Foo Fighters – Medicine At Midnight

Review: Wie die kalten Nudeln von gestern Mittag. Die Foo Fighters klangen schonmal spannender als auf ihrem zehnten Album.

Neues Material von der Band, die Arena für Arena, Stadion für Stadion, Festival für Festival die immerselbe Spontan-Ultramonster-Vierstunden-Show spielt. Doch: „Fucking weird“, wie Dave Grohl schon Ende 2019 in einem Podcast behauptete, ist „Medicine At Midnight“ nicht wirklich.

Ja, die Corona-Pandemie hat auch den legendären Foo Fighters den ein oder anderen Plan versaut. Denn: Eigentlich war das zehnte Album der Band samt ausgiebiger Tournee schon für 2020 geplant. Naja, jetzt gibt es „Medicine At Midnight“ eben Anfang 2021. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ein Großteil des Materials weniger um die Ecke denkt als es sich Grohl und Co wünschen würden. Daran können auch ein paar Percussion-Elemente und Choräle nichts drehen.

Doch beginnen wir bei den Lichtblicken: „Shame Shame“ – Groove-Pop in Reinform – zeigt, dass die Foo Fighters doch noch im Stande sind, mit ihrem Sound Neues zu erkunden. Dass die Band ihre Songs vermehrt um tanzbare Grooves baut, offenbart zudem der Titeltrack, der Grohls Crooning-Strophen neben funky Licks stellt. Und auch „Waiting On A War“ – wenn auch typische Foo Fighters-Kost – wird sich dank seines großen Stadion-Momentum, zu dem sich der Song nach 180 Sekunden hochschraubt, auf den irgendwann wohl auch tatsächlich stattfindenden Konzerten des Sextetts neben den Alt-Hits beweisen können.

Die Kreativausflüge der übrigen sechs Songs jedoch halten sich in überschaubaren Grenzen. Erwähnenswert wird das lediglich in „Chasing Birds“, der Grohl und Band in einen ambientartigen Choral bettet. „Making A Fire“ dahingegen ergreift alle Möglichkeiten, sich in Unscheinbarkeiten zu verlieren. Hoch lebe der gar nicht mal so hittige Refrain! Ähnliches gilt auch für „No Son Of Mine“ und „Love Dies Young“, die auf Stakkato-Riffing setzen, jedoch nahezu verbissen nach den großen Momenten zu suchen scheinen. Vergeblich! Immerhin: „Holding Poison“ – samt Queen-Gedenkmoment – und „Cloudspotter“ gelingt dieser Versuch zumindest im Ansatz.

Dennoch: Das zehnte Foo Fighters Album bleibt eindeutig zu häufig uneigenständig. Viele der Posen und Stilentwicklungen hat die Band genau so oder sehr ähnlich in der Vergangenheit schonmal gewagt. Die Sache mit „Medicine At Midnight“ verhält sich daher ein bisschen wie mit den Nudeln von gestern Mittag. Die schmecken kalt auch noch heute, waren aber auch schon mal deutlich geiler.

„Medicine At Midnight“ kannst du dir hier (Vinyl) und hier (digital) bestellen.*

Und so hört sich das an:

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Die Rechte für das Albumcover liegen bei RCA / Sony Music.

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