Wir leben in einer Zeit, in der es Singer-Songwriter wie Sand am Meer gibt. Jeder meint, vermeintlich seine Gefühle in Songs zu packen, sie alle tummeln sich neben unbekannten Rap-Songs in den Charts. Viele kratzen damit aber nur an der Oberfläche und versinken im Pop-Einerlei. Bei all den Pop-Indie Songs solcher Künstler weiß man mittlerweile nicht mehr nach links und rechts zu schauen. Alles klingt ähnlich, eintönig und irgendwie fehlt der besondere Effekt. Im Jahr 2017 konnte Ari Staprans Leff alias Lauv mit dem Song „I Like Me Better“ aus dem ganzen Einerlei herausstechen. Seine Song-Ansammlung, die er unter dem Titel „I Met You When I Was 18“ herausbrachte, konnte an diesen Erfolg anknüpfen. Auf sehr ehrliche Weise zeichnete Lauv die Erlebnisse in seiner ersten Beziehung, die Tücken des Erwachsenwerdens und des Lebens nach. Mit „how i’m feeling“ veröffentlich Lauv nun endlich sein langersehntes Debütalbum und schafft auf diesem etwas, von dem viele Künstler bis heute träumen.
Lauv ist authentisch, ehrlich und wahnsinnig musikalisch. Dies ist auf jedem der Songs auf „how i’m feeling“ zu spüren. Obwohl der Sänger in den vergangenen Monaten bereits einige der Tracks des Albums veröffentlichte, bietet sein Debütalbum mit 21 Tracks vielerlei Überraschungen und Wow-Momente. Kein Song auf dem Album ist schlecht, jeder spricht für sich und doch passen sie alle in das Gesamtkonzept des Albums. Sehr rund, gut arrangiert und thematisch.
Was Lauv besonders auszeichnet, ist seine Wortgewandtheit. Er verpackt seine Gefühle, Emotionen und Ängste in Lyrics, bei denen man einfach aufhorchen muss. Wahnsinnig mutig lässt er an seinen eigenen Gedanken teilhaben, arbeitet düstere Zeiten in seinem Leben auf und entführt unverschönt in seine Welt. Wo andere in kunterbunten Farben erzählen, setzt Lauv auf die schlichte Wahrheit. In Songs wie „Sad Forever“ spricht er sehr offen über seine Depressionen und zeigt auch seine Schwächen auf. Besonders schön daran ist trotz der Schwere der Thematik, wie feinfühlig Lauv die Themen angeht. Er macht damit nicht nur auf eine Krankheit aufmerksam, die in unserer heutigen Gesellschaft viel mehr diskutiert werden sollte, sondern inspiriert und berührt damit auch. Er schafft es für viele zu einem Vorbild zu werden. Weil endlich mal jemand drüber spricht. Seine Songs sind dementsprechend absolut im Geiste der Zeit. Das, was Künstler wie Justin Bieber auf seinem neuen Album, kläglich versuchen auszudrücken, schafft Lauv auf sehr erfrischende und berührende Art und Weise.
Sehr gelungen ist auch die Tatsache, dass die Songs trotz der düsteren Parts sehr catchy sind und im Ohr bleiben. Egal ob „fuck, I´m lonley“ oder „Sims“ – die Songs sind sehr harmonisch und zeigen auf, wie Pop sein muss. Lauv beweist dabei seine Liebe zur Musik und schafft es durch seinen Stil mit jedem Song herauszustechen. Stimmlich überrascht er immer wieder mit seiner Einprägsamkeit und Einfühlsamkeit. Unverkennbar ist auch seine stimmliche Bandbreite.
Gut gewählt sind darüber hinaus auch die Features auf „how I’m Feeling“. Mit Anne Marie, Alessia Cara, BTS, Troye Sivan und Sofia Reyes hat Lauv eine fantastische Auswahl getroffen. Stimmlich harmonieren sie alle sehr gut und zeigen einmal mehr auf, dass die Musik im Vordergrund steht. Vor allem „fuck, I’m lonley“ mit Anne Marie ist ein absoluter Ohrwurm. Sehr berührend ist auch der Song „Julia“, in dem Lauv seine frühere Beziehung zu Sängerin Julia Michaels verarbeitet. Dies vermag er auf sehr sensible Art zu machen. Chapeau für solche Worte!
Selten kommt es vor, dass ein Album so rund und durchweg stimmig ist, wie „how i’m feeling“. Lauv hat seit seinem Karrierebeginn eine großartige Entwicklung durchlaufen und konstant immer wieder gute und vor allem ehrliche Musik produziert. Die Art und Weise, wie er Themen angeht, seine Stimme und seine einfühlsamen Lyrics schaffen ein großartiges Gesamtbild! Selten schaffen Künstler es ihre Gefühle so authentisch zu verpacken und selten klingt Pop so kreativ wie bei Lauv. Der Sänger schafft mit seinem Debütalbum ein großartiges Werk – wenn nicht sogar das beste Pop-Album des Jahres. Bei Lauv ist Musik viel mehr als ein Radio-Hit. Er nutzt seine Stimme und zeigt immer wieder auf, warum er zu den aufstrebenden Künstlern unserer Zeit gehört!
Das Album „how i’m feeling“ kannst du hier kaufen.*
Und so hört sich das an:
Die Bildrechte liegen bei Lauv.
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