Scarlxrd – DXXM

Scarlxrd - DXXM

Die große Insel ist nicht wirklich dafür bekannt, eine breite Masse an spannenden New-School-Rap-Künstlern hervorgebracht zu haben. Bislang verband man mit krachenden Bässen, trotzig gespitteten Lines und rauer Emotion vor allem Künstler, wie Bones, Lil Peep oder den Suicideboys, die allesamt aus den Vereinigten Staaten kommen. Mit Marius Listhrop, unter dem Pseudonym Scarlxrd unterwegs, kann sich das schlagartig ändern. „DXXM“ heißt das zweite richtige Album des ehemaligen Sängers der Screamo-Band „Myth City“ und klingt verdammt amerikanisch.

In knapp vierzig Minuten knallt der Brite dem Hörer alles um die Ohren, was moderne, laute Rap-Musik heutzutage bereithalten kann. Hier treffen übersteuerte Bässe auf Metal-Gitarren, Adlibs und simple Synthie-Melodieketten. Der 23-jährige orientiert sich dabei voll und ganz auf seine energetische, krachige Seite und verzichtet komplett auf Ruhepausen. Dadurch fallen die Stücke sehr kurz aus und pendeln um die Zwei-Minuten-Marke herum. Noch mehr Chaos rückt die zwischen Gesang und bitterbösem Geschrei schwebende Stimme Listhrops in das Soundbild. Spätestens in den Vocals scheint dann auch die Hardcore-Vergangenheit des Briten durch.

Textlich nimmt der mit Mundschutz bewaffnete Herr kein Blatt vor den Mund und lässt seinem Hass freien Lauf. Dieser richtet sich gegen die Liebe, gegen psychische Probleme, die Welt und Gesellschaft generell. Scarlxrd adressiert vor allem auf sehr direkte Weise, wie ihm Depressionen den Alltag erschweren und schließt sich damit Künstlern, wie dem kürzlich verstorbenen Lil Peep an. So langsam scheinen mentale Probleme endlich auch im Rap kein Tabu-Thema mehr zu sein. So heißt es in „HELL IS XN EARTH“: „You live life for nothing. You’re so fucking disgusting. Everything you said to me, that shit wasn’t meant to be. There is nothing left for me. Death is the enemy.“

Schließt das etwas eingängigere „NX ICE“ die Platte nach knapp vierzig Minuten ab, fühlt man sich ausgelaugt, attackiert und allen Kräften beraubt. „DXXM“ fordert mit seinem brachialen Soundbild die volle Konzentration des Hörers, auch wenn die Songs fast für Live-Eskalationen geschaffen scheinen. Auf Platte funktioniert das jedoch bereits erstaunlich gut. Einzig ein oder zwei gelassenere Stücke hätten dem Gesamtbild etwas mehr Abwechslung beigemischt. Trotzdem beweist Scarlxrd, dass guter englischsprachiger Emo-Rap auch aus der UK kommen kann.

Das Album “DXXM” kannst du hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Scarlxrd live 2018:

26.05. – Hamburg, Übel & Gefährlich
27.05. – Berlin, Columbia Theater
01.06. – Rock Am Ring
02.06. – Rock Im Park

Die Rechte für das Albumcover liegen bei Universal Music.

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