Smile & Burn – Morgen Anders

Cover von Smile & Burns "Morgen Anders"

Deutsche Texte find’ ich scheiße“ – und damit willkommen zurück, liebe Smile & Burn. Ach, ihr singt jetzt auf deutsch? Hat euch das euer Label-Boss empfohlen? Vielleicht habt ihr euer Album ja deshalb schon zur Jahreshälfte 2019 angekündigt und obendrein bereits zwei fünftel der neuen Songs rausgehauen. Die Industrie braucht ja immer etwas Zeit. Ne, Moment: Für einen kalkulierten Promo-Move ist der Hype um das neuen Material auf Spotify nicht groß genug. Findet ihr also wohl doch nicht so kacke diese deutsche Sprache, wah? „Morgen Anders“, Album Nummer fünf, nun auf deutsch: Und Hopp!

Nach dem fetzigen Opener „Zubetoniert“ beginnt Song zwei – „Zünde ich An“ – mit flott angeschlagenen Akustik-Gitarren. Die weichen fix Strophen, die an den Emo-Punk des Vorgängers „Get Better Get Worse“ erinnern, bloß um im Refrain wiederum den hymnischen Punk-Rock-Drittling „Action Action“ zu referenzieren. Das alles nur eben auf deutsch. Oben drauf kommt ein Text, der ganz klar vom eigenen Selbstzerstörungstrieb befeuert wird. „Nicht Da“ macht dann eigentlich genau dasselbe. Nur eben mit etwa 50 Beats-per-minute weniger und bisschen „Woh-Hoh“ mehr. Die Lyrics nehmen ebenfalls pessimistische Züge an und werden mit einem Schwenk Humor garniert. Smile & Burn hatten ja schon immer einen Hang zum Lustigen. Kein Wunder also, dass der fünfte Langspieler der Berliner Emo-Mentalität mit Humor paart.

„Kalendersprüche“ darf deshalb – Überraschung! – eben solch mystische Hauptsatzgebilde aneinanderreihen, denen man sonst in Esoterik-Kalendern begegnet. Dass da schlussendlich noch ein vernünftiger Song bei rumkommt, kann man der Band hoch anrechnen. Glaube ich. Hoffnungsvoller wird es erstmals im hymnischen Wackel-Arm-Titeltrack: Wird schon in der Zukunft! Oder doch nicht? „Mit Allem Falsch“ entpuppt sich wiederum als wahre Ode an die eigenen Fehltritte. Hier wird es aber das erste Mal auf der Kunst-Ebene träge. Dieser „Niemals, Niemals“-Refrain ist so einschläfernd, dass es fast schon frech ist wie sehr das Ding sich doch in die Gehörgänge bohrt. GAH!

Mit „Die schönsten Bilder“ wagt das Trio sich kurz vor Ende an seine erste Akustik-Ballade. Wenn man sich den Move schon so lange aufspart, dann aber richtig! Mit „Weinschorle“ geht es im Anschluss zwei Minuten mit Tempo 195 einmal die Autobahn hoch und runter, bis nichts mehr geht. Was nach der kräftezehrenden Trauer-Party dann am Schluss noch steht, wird mit „Fühlt Sich Das Wie Das Ende An“ behutsam heim geschleppt. Wobei, vorher geht es nochmal kurz in den Party-Keller der Nachbarn. Einmal eine Silvesterrakete durch den Schuppen jagen und dann auf in ein neues Leben. Ende. Wo das auf deutsch so gut funktioniert hat, steht der lange angekündigten Deutschrap-Platte nun nichts mehr im Weg, gell?

Das Album „Morgen Anders“ kannst du dir hier kaufen.*

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Und so hört sich das an:

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Smile & Burn live 2020:

22.02. – Rosswein, JUHA Rosswein
06.03. – München, Feierwerk
07.03. – Berlin, Lido
13.03. – Hamburg, Molotow
14.03. – Köln, Gebäude 9

Die Rechte für das Cover liegen bei OMN Label Services.

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