Saint Agnes – Welcome To Silvertown

Kaum knarren die ersten rauen Takte des Openers durch die Boxen, müsste sich der schwarze Stiefel des Covers eigentlich im Takt bewegen. Was die Briten Saint Agnes auf ihrem Debüt auf die Beine stellen, ist nämlich ein unwiderstehliches Hexenwerk.

Würde man die White Stripes, July Talk und die Civil Wars vermengen, käme man dem Sound der Londoner wohl noch am nächsten. In den 10 knackigen Songs verarbeiten die Musiker*innen ihre Einflüsse zu einer düsteren Spirale, aus der es so schnell keinen Entrinnen gibt. Das macht schon der Opener klar, der mit einem stoischen Riff und einem wummernden Beat den abgebrühten Gesang von Frontfrau Kitty Arabella Austen in Szene setzt. Ihre Stimme bleibt dabei stets so schmutzig wie die Gitarren, glatt produziert ist die Platte zu keiner Sekunde. Immer wieder gniedeln sich die Riffs in Ekstase, zu der sich Austen und Gesangs-Kumpane Jon Tufnell mal anhauchen, meist aber urcoole Sprüche entgegen spucken.

Nur selten wird es dabei auch mal melancholischer, in „Got A Drum“ steht jedoch zurückgelehnter Blues im Fokus. Ganz anders verhält sich da „The Witching Hour“, in dem die unbehagliche, verhexte Athmosphäre mit schmutzigen Gitarren heraufbeschworen wird, bevor Austen intoniert „Want you to see me with all my power“. Vor den sich windenden Gitarren zeigt sich die Sängerin und Gitarristin dann als mächtige Naturgewalt, die allem Doom-Gebrodel strotzt. Auch das anschließende „I Feel Dangerous Around You“ bleibt im düsteren Timbre; die bedrohliche Fassade geht direkt unter die Haut und ist Gänsehaut würdig. Gefährlich wirkt das Album tatsächlich vom ersten bis zum letzten Takt. Wenn die unnachgiebigen Beats einen nahezu begraben, Austen wie eine Sirene über das Gebrodel schreit, um dann gemeinsam mit Tufnell zu fragen „Why do you refuse to die?“, weiß man selbst keine Antwort mehr – die Musik ist schließlich kaum zu besiegen.

„I should just cut you out and leave you for the dogs, I don’t want you any more, oh heart of mine“ heißt es im abschließenden Song, der die beunruhigende Ruhe nach dem Sturm darstellt, der man nicht wirklich trauen möchte; da hilft auch die kleine Mundharmonika-Figur nicht. Wenn das Album nun so im Regal steht, als wäre nichts, sieht man im Augenwinkel, wie sich der Stiefel immer wieder hebt. Saint Agnes verhexen mit ihrem Debüt. Man möchte ihnen liebend gern zum Blocksberg folgen.

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=FGH5CzbjDwo

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Saint Agnes live 2019:

  • 20.05.2019 MTC Köln
  • 21.05.2019 Molotow Hamburg
  • 22.05.2019 Maze Berlin
  • 24.05.2019 Chelsea Wien (AT)
  • 25.05.2019 Strom München

Rechte am Albumcover liegen bei Death or Glory Gang Records.

 

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