„Right before I close my eyes/ The only thing that’s on my mind/ Been dreaming that you feel it, too/ I wonder what it’s like to be loved by you”
Fünf Jahre ist es her, dass Shawn Mendes mit „Handwritten“ sein allererstes Album veröffentlicht hat. Bereits zuvor konnte der Sänger sich eine große Reichweite via YouTube aufbauen und avancierte in sekundenschnelle zum Star. Sein Aufstieg kometenhaft. Nach Justin Bieber war Shawn Mendes der zweite Kanadier, der mit seinem Debütalbum im zarten Alter von 16 Jahren die Charts anführte. Und das hat sich in den vergangenen Jahren kaum geändert. 2018 wurde er sogar vom Time Magazine zu einer der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten gewählt. Nun, knapp fünf Jahre nach seinem steilen Karrieredurchbruch, ist Shawn Mendes mit seinem vierten Studioalbum „Wonder“ zurück. Ein Album, welches er lange Zeit machen wollte und auf dem er sich erwachsener denn je präsentiert.
Bereits beim Vorgänger „Shawn Mendes“ dürfte aufgefallen sein, dass Shawn Mendes einiges an Reife hinzugewonnen hat. Die Songs sind nach wie vor poppig, aber lyrisch und stimmlich stehen Welten zwischen anfänglichen Hits wie „Stiches“ und „In My Blood“ aus dem letzten Album. Shawn Mendes selber betitelte in Interviews die Freiheit als das Konzept hinter seinem neuen Album „Wonder“. Und ja, diese wird auf den vierzehn Tracks des Albums allzu deutlich. Im Vordergrund stehen viele Akustikmomente, in denen der Sänger sein ganzes Talent auspacken kann. Nichts funktioniert bei dem Kanadier besser als sanfte Gitarrenklänge sowie seine grandiose Stimme. Thematisch bezieht er sich dabei nahezu immer auf seine Beziehung zum ehemaligen Fifth Harmony Mitglied Camila Cabello. Anders als bei anderen Liebesliedern deckt Shawn Mendes aber alle Bereiche dieser Liebesbeziehung ab, erzählt facettenreich von seinen Sorgen und Ängsten, nimmt mit auf seine Reise. Seine Worte sind nicht aus der Sicht eines Menschen mit einer rosaroten Brille entstanden, sondern vielmehr aus der Sicht von jemanden, der sich viel mit dem Thema Liebe im Allgemeinen beschäftigt hat.
Schon mit der Vorabsingle „Wonder“ hat Shawn Mendes eine dieser kraftvollen Balladen veröffentlicht, die einfach nicht mehr aus dem Ohr gehen. Seine Stimme brilliert in diesem Song, umgarnt die Lyrics sowie die Melodie und schafft einen Gänsehautmoment nach dem anderen. „Wonder“ verdeutlicht auf bemerkenswerte Weise, wie sehr er an seiner Musik gewachsen ist und an dieser gearbeitet hat. Gerade der Klang und die Farbe seiner Stimme sind noch einmal deutlich ausdrucksstarker geworden. Hinzu kommt, dass Shawn Mendes generell auf den Songs von „Wonder“ über Themen singt, die ihn selber beschäftigen und in die er persönliche Einblicke gibt.
Mit großer Spannung wurde gerade das Duett mit Justin Bieber erwartet. Zwei Kanadier, die immer wieder die Charts anführen und ähnliche Geschichten haben – das muss ein Knaller sein. Aber leider schaffen Shawn Mendes und Justin Bieber dies mit ihrem Track „Monster“ weniger. Der Song ist definitiv gelungen, kommt sehr entspannt daher. Aber so richtig das, was man von den beiden gemeinsam erwartet hätte, ist es nicht. Mit „Always Been You“ und „Look Up At The Stars“ schafft Shawn Mendes hingegen Tracks, die zwar super simple aber dennoch großartig aufgezogen wurden. Er berührt mit seinen Worten und kreiert schöne, sanfte Momente. Etwas unauffällig und fast schon langweilig plätschern die Songs „305“ und „Song For No One“ daher. Aber auch Up-Beat Nummern, wie „Higher“ finden auf „Wonder“ ihren Platz. Mit „Piece Of You“ versucht er sich sogar am 60s Pop.
Was im Großen und Ganzen aber fehlt, ist ein Hit á la „Treat You Better“. Shawn Mendes packt auf „Wonder“ seine romantische Seite aus, zeigt sich sehr facettenreich und deutlich reifer. Er bündelt auf dem Album Songs über seine Ängste, Freiheit, Liebe und das Leben, die allesamt ein schönes Gesamtwerk schaffen. Und obwohl die Tracks alle sehr kurz sind, fesseln sie. Shawn Mendes hat ein Album geschaffen, auf dem er sich mehr denn je auf das Wesentliche bezieht: seine großartige Stimme und persönliche Momente. Gerne mehr davon, aber vielleicht gepickt mit dem ein oder anderen Radio-Hit.
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