Charts-tauglicher Hip-Hop baut im Genre-Vergleich überdurchschnittlich oft auf Kollaborationen, die die Rap-Parts durch Melodien oder einfach durch weitere Stile erweitert. Große Hip-Hop-Formationen wie die Beastie Boys oder der Wu Tang Clan können sogar schon ohne Kollaborationen mit einer größeren Bandbreite überzeugen – dank mehrerer Akteure. RDGLDGRN folgen diesen Giganten, indem die drei Bandmitglieder sich auf jedem Song gegenseitig ergänzen. Mit ihrer ganz eigenen Art, Hip-Hop mit Rock und Go-Go (einer besonderen Spielart des Funk) zu mischen, konnte das Trio sogar schon Zusammenarbeiten mit Dave Grohl und Pharrell Williams einfahren.
RDGLDGRN, das sind drei Musiker, die sich unter den Pseudonymen Red, Gold und Green einem Hip-Hop verschrieben haben, der auch 2019 auffällt. Alleine optisch stechen die drei heraus, denn passend zu ihren Pseudonymen kleiden sie sich stets in farblich passende Trainingsanzüge. Mit ihrem dritten Album geht das Kollektiv in die gewohnte Richtung – auffällig weichen aber im Vergleich zu den bisher erschienen Alben immer öfter die Pop-Melodien der Refrains reinen Hip-Hop-Songs. “Clapback” startet so sehr druckvoll, die Strophen erinnern an die Phrasierung von Eminems “Lose Yourself”, die Beats wirken wie das Kontra zu den aktuellen Hypes von Trap und Mumble Rap. Alles geht nach vorne, die Synthies sind druckvoll, statt elektronischer Spielereien und Auto-Tune werden kleine Gitarren-Samples verwendet. Besonders fällt dies im folgenden “See Me Then” auf, das sogar an eine ruhigere Version von Body Count erinnert. Im Song “Tradition” wird gar auf OutKast verwiesen, wenn sommerliche Gitarren und wummernde Beats auf eine große Mitsing-Melodie im Refrain treffen. So ganz aktuell wirkt der Hip-Hop dieser Formation kaum, die Verweise reichen alle in die 00er Jahre und gerade deswegen fällt dieses Album auch auf. So weist “Red Gold Green 3” keine künstliche Street Credibility auf und lässt gar Raum für Liebeslieder (“Not My Girlfriend”) oder tanzbare Songs wie “Karnival”. Dennoch ist das dritte das bisher reinste Hip-Hop-Album der Formation. Klar, auch so können die drei Musiker noch mit leicht zugänglichen Songs punkten. Und natürlich ist auch dieses Album kein Genre-Meisterwerk geworden. Aber die Songs machen eine Menge Spaß und stehen für einen ganz eigenen Sound, der noch viel mehr Potential hat. Und das ganz ohne Kollaborationen!
Übrigens: Mit “Energy” findet das Album einen besonderen, weil doch irgendwie sehr aktuellen Abschluss, der in einem atmosphärischen Refrain mündet. RDGLDGRN versprechen, dass in sehr naher Zukunft noch weiteres Material folgen wird – könnte hier etwa eine kleine Sound-Revolution bevorstehen? Wir drücken dem Trio auf jeden Fall die Daumen, denn sie sind eine wirklich gelungene Abwechslung vom großen Trap-Trubel!
Das Album “Red Gold Green 3” kannst du dir hier kaufen.*
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