Im großen Indie-Dschungel kommen und gehen jährlich so viele Bands und Acts, dass man schon mal schnell den Überblick verlieren kann. Gerade in solchen Gefilden ist es etwas ganz Besonderes, wenn Bands seit vielen Jahren Alben veröffentlichen und über einen großen Zeitraum hinweg relevant bleiben. Metric gehört genau zu diesen Acts, bereits seit 1998 spielen sie gemeinsam, mit “Art of Doubt” erscheint das mittlerweile siebte Studioalbum. Wie immer geht die Band dabei eine Gratwanderung zwischen Synthie-Indie und Gitarren-Indie. Ob das auch nach so vielen Jahren noch greift?
Vielversprechende erste Single-Auskopplungen sind in Zeiten von Streamingdiensten unabdingbar. Hier sind Metric ohne Frage im Jahre 2018 angekommen. “Dark Saturday” und “Dressed to Suppress” sind zwei ungemein einnehmende Songs, die Beats sind teils elektronisch, die Gitarren fordernd, die Melodien setzen sich unweigerlich im Kopf fest. Dazu wurden zwei sehr sehenswerte Videos veröffentlicht, die den Songs gleich auch noch eine gelungene optische Untermalung liefern. Ein Album hat aber nun mal mehr als zwei Lieder und hier ist auch schon der Haken – die Single-Auskopplungen sind auch gleichzeitig die besten Songs der ganzen Platte. “Love You Back” zeigt sich dennoch auch als starker Song, hier gniedeln die Gitarren unglaublich hoch, Sängerin Emily Haines wagt sich mit ihrer Kopfstimme in ähnlich hohe Gefilde vor. Ab und an werden noch Synthies eingebaut und schon entsteht ein sehr moderner Indierock-Song, der auch noch zum Bewegen anregt. Im Verlauf des Albums entscheidet aber schließlich die elektronische Seite der Macht das Rennen für sich. Während die Synthies in “Die Happy” noch verzerrt werden und so für einen wirklich atmosphärischen Sound sorgen, gehen diese bei “Now or Never Now” schließlich in eine spaßigere, 80er-Jahre Variante über, um dann in “Art of Doubt” in eine sehr ruhige, schlichte Variante zu münden. Diese wird bis zum Ende beibehalten, die ruhige Grundstimmung wird nur selten herausgefordert, Melancholie siegt über Eingängigkeit. Einzig “Holding Out” wagt sich noch ein letztes Mal nach vorne, nur um sich dann doch der alles umfassenden ruhig-wabernden Grundstimmung unterzuordnen. “Art of Doubt” ist auf ganzer Länge sehr melancholisch und atmosphärisch. Hängen bleiben jedoch die Single-Auskopplungen, so dass diese wohl auch verdient die meiste Aufmerksamkeit bekommen.
So läuft das Business 2018 ohnehin. “Art of Doubt” sicherlich nicht Metrics stärkstes Album geworden. Dennoch werden Metric auch mit diesem Album ihren Posten in der Indie-Riege verteidigen können. Zu einnehmend sind die starken Momente, zu gelungen die atmosphärische Grundstimmung. Und wer weiß, vielleicht geht die nächste Reise wieder zugunsten der eingängigeren Fraktion aus!
Das Album “Art Of Doubt” kannst du dir hier kaufen.*
Und so hört sich das an:
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Metric live 2018:
- 30.10.2018 – Knust Hamburg
- 31.10.2018 – Kesselhaus Berlin
- 05.11.2018 – Technikum München
- 14.11.2018 – Gibson Frankfurt
Rechte am Albumcover liegen bei BMG.
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