Vorstellung aus gutem Grunde auf der Übersetzung, denn das Musical Hamilton lebt von der Sprache und die deutsche Version ist die erste Übersetzung des Stückes weltweit. Dabei sind es nicht nur 25.000 Wörter die zu übersetzen sind, in jedem Song befinden sich auch unzählige Referenzen an HipHop-Künstler, die den Schöpfer des Musicals Lin-Manuel Miranda inspiriert haben, sowie zahlreiche Querverweise zwischen den einzelnen Songs. Dazu kommt, dass die Reime, Wortspiele und natürlich auch der geschichtliche Inhalt aus dem Original übertragen werden müssen.
Dieser fast unmöglich erscheinenden Übersetzung haben sich der Rapper und Musiker Sera Finale sowie der Musicalautor Kevin Schroeder gestellt und im Laufe der letzten drei Jahre mit viel Liebe zum Detail versucht Hamilton für das deutsche Publikum zugänglich zu machen. Und die ersten Hörproben lassen erahnen, dass ihnen dieses erstaunlich gut gelungen ist. Die Sorge, dass die Übersetzung gestelzt oder künstlich wirken könnte, sind soweit unbegründet. An einigen Stellen wie in Schuyler Sisters bleiben ikonische Momente wie das vom Ensemble gesungene „In New York you can be a new man“ in englischer Sprache während andere Stellen frei, aber im Kontext passend, übersetzt wurden. Hierbei wurde laut dem Übersetzer-Duo auch darauf geachtet, dass im Deutschen sich weniger auf spezifische Details fokussiert wurde und stattdessen lieber der Zusammenhang der Figuren im Vordergrund steht. Wie sich dieses in den restlichen Songs auswirkt, bleibt abzuwarten. Da es wenig Sinn ergibt die englischen Referenzen von Songzeilen bekannter Künstler zu übersetzen, werden in der deutschen Version anstelle dieser neue Referenzen an die deutsche HipHop-Kultur wie zum Beispiel Cool Savas, Die Beginner oder Die Fantastischen Vier hinzugefügt. Das trotz allem auch Details beim Übertragen ins Deutsche verloren gehen, wird zum Beispiel bei dem kurzen Einblick den wir in My Shot bekommen haben deutlich. Aus „I am not throwing away my shot“ wird „Ich hab nur diesen einen Schuss”. Die mehrfache Bedeutung des Englischen shots (Schuss / einen Versuch zu nutzen / einen shot trinken) ist im Deutschen nicht möglich. Hier mit der offensichtlichen Variante „Schuss“ zu gehen ist absolut sinnvoll, doch geht so auch eine ergänzende Ebene, die insbesondere im Laufe des Musicals wichtig wird, verloren. Trotzdem macht die Übersetzung einiges richtig und liegt deutlich über den Erwartungen.
Wie im Original ist die Diversität und Hervorhebung von BIPOC Künstlern neben der vielfältigen künstlicheren Herkunft, die vom Rap über R&B hin zum Musical reicht, ein wichtiger Punkt in der Zusammensetzung des Casts. Die Rolle des Alexander Hamilton wird in der deutschen Version von Benét Monteiro verkörpert, Gino Emnes spielt Aaron Burr und die weibliche Hauptrolle der Eliza Hamilton wird von Ivy Quainoo übernommen. Hinzu komme noch Diluckshan Jeyaratnam (Alexander Hamilton, Aaron Burr alternierend), Chasity Crisp (Angelica Schuyler), Charles Simmons (George Washington), Daniel Dodd-Ellis (Marquis de Lafayette / Thomas Jefferson), REDCHILD (Hercules Mulligan / James Madison), Oliver Edward (John Laurens / Philip Hamilton), Mae Ann Jorolan (Peggy Schuyler / Maria Reynolds) und Jan Kersjes (King George).
Nach diesem ersten Einblick bleibt es spannend, wie der Rest des Musicals wird, aber mit diesem Übersetzer Duo und einem großartigen Cast ist Hamilton in den besten Händen. Wie sich die vollständige deutsche Inszenierung anhört, kann man dann ab dem 04. Oktober im Stage Operettenhaus in Hamburg erleben.
Und so hört sich das an:
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Die Rechte für das Bild liegen bei Morris Mac Matzen / Stage Entertainment.
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Ich bin schon SO gespannt auf das Musical auf Deutsch und bin froh zu hören, dass Hamilton bei Stage in den besten Händen ist! Ich hoffe, wir bekommen bald auch noch mehr Einblicke wie es sie auf dem Event wohl gab, auf YouTube gibt es ja aktuell nur den einen Song. Was sagt ihr zum Cast?
Hey Raphaela,
Ich bin auch sehr gespannt darauf das vollständige Musical zu hören. Ich hatte vorher echt Angst, dass das auf deutsch nichts wird, aber die ersten Eindrücke geben mir echt Hoffnung, dass das gut wird!
Den Cast finde ich persönlich mega gut (insbesondere Gino Emnes als Aaron Burr ist einfach eine perfekte Besetzung). Ich bin gespannt, wie es dann wirkt wenn wir mehr vom restlichen Cast in Aktion sehen können 🙂
Liebe Grüße
Marie