Schon wieder Norwegen: In den vergangenen Jahren hat sich das Land der Berge und Fjorde immer wieder als Brutstätte für musikalische Exzesse zwischen nostalgischen Rhythmen und zukunftsgerichteten Ideen bewahrheitet. The New Death Cult haben beispielsweise gezeigt, wie langweilig und charakterlos eine Mischung aus Nostalgie und Prog-Experimenten ausfallen kann. Spidergawd hingegen glänzen mit ihrem aufregenden musikalischen Ritt durch verschiedene Rock-Genres und vergangene Jahrzehnte. Kings Of The Valley lassen sich ebenfalls zu dieser musikalischen Strömung zählen. Vor allem überzeugt diese junge Gruppe mit dem Beherrschen ihrer Instrumente und Spielfreude.
Bereits 2017debütierte das Quartett mit einer nach der Band benannten EP, nun folgt ein nach der Band benanntes Werk auf Albumlänge. Über 40 Minuten lang lassen die vier Norweger ihren trockenen Progrock mit Dreampop und Retro-Akzenten verschmelzen.
Dickhäuter der anspruchsvollen Sorte
Auf dem Coverartwork macht sich ein übergroßer Dickhäuter breit. Bedingt lässt sich der Elefant als Metapher für die Songs auf dem full-length-Debüt der Band verstehen, denn beim ersten Hören erwecken diese Lieder den Eindruck, dass es sich um gewaltige Prog-Monster der schwer zugänglichen Sorte handelt. Mit jedem weiteren Abspielen öffnen sich die zunächst verschachtelten Kompositionen und können dadurch ihr gesamtes Potenzial entfalten. Was hingegen früh auffällt, ist die ehrliche Spielfreude und musikalische Könnerschaft, welche hier zu hören sind.
Alles in allem schreiben die Kings Of The Valley ihre Stücke dabei nach einem eifrigen Prinzip: Ein Hauch von Yes, etwas Pink Floyd der Roger-Waters-Ära, aber vor allem eine große Portion Rush der 1970er und 80er Jahre. Angereichert wird das Ganze dann mit einer ordentlichen Portion Stoner-Elemente der frühen 2000er Jahre a la Queens Of The Stone Age und Kyuss. Abgerundet wird die Rezeptur mit einer gehörigen Prise Scandirock. Christopher Roseth Sands verträumte Stimme haucht den Songs obendrein eine leichte Dreampop-Note ein, welche die Musik angenehm zugänglich macht.
Zwischen oldschool Prog und Scandirock
Insgesamt kommen die fünf Stücke auf dem Album charmant und sehr dynamisch daher, jedoch ist es primär die Spielfreude der vier Musiker, welche die Platte so authentisch und sympathisch ausfallen lässt. Kings Of The Valley dürften mit ihrem Debüt-Album gleichermaßen VerehrerInnen der alten Prog-Schule wie auch Fans der Hellacopters oder Gluecifer begeistern.
Das Album ist hier erhältlich.*
Und so hört sich das an:
Die Rechte am Albumcover liegen bei Stickman/Soulfood.
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