Eine Kollision ist ein oftmals lautstarkes Zusammenprallen verschiedener Dinge, Lebewesen oder gar Lebenswelten. In diesem Sinne wundert diese Titelwahl des neuen Luminescent-Albums doch schon, klingen die zehn Songs doch weniger nach Explosion und Kontrast denn nach einer düsteren Kulisse im Akustik-Gewand. Wenn der stimmige Sound im Opener “Silence” angereicht wird, entwickelt er dem besungenen Treibsand gleich einen starken Sog. Diesem will man gar nicht entkommen, so angenehm changiert die Platte zwischen DIY und Atmosphäre.
Zweifeln mal anders
Mal im Zwiegesang mit sich selbst (“No Robot No Machine”), mal vor Nadelwald-Klavier (“Silhouettes”), mal in einem immer intensiveren Strom aus mehreren Schichten gleichzeitig (“Treibsand”) – seine Kraft schöpft “Collisions” in den bedeutsamen Zwischentönen, die in den meist sehr bedrückenden und schmerzhaften Narrativen mitschwingen. Dass die Musikerin hinter dem Alias Luminescent. schon seit 2014 Songs schreibt, merkt man bei der Platte immer dann, wenn man neue Facetten im diffusen Soundnebel entdeckt. Zwischen englischen und deutschen Texten vermengt die Künstlerin nicht nur mit ihrem Timbre verschiedene Einflüsse wie direkten Post-Hardcore (etwa hörbar in “Chiriacho Summit”) oder auch mal kargen und direkten Singer-Songwriter-Sound der Hamburger Schule (“Kälte”).
Stück für Stück knüpft “Collisions” aus dem gegebenen DIY-Rahmen ein undurchdringliches Dickicht aus Dark Pop-Elementen, die sich vor allem um die großen Gefühle drehen. Und dass hier keine große Produktionsfirma, sondern echte Handarbeit hintersteht, lässt diese in voller Wucht auf die Hörer*innen prallen. Und vielleicht entsteht dann genau hier die titelgebende Kollision.
Und so hört sich das an:
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Rechte am Albumcover liegen bei Ladies & Ladys Label.
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