LP – Heart to Mouth

Schon das Albumcover ist ein wahrer Hingucker – ob positiv oder negativ hängt wohl von der persönlichen Einstellung zur Farbe orange ab. LP macht Pop-Musik der besonderen Art, denn so wirklich reinpassen tut sie nirgendwo. Nicht bei den altbackenen, beinahe eingestaubten Pop-Sternchen wie Kylie Minogue oder Shania Twain, nicht bei den durchgeknallt-talentierten Sängerinnen wie Miley Cyrus oder Lady Gaga und auch nicht bei den beliebten R’n’B-Queens der Stunde. LP ist ein Mittelding aus allen Stilen und dennoch irgendwie ganz eigen. Mit “Lost On You” setzte die US-Amerikanerin im Jahr 2017 einen Hit in die Welt – mit bisher knapp 137 Millionen Spotify-Klicks. Dieser Song erschien auf dem vierten Album der Sängerin, 2018 ist es sogar schon Zeit für das fünfte. Derart viel Aufmerksamkeit bekommt die Sängerin also trotz langer Laufbahn erst jetzt geschenkt. Unverdient, wie auch “Heart to Mouth” beweist.

Der Albumtitel ist metaphorisch zu verstehen, denn LP selbst beschreibt den Hintergrund ihrer Musik damit, immer ihren Gefühlen Ausdruck verleihen zu wollen. Klingt abgedroschen, wenn man es der Musik aber immer noch anhört, ist auch dieses Klischee erlaubt. LP, bürgerlich übrigens Laura Pergolizzi, gelingt die Übermittlung ihrer Gefühle mit einer einzigartigen Stimme. Nur wenige schaffen den Spagat zwischen Zerbrechlichkeit und starker, kräftiger Stimme so gekonnt, ohne dabei gekünstelt zu wirken. Musikalisch bietet LP dabei noch ein passendes, schillerndes Farbenkleid. Der Opener “Dreamcatcher” könnte so auch aus einem anderen Jahrzehnt stammen und öffnet den Sound für dramatische Töne, nur damit der folgende Song “When I’m Over You” vor einem Pop-Beat R’n’B-Klänge und Sprechgesang verarbeitet. Zwar konzentriert sich der absolute Großteil des Albums auf ruhigere Töne, aber wie “House on Fire” mit einem sehr aufregenden Sound, der südländisch anmutet, und dem Country-Song “Hey Nice to Know Ya” beweisen, kann LP auch ganz anders. Der große Übertrack “Shaken” kommt als vorletzter und erinnert an eine grandiose Mischung aus Robyns “Dancing On my Own” und Amy Winehouse bei ihrer Zusammenarbeit mit Mark Ronson. Wer auf der Suche nach dem nächsten großen Hit der Sängerin ist, könnte genau hier fündig werden. Überhaupt zeigt sich auch beim fünften Album, dass die Sängerin noch über viel mehr Kreativität und Virtuosität verfügt, als so einige bei ihrem Karrierebeginn. Zwar strauchelt das Album im Mittelteil, aber gerade die experimentierfreudigen Stücke können die einzigartige Stimme der Sängerin wunderbar zur Schau stellen und zeigen, dass das nicht nur ein reines One-Hit-Wonder ist! Nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein Hinhörer!

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Und so hört sich das an:

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Rechte am Albumcover liegen bei BMG.

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