„Obsidian“ von Northlane folgt dem Zeitgeist im Metal in Richtung Elektronik und weg von technisch ausgetüftelter Gitarrenmusik. „Auf diesem Album wollte ich mit der Band raus aus ‚Riff-City‘ “, erklärt Gitarrist und Hauptsongwriter Jon Dailey im Pressetext. Er habe genug Riffs geschrieben und genug zur Metal-Welt beigetragen.
fast forward to the future
Das sechste Album der australischen Metalcore-Band geht mehr als nur mit der Zeit, es begibt sich im Schnellvorlauf in die Zukunft. Tief gestimmte Gitarren, sodass man die Töne fast nur noch spüren kann, neben tanzbaren Beats und Technoelementen verleihen der Platte einen futuristischen Groove. Die Atmosphäre ist gleichermaßen verstörend und mitreißend. Oldschool Northlane Fans werden hier sicherlich einige Zeit brauchen, um sich an diesen Sound zu gewöhnen. Wem schon „Alien“ zu experimentell war, wird hier wohl auch nicht mit warm werden.
„Obsidian“ knüpft musikalisch also an dem Vorgänger an. Mit dem Opener „Clarity“ blickt Sänger Marcus Bridge ein letztes Mal auf die in „Alien“ dargestellte Lebensgeschichte zurück und schließt damit ab. Es wäre nämlich zu heftigen Reaktionen in seiner Familie gekommen, erklärt der Frontmann. Er wolle deshalb nicht mehr so tief in sein Privatleben eindringen. Statt über traumatische Kindheitserlebnisse zu sprechen, thematisiert Bridge auf den dreizehn Songs seine Verzweiflung über den Zustand der Welt um sich herum. Er beschreibt den Egoismus der Menschen, den Hass und die Desensibilisierung. Ihm gehe es dabei darum, bewusst Dinge zu fühlen und nicht nur so zu tun, als ob alles in Ordnung sei.
selbstbewusst und unabhängig
Obwohl Dailey beim Songwriting genau dieser Wut- und Depressionsspirale entfliehen wollte, fügen sich Liedinhalte und Musik Hand in Hand zu einer düsteren Einheit zusammen. Die insgesamt 56 Minuten sind weder leicht verdaulich noch mal eben nebenbei gehört. Klar ist schließlich, dass Northlane auch mit „Obsidian“ ihrer Zeit voraus sind. Mit dem in Eigenregie veröffentlichten Album betreten die vier Jungs selbstbewusst und unabhängig einen neuen Pfad des Metalcores. Ob die breite Masse der Szene dafür schon bereit ist, wird sich zeigen.
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