Interpol – Marauder

Interpol ist eine kriminialpolizeiliche Organisation – und eine Indie-Band. Marauder bezeichnet ein Fahrzeug, das gegen Schüsse gesichert ist – und das neueste Album der Indie-Ikonen Interpol. Auf alle vier Dinge sollte Verlass sein, denn sonst könnte es üble Folgen mit sich bringen. Auf mittlerweile fünf Alben verknüpft die Band um Lead-Sänger Paul Banks nun schon Post-Punk mit Rock und verlässt dabei nie den melancholischen Rahmen, den Banks‘ Stimme unweigerlich erzeugt.

Album Nummer 6 wurde mit der Vorab-Single „The Rover“ angekündigt. Für Interpol-Verhältnisse ein Song, der sehr viele E-Gitarren zulässt und schon beinahe als Uptempo-Nummer beschrieben werden könnte. Ganz im Stile dieser Single funktioniert dann auch tatsächlich das gesamte Werk. Banks philosophiert auf seine unverkennbare, tief traurige Art über die verschiedensten Dinge, dieses Mal sind die Themen jedoch persönlicher Natur. Dazu bieten die Instrumente, zumeist klassisch bestehend aus Bass, Gitarre und Schlagzeug, ruhige Indie-Hintergrundmusik. So wirklich weiß das Werk aber nicht, wo es hingehören will. Interpol haben schon mal melancholischere Songs geschrieben, die Gänsehaut war vorprogrammiert, die Songs wirkten großflächig und beeindruckend. Jetzt irren sie etwas verloren zwischen den Stühlen Alternative und Indie hin und her. Nach dem ersten Interlude gibt es mit „Mountain Child“ einen ersten Lichtblick: der Song arbeitet mit sehr nüchtern vorgetragenen Strophen, verbunden mit einer zackig gespielten Gitarre und einem nach vorne treibenden Refrain, schließlich löst sich alles in einem gemeinsamen Strudel auf. Bis hierhin der mitreißendste Song des Albums. Wir sind bei knapp der Hälfte angelangt. Und ja, Banks kommt etwas aus sich raus, „Surveillance“ bietet endlich einen bleibenden Song. Überhaupt packt einen das Album mit der zweiten Hälfte viel mehr. Dennoch, der Sound bleibt eher rockig, große Epen zum Tränen verdrücken werden vermieden. Schade, denn das können Interpol eigentlich mit links. „Song 10“ ist sogar einer der rockigsten Songs der Band überhaupt. Größtenteils plätschert das Album ohne große Spannungen vor sich hin, was natürlich eine große Gefahr bei einer so melancholischen Band ist. Es gibt aber eben auch keine negativen Patzer, keine große, wagemutige Veränderung des stets bekannten Sounds. Und damit auch sicheres Material für kommende Live-Darbietungen.

„Marauder“ ist nicht das beste Album von Interpol. Dafür fehlt es an den großen Momenten, den Hits, den Überraschungen. Es ist eben ein Interpol-Album, was den Fans sicherlich trotzdem einige schöne neue Lieder. Zuverlässig sind sie. Das bedeutet kein Album des Jahres, aber eben auch keine Enttäuschung.

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Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=gLk8i2zw2jU

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Rechte am Albumcover liegen bei Matador Records.

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